PR TB 073 Aktion Alpha 1
bekannt. Er ist ein prächtiger Kerl." Nelson versprach es.
Der Korporal führte ihn in eine kleine Wohnung: Arbeits- und Wohnzimmer, Schlafzimmer, Duschbad. Insgesamt dreißig Quadratmeter. Ein Luxusquartier. Telefon war ebenfalls vorhanden.
Tenninck stellte Nelsons Koffer ab. „I ch muß jetzt gehen, Sir. Falls Sie etwas brauchen, rufen Sie Nummer 441 an. Äh, in dem Wandschrank dort steht eine Flasche Whisky - für den Willkommenstrunk, sozusagen." Melcap verstand den Wink. Lächelnd öffnete er die Flasche und goß zwei Gläser voll. „Auf eine gute Zusammenarbeit, Korporal!" „Auf gutes Verstehen, Sir!" Nachdem Korporal Tenninck gegangen war, saß Captain Nelson in einem Sessel und starrte nachdenklich auf den Fußboden.
Die Situation kam ihm irgendwie unwirklich vor. Warum eigentlich?
Nelson hätte viel darum gegeben, es zu wissen.
3.
Auf dem Rückweg von der Lagerkommandantur kaufte Captain Nelson in einem Geschäft eine Stange Zigaretten. Zuerst hatte er seinen Wunsch scherzhaft geäußert. Jeder wußte ja, wie katastrophal die Versorgungslage war. Doch die Verkäuferin legte anstandslos die Zigaretten auf den Ladentisch. Als er bezahlen wollte, winkte sie ab. Er brauchte lediglich seine Legitimationskarte vorzuzeigen und die Nummer notieren zu lassen. Camp Yellow schien tatsächlich eine besondere Stellung innerhalb der marutischen Streitkräfte einzunehmen. Melcap ärgerte sich ein wenig darüber, denn an der Front und bei den späteren Kommandounternehmen waren Alkohol und Tabak immer knapp gewesen - und gerade dort hätten die Soldaten solche Dinge nötig gehabt. Er ging in sein Quartier zurück, steckte sich eine Schachtel Zigaretten ein, nahm die Whiskyflasche in die Hand und suchte Leutnant Leigh auf, wie Korporal Tenninck es ihm empfohlen hatte. Zwei Männer und eine Frau blickten verwundert auf, als er nach dem Anklopfen eintrat. Das Zimmer war einfach möbliert, aber keineswegs spartanisch. Auf dem niedrigen Tisch standen drei gefüllte Gläser und ein überquellender Aschenbecher. Die Luft war voller Tabakrauch.
„Hallo!" sagte Nelson. „Ich bin in Ihrer Nähe einquartiert worden. Captain Melcap Allan Nelson. Darf ich nähertreten?" Ein großer, schwarzhaariger Mann erhob sich und kam auf Nelson zu. Er war höchstens zwanzig Jahre alt, trug aber bereits die Rangabzeichen eines Leutnants. Er zog beim Gehen das linke Bein etwas nach. Seine tiefblauen Augen musterten den Inspektor voller Skepsis. „Leutnant Cody Leigh", sagte er mit tiefer Stimme. „Sind Sie sicher, daß Sie zu uns wollten, Captain?" Nelson musterte die beiden anderen Rangers.
Die Frau mußte Korporal Cissie sein. Sie wirkte wie achtzehn, trug kurzgeschnittenes blondes Haar und war etwa 1,70 Meter groß.
Ein Kopfverband verriet, daß auch sie den letzten Einsatz nicht unversehrt überstanden hatte. Der zweite Mann war untersetzt und breitschultrig. Obwohl älter als Leigh, trug er nur die Rangabzeichen eines einfachen Rangers. Die tiefliegenden Augen musterten Nelson blinzelnd, und die Kinnlade bewegte sich in monotonem Kaurhythmus. „Korporal Tenninck hat Sie mir empfohlen", erklärte Nelson. Er hob die noch fast volle Whiskyflasche. „Ich dachte mir, Sie wären einem guten Schluck nicht abgeneigt." Der Untersetzte, es konnte nur Schellong sein, lachte trocken. „Whisky! Hm, können wir gebrauchen. Ich habe den Wacholderschnaps nämlich satt. Tenninck schickt Sie also ...! Wie haben Sie sich in sein Vertrauen geschlichen, Schnüffler?" „Mund halten!" fuhr Leutnant Leigh ihn an. Er wandte sich wieder dem Captain zu.
„Entschuldigen Sie Schellongs Verhalten, Sir. Er wird sich wohl nie ändern. Deshalb ist er auch einfacher Soldat geblieben, obwohl er bei seinen Fähigkeiten längst Major hätte sein können." Er streckte Nelson die Hand entgegen.
„Willkommen beim Rest der Gruppe Leigh." Melcap ergriff die Hand und drückte sie fest. Er fand den anderen vom ersten Moment an sympathisch. Leigh hatte ein offenes Gesicht, und seine Augen blickten etwas verträumt. „Das ist Korporal Mildred Cissie", stellte Cody Leigh vor. „Unsere Spezialistin für Sprengungen und meine Verlobte, und hier sitzt Paul Schellong, dem wir unser Leben verdanken." Mildred hob ihr Glas und kippte den Inhalt auf einen Zug hinunter. „Ohne Paul wären wir umgekommen. General Cachras wollte, daß wir das Vayut-Advaita in die Luft jagen. Verrückte Idee! Man hat uns fertiggemacht."
„Sie übertreibt wieder einmal", erklärte Cody mit
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