PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
tot sein.”
"Das ist nicht mein Problem”, antwortete Spander. "Die
Atomschablone gehört nicht mir.”
"Warum setzen Sie dann Ihr Leben aufs Spiel?”
Spander blickte auf die Atomschablone herab, als handelte es sich
um ein lebendes Wesen.
"Weil ich sie liebe”, sagte er mit brüchiger
Stimme.
Diese Worte ließen in Redhorse einen fürchterlichen
Verdacht entstehen. Er hoffte jedoch, daß er sich täuschte.
Spander schwebte zu ihnen herüber und hielt drei Meter hinter
ihnen an.
"Sie werden jetzt alle Schaltungen durchführen, die ich
von Ihnen verlange, Redhorse. Während Sie arbeiten, wird meine
Waffe ständig auf Dwillan gerichtet sein. Sobald Sie einen
Fehler machen, werde ich Dwillan erschießen.”
Redhorse zweifelte keinen Augenblick daran, daß Spander
einen solchen Mord begehen würde. Dwillan war blaß und
ließ Spander nicht aus den Augen. Er fürchtete um sein
Leben.
"Fangen Sie an”, forderte Redhorse den Tefroder auf.
"Je schneller wir die Sache hinter uns bringen, desto eher
können wir von hier verschwinden.”
Obwohl Spander wissen mußte, daß er jeden Augenblick
das Bewußtsein verlieren konnte, ließ er sich viel Zeit.
Er erklärte Redhorse einen Schaltvorgang nach dem anderen.
Danach überzeugte er sich jedesmal, ob alles in Ordnung war.
Redhorse wußte, daß er scharf beobachtet wurde. Im
Interesse Dwillans durfte er keinen Fehler begehen. Ab und zu hörte
er eine Maschine anlaufen. Überall an der Außenfläche
des Multiduplikators flammten Kontrollampen auf. Daraus konnte man
schließen, daß die Anlage noch mit Energie versorgt wurde
und funktionsfähig war. Spander war mit der Entwicklung offenbar
sehr zufrieden, denn er gab seine Befehle jetzt in schnellerer
Reihenfolge.
Plötzlich hörte Redhorse sein Funkgerät summen.
Seine Hand, die sich nach einem Schalter ausgestreckt hatte, zuckte
zurück.
Das konnte nur Lanvin sein, der durch das Ausbleiben von
Nachrichten immer unruhiger wurde. "Was soll das?” fragte
Spander drohend. Die Reaktionen des wahnsinnigen Tefroders waren
schwer vorauszusagen, aber Redhorse beschloß, keinerlei Risiko
einzugehen.
"Die GRABBER ruft uns”, antwortete er. "Ich bin
sicher, daß sich Major Lanvin Sorgen um uns macht.”
Spander befeuchtete seine ausgetrockneten Lippen mit der Zunge. Er
schien unschlüssig zu sein, was er nun unternehmen sollte. Das
Funksprechgerät summte erneut.
"Beruhigen Sie Lanvin!” befahl Spander. "Aber
überlegen Sie jedes Wort, das Sie sagen.” Erleichtert
schaltete Redhorse auf Empfang. "Sir!” hörte er
Lanvin ausrufen. "Ich bin froh, daß Sie sich melden. Wir
haben noch immer keinen Kontakt mit Sergeant Penokker, obwohl wir
alle zwei Minuten einen Funkruf an die Space-Jet abstrahlen.”
"Ich habe gerade mit dem Sergeanten gesprochen”, log
Redhorse. Wenn Lanvin nicht gerade ein Narr war, mußte er jetzt
merken, daß etwas schiefgegangen war. "Er und Vilmone
haben noch mit Spander zu tun.”
Einen Augenblick blieb es still. Lanvin schien nachzudenken.
"Sollen wir in einer Kreisbahn bleiben?” fragte er
schließlich.
Redhorse unterdrückte eine Verwünschung. Das war eine
unvorsichtige Bemerkung, die Spander bestimmt nicht entgangen war.
"Natürlich", antwortete Redhorse so gelassen wie
möglich. "Es besteht kein Grund, unser Vorhaben zu ändern.
Das wäre alles, Major."
Er schaltete hastig ab, weil er befürchtete, daß Lanvin
weitere Fehler begehen würde. Ein Blick zu Spander zeigte ihm,
daß der Tefroder nachdenklich die Stirn runzelte. Offenbar
überlegte er, ob Redhorse seinem Stellvertreter einen heimlichen
Wink gegeben haben könnte.
"Was bedeutet das Geschwätz vom Verlassen der
Kreisbahn?" erkundigte sich Spander.
"Lanvin ist ein junger Offizier", entgegnete Redhorse.
"Es ist klar, daß er unter den gegebenen Umständen
nervös wird."
Spander schien diese Erklärung zu akzeptieren, denn er
antwortete nicht. Redhorse hoffte, daß Lanvin nun wußte,
was auf Spander II geschehen war. Der Major durfte jetzt nicht
überstürzt handeln, sondern mußte überlegen, wie
er den Männern auf Spander II am besten helfen konnte.
"Wir wollen weitermachen", sagte Spander.
Redhorse führte die Schaltung aus, die er wegen des Funkrufs
unterbrochen hatte. Es verstrich eine knappe Stunde, dann schien
Spander zufrieden zu sein. Redhorses Hoffnung, daß der Tefroder
zusammenbrechen oder das Bewußtsein verlieren würde, hatte
sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Spander machte einen
überraschend gut erholten
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