PR TB 073 Aktion Alpha 1
die Triebwerke bereits vorher auf Vollast geschaltet gewesen waren. Bald mußte der Treibstoff verbraucht sein!
Zweiundachtzig Kilometer. Er befand sich bereits in der Ionosphäre!
Und immer noch stieg der Invader. Und beschleunigte! Zweihundert Kilometer. Vierhundert Kilometer. Ein zerfasertes geschwärztes Gebilde huschte an der Kanzel vorbei. Das mußte das Wrack eines Satelliten sein. Zahlreiche Wracks von Raumfahrzeugen trieben sich in dieser Höhe herum. Die Wissenschaftler standen vor einem Rätsel.
Keine Rakete stieg über eine Höhe von fünfhundert Kilometern hinaus. Alle waren vorher explodiert. Und nun jagte ein gewöhnlicher Düsenjäger durch diese Zone - und seine Triebwerke arbeiteten, obwohl die Luft so dünn war, daß kein Verbrennungsvorgang stattfinden konnte. Elfhundert Kilometer.
Nelson gab es auf, über das Phänomen nachzugrübeln.
Auch als der Gegner eine Kursänderung vornahm und er ebenfalls den Kurs seines Invaders änderte - obwohl Höhen und Seitenleitwerke im luftleeren Raum nicht wirken konnten -, nahm er es als gegeben hin. Das war die einzige Möglichkeit, den Verstand nicht zu verlieren.
Zweitausendfünfhundert Kilometer. Zehntausend Kilometer.
Sechzigtausend Kilometer. Hundertneunzigtausend Kilometer. Die Sterne funkelten nicht mehr, sondern standen ruhig leuchtend wie Positionslampen vor dem schwarzen Hintergrund des Nichts.
Vierhunderttausend Kilometer. Avatara war nur noch ein von weißen Wolkenfeldern umhüllter blauer Ball in der Dunkelheit. Eine winzige Oase in der schrecklichen Leere. Und doch bekämpften sich die Bewohner dieser Oase gegenseitig. Immer stärker beschleunigte der Düsenjäger. Eine Million Kilometer.
Nelsons Blick offenbarten sich erste Muster in dem Sternenmeer.
Zerfaserte Arme, die sich hinausreckten in den intergalaktischen Raum. Der feindliche Jäger zerbarst mit einem Knall, der den Invader erschütterte. Trotz der Luftlosigkeit...! Eine Sirene begann zu heulen. Nelson versuchte, seinen Jäger in eine andere Richtung zu zwingen, aber das Sirenengeheul machte ihn nervös.
Eine zweite Sirene fiel ein, eine dritte. Nelson hielt es nicht mehr aus. Er sprengte das Kabinendach ab - und fiel und fiel... Ein schmerzhafter Aufprall ging durch seinen Körper. Melcap Allan Nelson richtete sich verwirrt auf. Das Sirenengeheul ebbte ab - aber Düsenjäger und Weltraum waren verschwunden. Nelson lag vor seinem Bett. Er hatte geträumt. Irgendwo hämmerte ein MG.
Explosionen dröhnten. Menschen schrien. Aber das war kein Traum!
Der Captain wurde vollends wach. Er überprüfte seine Raketenpistole, stopfte Reservemagazine in seine Taschen und öffnete die Tür. Der Kampflärm kam von weiter her. Hier im Gang war es ruhig. Nur die Türen standen offen. Nelson eilte zur Abzweigung, hastete weiter bis zur breiten Straße. Drei tote Rangers lagen auf dem Betonbelag. Aus einer Tür schlugen Flammen. Weiter vorn, der Geschäftsstraße zu, kauerten Rangers auf den Bürgersteigen, dicht an die Wände gepreßt, teilweise in der Deckung von Türnischen. Sie schossen auf heranstürmende geduckte Gestalten in den hellgrünen Kampfanzügen der Vayut-Rangers. Melcap hatte keine Ahnung, wie Vayut-Rangers in die Tiefe des gut abgesicherten Camps gekommen waren, aber er wußte, daß er nicht untätig zusehen durfte. Gedruckt rannte er an der rechten Hauswand entlang, warf sich in eine Türnische, als ihm Geschosse um die Ohren zirpten, und stürmte weiter. Keuchend warf er sich neben einem verwundeten Ranger nieder, der hinter einem qualmenden Elektrokarren lag. Die Rak-Automatik spie ihre Projektile aus. Zwischen den Vayut-Rangers und an den Wänden über ihnen explodierten die hochbrisanten Geschosse. Nelson lud nach und sprang über den Karren. Neben ihm sprangen die anderen Marut-Rangers aus ihren Deckungen. Wild aus Maschinenpistolen und Sturmgewehren feuernd, stürzten sie sich auf die verwirrten Gegner. Captain Nelson schoß das zweite Magazin leer und zog seinen Nahkampfdolch. Nach zehn Minuten war der Kampf vorüber. Weiter vorn wurde jedoch immer noch geschossen.
Nelson sah, daß er der ranghöchste Offizier war und sammelte die Rangers um sich. Er wollte sie zum nächsten Brennpunkt der Kämpfe führen. Doch da schlug MG-Feuer in die Gruppe. Die Rangers spritzten auseinander. Der Feind griff vom Rücken her an. Auf sechs niedrigen Elektrokarren rollten MG-Gruppen heran, zwischen den Fahrzeugen schreiende Rangers mit aufgepflanzten Seitengewehren. Nelson
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