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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stürzte
herab.
    Wilma schrie erschrocken - und sie verspürte einen leisen
Ekel.
    *
    Die Szene wechselte augenblicklich, und Wilma fand sich wieder mit
Palmer allein in einer riesigen Halle. Es gab Tausende von Quellen,
aus denen Lichter in allen Farbschattierungen fluteten; die Lichter
zauberten seltsame Gebilde in die Luft, die die Halle zu einem
überdimensionalen Kaleidoskop machten - und über all dem
lag ein stetiges Wispern.
    „Das ist der Maschinenraum unseres Raumschiffes“,
sagte Palmer. „Hier sind wir ungestört.“ Wilma hatte
sich noch nicht ganz gefaßt. „Der Schleimberg“,
sagte sie, „waren es Angehörige Ihres Volkes?“
    „Ja“, antwortete Palmer. „Was Sie sahen, waren
viele Individuen, die aus Platzmangel so zusammengepfercht waren, daß
sie wie eine Einheit aussahen. Ich weiß, daß unser
Aussehen für Menschen abstoßend ist, deshalb haben wir
humanoide Gestalt angenommen.“
    Wilma wurde verlegen. „Glauben Sie mir, bitte, es war nicht
das Aussehen, das mich erschreckte. Ich wurde nur von der
Plötzlichkeit des Zwischenfalls überrascht.“
    „Es mußte so kommen“, meinte Palmer, ohne auf
ihre Rechtfertigung einzugehen. „Manche Sektionen des Schiffes
sind überbelegt, die Wände halten der Belastung nicht mehr
stand und bersten. Wir müssen zu einer Lösung kommen.“
    „Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen“, versprach
Wilma. „Aber Sie müssen mir vorher mehr Informationen
geben. Wenn ich Ihrem Volk helfen soll, so muß ich es besser
verstehen lernen, deshalb müssen Sie mich über Religion,
Mythos, Kunst, Rechtsordnung und Sitte informieren.“
    „Es ist sehr zeitraubend“, sagte Palmer. Aber er
skizzierte ihr dennoch die Kultur seines Volkes in wenigen Worten.
    Die Nonontol - wie Palmer sein Volk nannte - glaubten, daß
das fleischliche Sein nur eine Prüfung oder eine Bestrafung
darstelle. Wilma glaubte, daß dies religiösen Motiven
entsprungen war, aber Palmer klärte sie dahingehend auf, daß
sein Volk durch wissenschaftliche Forschung zu diesem Schluß
gekommen sei. Die Nonontol waren der Auffassung, daß das Nichts
die wirkliche Daseinsform aller Dinge sei.
    Für Wilma war es schwer, das zu begreifen, und Palmer konnte
es ihr nicht besser erklären. Für die Nonontol stand es
fest: Vor der Geburt ist das Nichts, nach dem Tode erfolgt die
Rückkehr in das Nichts - einen Schöpfer oder ein Schicksal
gibt es nicht.
    Für Wilma, die diese Auffassung nur nach menschlichen
Gesichtspunkten betrachten konnte, ergaben sich eine Menge
Widersprüche. Vor allem irritierte sie Palmers Behauptung, sein
Volk habe wissenschaftlich bewiesen, daß das Nichts das
Absolute sei. Sie konnte nicht verstehen, daß ein Volk, das
obendrein noch die Unsterblichkeit als natürliche Veranlagung
besaß, das Leben vollkommen ablehnte und den Tod anstrebte.
    Aber durch Palmers weitere Erklärungen begann sie dann besser
zu verstehen. Sein Volk war
    unsterblich und darüber hinaus besonders fruchtbar. Wilma
erfuhr nicht genau, wie es sich vermehrte - Palmer drückte sich
in allen ethischen Belangen sehr unklar aus. Sie konnte nur mutmaßen,
daß die Fortpflanzung durch bloßes Ein- und Ausatmen
herbeigeführt würde. Die Unsterblichkeit war für sie
ein Fluch, sie konnten nicht sterben. Aber auch hier hatte die Natur
vorgesorgt. Unter zehn Milliarden Neugeborener befand sich immer
einer, der den „Gifthauch“ in sich trug; wer mit seinem
Atem in Berührung kam, mußte sterben. Doch dieser
Giftatmer war selbst gestorben, noch bevor ein Nachfolger geboren
war. Das geschah, als das Raumschiff der Nonontol die Milchstraße
passierte.
    „Wir sahen“, fuhr Palmer fort, „wie leicht das
Sterben in dieser Galaxis ist. Deshalb haben fünftausend von uns
menschliche Gestalt angenommen und haben versucht, jemand zu finden,
der uns das Sterben ermöglichen könnte. Ich bin einer von
den fünftausend Palmers. Wir haben mit allen Mitteln versucht,
jemand zu finden, der auf unserem Schiff die Rolle des Giftatmers
übernehmen könnte. Wir haben versagt.“
    Wilma wunderte sich über die Naivität dieses Volkes. Sie
hatten neidisch mitangesehen, wie leicht es den Menschen fiel, zu
sterben, dabei hatten sie nicht geahnt, wie schwer sich jeder
einzelne Mensch von seinem Leben trennte. Und die Nonontol waren vor
die Menschen hingetreten und hatten sie gebeten, sie zu töten.
    „Es ist ein Wahnsinn“, stöhnte Wilma Sarlaya.
„Wie können Sie nur hoffen, daß Sie einen Menschen
finden, der das Anliegen

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