PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
Kauz mit einem Pferdegesicht,
der sehr schlecht zu Kindern gewesen war. Und er hatte auch ihn
selbst schlecht behandelt. Er hatte ihn zum Verräter an Andy
werden lassen.
Andy.
„Kennen Sie einen Jungen namens Andy?“ erkundigte sich
Michael bei Wilma Sarlaya. „Er ist nicht sehr hübsch, mit
seinem langen Pferdegesicht.“
Wilma Sarlaya benahm sich seltsam, fand Michael. Sie schwieg eine
Weile, biß sich auf die Lippen und sagte endlich: „Nein,
so einen Jungen kenne ich nicht. Ist er in deinem Traum vorgekommen?“
„Ja.“ Michael blickte wieder auf Buru-Slim. „Wie
ist Slim zu mir gekommen?“
„Mit Reginald Bull, deinem Patenonkel“, antwortete
Wilma Sarlaya. „Slim ist sehr müde und schläft
jetzt.“
„Er sieht aus wie tot“, murmelte Michael. Ein Schauer
rieselte ihm über den Rücken.
Wilma Sarlaya blickte ihm sorgenvoll in die Augen. „Du mußt
sehr schlecht geträumt haben, Mike.“
„Ja, das stimmt“, gestand Michael. Er wunderte sich,
warum Dr. Sarlaya immerzu von seinem Traum sprach. Es hörte sich
so an, als kenne sie seinen Traum. Was wohl mit Andy geschehen würde?
„Es war nur ein Traum“, redete ihm Wilma Sarlaya zu.
„Ja, es war nur ein Traum“, wiederholte Michael. Er
lächelte. „Aber jetzt ist er ja zu Ende.“ „Gott
sei Dank“, flüsterte Wilma Sarlaya.
Sie versperrte Michael den Blick auf die Tür, als sie
aufflog. Etwas unklar sah er eine kleine Gestalt hereinstürmen.
Einen Augenblick glaubte er, es handele sich um Myhra. Aber irgend
etwas stimmte nicht dabei und zerstörte seine Vorstellung
wieder. Als Wilma Sarlaya sich
nach der Ursache der Geräusche hinter sich umdrehte, sah es
Michael metallisch blitzen. Wilma Sarlaya warf sich dem Blitzen
schreiend entgegen.
Michael verstand überhaupt nichts mehr. Er richtete sich im
Bett auf, um zu sehen, was um ihn vorging. Aber er konnte nicht alle
Einzelheiten wahrnehmen. Auf einmal stand Onkel Bully im Raum, und
Chester Wyland war auch da. Er stürzte sich auf die kleine
Gestalt, die an Wilma Sarlaya vorbei wollte, und schlang seine
metallenen Tentakel um sie.
Wilma Sarlaya kam torkelnd zu seinem Bett. Sie hielt sich die
Seite und jammerte leise. Sie sah ihn mit einem erzwungenen Lächeln
an und drückte ihn in das Kissen zurück.
„Leg dich wieder hin, Mike“, sagte sie. Ihr Gesicht
war fast so weiß wie das Laken.
„Onkel Bully!“ rief Michael, als die untersetzte
Gestalt seines Patenonkels neben ihm erschien.
„Er hat nur geträumt“, flüsterte ihm Wilma
Sarlaya beschwörend zu. „Er hat alles nur geträumt.“
„Schon gut, Dr. Sarlaya“, beschwichtigte Onkel Bully
sie. „Wyland hat den Androiden erledigt. Er soll sich jetzt um
Ihre Verletzung kümmern.“
Chester Wyland kam heran, nahm Dr. Sarlaya am Arm und führte
sie aus Michaels Sicht.
„Wie geht es dir, Michael?“ fragte Onkel Bully.
„Ganz gut“, sagte Michael. „Nur müde bin
ich noch immer.“
„Das nimmt mich nicht wunder. Du hast viel durchgemacht.“
„Dann habe ich nicht geträumt?“ „Nein.“
„Aber Dr. Sarlaya sagt, ich habe alles nur geträumt.
Warum lügt sie?“
„Sie meint es nur gut mit dir. Sie glaubt, die Wahrheit sei
zu schrecklich für dich.“
„Und du wirst mich nicht belügen?“
„Nein. Ich bin der Ansicht, daß du alles erfahren
sollst.
Es wäre viel schlimmer, wenn du hinterher Bruchstücke
der Wahrheit erfährst und sie falsch verstehst.“
Michael erfuhr von Onkel Bully, daß Andy einer Rasse von
Fremdwesen angehörte, die gänzlich andere
Lebensgewohnheiten als die Menschen hatten. Aber er sagte auch, daß
die Nonontol nur vorübergehend so gelebt hatten. Mit
menschlicher Hilfe würden sie bald auf den rechten Weg
zurückfinden. Andy mit seiner Lebenslust wäre dann kein
Außenseiter seines Volkes mehr.
„Ich habe mir schon immer gewünscht, auf fremde Wesen
zu stoßen“, sagte Michael. Er lächelte bedauernd.
„Jetzt ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen, und ich habe
die Gelegenheit verschlafen.“ Er ließ seinen Blick zu
Buru-Slim wandern. „Schläft er wirklich?“ „Er
ist ohnmächtig“, antwortete Onkel Bully. „Es ist so
am besten für ihn.“
Michael zog die Stirn in Falten. Er nagte an seiner Unterlippe.
„Ich habe mich ihm gegenüber gemein benommen“, sagte
er.
„Es gibt keinen Menschen, der immer das Richtige getan hat.“
„Glaubst du, wird er noch mein Freund sein wollen, wenn er
wieder zu sich kommt?“
„Ganz bestimmt. Buru-Slim will jedem Freund
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