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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ihres Volkes so versteht, daß er ihm
hilft. Der Mensch hat eine ganz andere Einstellung zum Leben, er
hängt daran.“
    „Warum töten sich die Menschen dann gegenseitig?“
fragte Palmer.
    „In manchen von uns wurzelt noch das Urgesetz“,
erklärte Wilma geduldig. „Getötet oder getötet
werden. Der Mensch mußte früher so handeln, um zu
überleben. Manchmal ist es auch heute noch erforderlich, und
natürlich gibt es Menschen, die dieses harte Lebensgesetz
mißbrauchen oder mißverstehen. Aber es gibt
wahrscheinlich kein anderes Wesen in Gottes Universum, das das Leben
so ehrt und schätzt wie der Mensch.“
    „Die Kluft, die zwischen unseren beiden Völkern liegt,
scheint unüberbrückbar“, stellte Palmer fest, und zum
erstenmal hatte seine Stimme Ausdruck - Bitternis schwang darin mit.
„Das stimmt nicht“, sagte Wilma voll Überzeugung.
„Sie brauchen nur den Glauben vom Nichts als Absolutem ablegen,
dann werden Sie erkennen, daß das Leben der Sinn des Universums
ist. Und es wird keine Kluft mehr zwischen uns geben.“
    „Wir würden uns selbst belügen“, erwiderte
Palmer, und Wilma sah ein, daß er recht hatte. Jetzt war sie
naiv gewesen, weil sie glaubte, wenige Worte von ihr würden
genügen, um die uralte Tradition der Nonontol zu durchbrechen.
Dasselbe hatten die Nonontol mit den Menschen machen wollen. Sie
erinnerte sich unwillkürlich an den seltsamen Philosophen am
Strand von Morotai, der Reginald Bull in ein ernsthaftes Gespräch
über den Sinn des Lebens hatte verwickeln wollen. Es hatte sich
natürlich um einen Nonontol in Menschengestalt gehandelt - seine
Bekehrungsmission hatte ihm nur Gelächter eingebracht.
    „Warum haben Sie trotzdem eine Menschengruppe auf Ihr
Raumschiff gebracht?“ erkundigte sich Wilma.
    „Weil wir immer noch auf einen Erfolg hoffen“,
erwiderte Palmer. „Wir haben sechs Menschen hierhergebracht,
von denen jeder die nötigen Anlagen in sich trägt. Und
einer davon ist ganz bestimmt dazu geeignet, uns zu helfen.“
    Wilmas Stirn umwölkte sich plötzlich. Sie wußte,
was Palmer meinte... Im Schatten der Umkleidekabinen auf Morotai,
fern vom abendlichen Trubel der Touristen, lag eine Leiche. Sie besaß
alle äußerlichen Merkmale Michael Rhodans, aber es mußte
sich um einen Nonontol handeln, der in Michaels Maske geschlüpft
war. Das hatte ihm das Leben gekostet, denn ein Mordandroide lauerte
auf Michael...
    Sie verscheuchte diese schreckliche Vision. Sie versuchte, in
Palmers Augen zu blicken, und wollte etwas sagen. Aber ihre Stimme
versagte. Es stimmte, eine unüberbrückbare Kluft trennte
die beiden Rassen voneinander. Sie sah keinen Weg zur Verständigung.
    Endlich konnte sie wieder sprechen.
    „Bei dem Mörder hat es sich um eine Maschine
gehandelt“, versuchte sie zu erklären.
    „Aber sie wurde von Menschen gebaut“, sagte Palmer.
„Der Androide stammt von Ihnen.“
    „Er wurde mißbraucht“, rechtfertigte sich Wilma.
„Sie dürfen wegen dieses Fehltritts nicht auf die ganze
Rasse schließen.“
    Das monotone Wispern des Raumschiffsantriebes wurde von einem
Bersten und Tosen überlagert. Wilma sah, wie eine weit
entfernte, unendlich hohe Wand sich durchbog. Risse zeigten sich
darin, Stücke brachen heraus. Sie hielt den Atem an. Jetzt und
jetzt muß die Wand nachgeben, dachte sie. Aber die Wand hielt,
die Risse verschwanden, die Bruchstellen wuchsen zusammen. Der Lärm
ebbte ab, das Wispern des Antriebes setzte wieder ein.
    Wilma atmete erleichtert auf.
    „Wir dürfen in unseren Mitteln nicht wählerisch
sein“, sagte Palmer. „Wir vermehren uns zu rasch. Dem
nächsten Ansturm halten die Wände nicht mehr stand.“
    „Warum sorgen Sie sich darüber?“ fragte Wilma.
„Ist es nicht egal, auf welche Art und Weise Sie sterben?“
    Palmer sah sie an. In seinem Pferdegesicht regte sich nichts.
    „Nein, es ist nicht egal“, sagte er.
    „Bringen Sie mich zu Michael zurück“, verlangte
Wilma.
    „Werden Sie uns helfen?“ fragte Palmer.
    „Ich kann Ihnen nur so helfen“, sagte Wilma bestimmt,
„indem ich versuche, Sie von der Todesphilosophie abzubringen.“
    „Sie könnten vielleicht auch einen Giftatmer ersetzen“,
sagte Palmer. Wilma wich vor ihm zurück. „Nein... Nein!“
    „Erinnern Sie sich noch an Professor Flensh Tringel? Ihn
haben Sie auch getötet, weil es eine Erlösung für ihn
war.“
    Ihre Lippen zitterten.
    „Bitte... nicht!“
    Sie konnte es nicht mehr ertragen, immer wieder an Flenshs Tod
erinnert zu werden. Mehr

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