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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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durch Energievorhänge noch durch Gitter
versperrt, und es herrschte eine fast ehrfürchtige Stille -wie
in einem Kloster.
    „Was ist das hier?“ fragte Michael. „Warum
befinde ich mich nicht mehr auf der Ex-EZI l?“ „Wir
brauchen deine Hilfe“, sagte Palmer 3457.
    Michael kamen plötzlich Bedenken. „Aber... Chester
Wyland und Dr. Sarlaya werden sich sorgen, wenn sie entdecken, daß
ich entführt wurde. Und Myhra!“
    „Sie sind bereits unterrichtet“, antwortete Palmer.
„Sie befinden sich ebenfalls hier.“
    „Wo?“ Spontan blickte sich Michael suchend um.
    „Verzeihung“, sagte Palmer. „Wenn ich ,hier’
sage, dann meine ich nicht nur den... Kindergarten, sondern die
gesamte Anlage, Chester Wyland, Dr. Sarlaya und Myhra befinden sich
in anderen Räumen.“
    „Das ist fein“, sagte Michael. Stirnrunzelnd fuhr er
fort: „Dieser Ort ähnelt so wenig einem Kindergarten, wie
Sie einem Ungeheuer.“
    Palmer schien zu überlegen, dabei regte sich kein Muskel in
seinem ausdruckslosen Gesicht. Er strahlte auch dann eine fast
berufsmäßige Melancholie aus, als er endlich sagte: „Ich
bin kein Mensch, Michael. Ich habe diese Gestalt nur angenommen, weil
sie dir vertraut ist. Es fällt mir leicht, mein Aussehen
beliebig zu verändern. Es war auch nicht schwer, die Umgebung an
menschliche Vorstellung anzupassen - aber mein Denken und Fühlen
kann ich nicht ändern. Ich lebe in einer vollkommen
andersgearteten Zivilisation als du. Mein Volk hat für dich
fremde Lebensgewohnheiten, deshalb werden die Kinder auch ganz anders
erzogen. Das hier soll ein Gegenstück zu dem sein, was du unter
einem Kindergarten verstehst.“ Michael hatte aufpassen müssen,
um diesem Palmer folgen zu können. „Ich weiß schon,
was Sie meinen“, sagte er dann. „Ja, ich weiß
schon. Die Kinder werden in diese Zellen gesperrt?“ „Das
geschieht nur, um sie voneinander zu trennen“, erklärte
Palmer. „Jedes Kind hat schädliche Anlagen in sich. Und
diese Erbanlagen werden durch die Erziehung abgetötet.“
Michael lächelte verständnisvoll. „Klar“, sagte
er dann. „Wenn Daddy und Mammy meine schädlichen
Erbanlagen nicht hie und da handfest abgetötet hätten, dann
wäre ich schon längst Weltraumpirat.“
    Er betrachtete Palmer, um zu sehen, wie seine scherzhafte
Darlegung angekommen sei. Aber in dem Pferdegesicht verzog sich keine
Falte. Palmer sagte ernst: „Ich sehe, du hast mich verstanden.
Die natürlichen Triebe des Individuums müssen schon in
frühester Kindheit der Gesellschaftsordnung angepaßt
werden.“
    „Sie können auch ruhig in diesem fachmännischen
Jargon mit mir reden“, sagte Michael großspurig. „Onkel
Bully meinte schon immer, daß ich altklug bin. Ich kann Ihnen
schon folgen. Aber mir wird bestimmt bald langweilig, wenn Sie
andauernd nur ernsthaft sein wollen.“ „Mein Anliegen ist
sehr ernst zu nehmen.“ Michael seufzte. Da stolperte er in das
größte Abenteuer seines Lebens - eine unbekannte
Fremdrasse entführte ihn -, aber es stellte sich schon in den
ersten Minuten heraus, daß es sich um gesprächige und
freundliche Wesen handelte.
    Pah. Ungeheuer! Das war zum Totlachen. „Ich werde dir jetzt
einen Überblick über das Erziehungsprogramm unseres Volkes
vermitteln“, sagte Palmer.
    „Warum tun Sie das überhaupt?“ erkundigte sich
Michael mißmutig.
    „Mein Volk braucht Hilfe. Vielleicht kannst du sie leisten.“
    Michael fühlte sich geschmeichelt, ja, er war geradezu
überwältigt davon, daß ihn eine Fremdrasse um seine
Hilfe bat.
    „Ich...“, stammelte Michael Rhodan, „ich werde
mich bemühen.“
    Er wurde unwillkürlich rot, weil er sofort erkannte, wie
albern seine Worte klangen. Er hätte zu gerne gewußt, was
sein Vater in solchen Augenblicken immer sagte.
    *
    Michael warf einen Blick in die düstere Zelle, in der ein
Zweijähriger auf dem Boden saß. Aber er konnte nicht
erkennen, ob es ein Mädchen oder ein Junge war, denn das
Kleinkind trug ein bis zum Boden reichendes Hemd. Deshalb erkundigte
er sich nach dem Geschlecht. „Für dich gilt er als Junge“,
antwortete Palmer.
    „Er sieht Ihnen ähnlich“, stellte Michael fest.
„Sind Sie sein Vater?“
    Für einen Augenblick schien es, als sei Palmer tatsächlich
verlegen, denn es dauerte eine Weile, bis er eine Antwort gab. Er
sagte: „Ich bin nicht sein Vater.“
    Michael wollte ihm glauben. Denn nachdem sie an fünfundzwanzig
Zellen vorbeigekommen waren, hatte er bei allen fünfundzwanzig
Kindern eine

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