Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ganz privaten Motiven
heraus.
    Sie fühlte sich am Tode Michael Rhodans schuldig. Denn sie
persönlich war es, die den Androiden an die Koppensnellers
verkauft hatte. Ich bin schuldig, hämmerte es in ihrem Kopf, als
hätte ich selbst das Messer geführt, das Michael...
    „Was ist mit Ihnen, Madam?“ Der USO-Agent, der an der
Tür postiert war, beugte sich besorgt zu ihr hinunter. „Soll
ich Sie ins Freie bringen?“
    Sie schüttelte den Kopf, sprechen konnte sie nicht. Schon
wieder weinte sie, und es war ihr nicht einmal mehr aufgefallen. Aber
sie brauchte sich ihrer Tränen nicht zu schämen, selbst
einer der USO-Agenten hatte geweint, als er vor Michaels Leiche
gestanden hatte; anderen war übel geworden, Reginald Bull war es
ähnlich ergangen. Sie als Psychologin hatte erkannt, daß
der Chef der Explorerflotte einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen
war.
    Jetzt schien er sich wieder gefaßt zu haben, aber seine
äußerliche Ruhe täuschte nur über seinen inneren
Aufruhr hinweg. Wilma Sarlaya wußte das. Sie putzte sich die
Nase und versuchte, die Worte zu verstehen, die am Konferenztisch
gesprochen wurden.
    Zwanzig Männer saßen um den Tisch, von denen Wilma
Sarlaya nur Bull selbst, den Mutanten Ishibashi und den Solaren
Geheimdienstchef Allan D. Mercant erkannte.
    Letzterer hatte eben eine längere Rede beendet. Reginald Bull
stellte eine Frage, Mercant verneinte.
    Wilma Sarlaya konnte sich nicht konzentrieren, sie hörte aus
dem Gespräch am Konferenztisch nur heraus, daß Michaels
Mörder noch nicht gefunden war.
    Plötzlich gab es eine Unterbrechung. Aus dem Telekom an Bulls
Tisch klang eine erregte Stimme.
    „Wir haben den Jungen, Sir!“
    „Buru-Slim?“ fragte Bull.
    „Ja.“
    „Und - ist er der Androide?“
    „Nein, Sir...“
    „Verflucht!“ Reginald Bull schlug die geballte Faust
auf den Tisch. „Bringen Sie den kleinen Teufel hier herauf.
Sofort!“
    „Jawohl, Sir.“
    Am Konferenztisch wurde es still. In dieses Schweigen hinein sagte
Wilma Sarlaya: „Warum nennen Sie den Jungen einen Teufel, wo
doch seine Unschuld bewiesen sein dürfte?“
    „Halten Sie sich da gefälligst heraus“, brüllte
Bull sie an, „sonst lasse ich Sie in einer Zwangsjacke
abführen!“
    Wieder schlug der Telekom an. „Ja?“ meldete sich Bull.
    „Hier ist Doktor Kassel. Ich leite die Autopsie. Wir haben
festgestellt, daß der Tod durch einen Schnitt mit einem
scharfen Gegenstand - wahrscheinlich einem Messer -, beginnend an der
Halsschlagader...“
    „Und dafür haben Sie fünf Stunden gebraucht?“
unterbrach ihn Bull.
    „Nein“, entgegnete der Arzt ruhig. „Wir bekamen
die Leiche erst vor einer halben Stunde. Vorher hatten sie die
Laborleute.“
    „Rufen Sie nur an, um mir das zu sagen?“
    „Nein, Sir. Ich möchte Sie um die Erlaubnis für
eine gründliche Untersuchung des Leichnams bitten.“
    Bulls Gesicht verkrampfte sich. Er konnte sich vorstellen, was der
Arzt unter einer „gründlichen Untersuchung“
verstand. Er blickte fragend zu Mercant, dieser nickte. „Genehmigt“,
preßte Bull zwischen den Lippen hervor.
    Gleich darauf meldete der Roboter im Vorzimmer, daß ein
gewisser Leutnant Barret mit einem Kind angekommen sei.
    „Herein mit ihnen“, befahl Bull. „Knöpfen
Sie sich den Jungen vor, Allan.“
    Der Abwehrchef nickte, erhob sich und ging zu einem Schreibtisch,
der etwas abseits an einer Wand stand. Er winkte dem USO-Agenten,
zwei Stühle herbeizuschaffen.
    Wilma Sarlaya rief: „Buru-Slim ist taubstumm... er... fassen
Sie ihn bitte nicht zu hart an.“ Mercant grunzte zustimmend. Er
war von kleiner Statur, das würde auch auf den Jungen beruhigend
wirken.
    Die Tür ging auf, Leutnant Barret schob einen mageren Jungen
mit viel zu großem Kopf herein; er zitterte am ganzen Körper,
er hatte die schwachen Arme angewinkelt und drückte sie fest an
die flache Brust. Hinter ihm fiel die Tür krachend ins Schloß,
als Leutnant Barret hinausging. Wilma Sarlaya zuckte durch das
Geräusch zusammen, und sie sah, wie auch Buru-Slim
zusammenzuckte.
    Er kann das Geräusch nicht gehört haben, dachte sie, er
ist doch taub!
    *
    Mercant winkte dem Alfurenjungen und sagte deutlich: „Kannst
du die Worte von meinen
    Lippen ablesen?“
    Buru-Slim nickte zaghaft.
    „Komm zu mir her und setz dich“, sagte Mercant.
„Glaubst du mir, daß wir gut zu dir sein wollen?“
    Buru-Slim setzte sich vorsichtig. Nachdem Mercant die Frage an ihn
gerichtet hatte, wandte er den Kopf und sah zu Wilma

Weitere Kostenlose Bücher