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PR TB 073 Aktion Alpha 1

PR TB 073 Aktion Alpha 1

Titel: PR TB 073 Aktion Alpha 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gequältem Grinsen. „Hören Sie einfach nicht hin, Captain." „Ich kenne das", murmelte Melcap und schenkte die Gläser voll - sowie ein viertes, das Schellong auf den Tisch gestellt hatte. Dann setzte er sich. „Beim Angriff auf das Munitionslager der Dreizehnten Panzerbrigade habe ich neun Mann von elf verloren." Unwillkürlich tastete seine Hand nach der Hüfte. „Und mir ein dauerhaftes Andenken geholt.
    Deswegen hat mich Ben Cachras zu den Inspektoren versetzt." „So ist das", sagte Schellong betreten. „Und ich dachte ..."
    „Das dachte Korporal Tenninck auch." Er hob sein Glas.
    „Prost! Auf einen baldigen Sieg!" Korporal Cissie setzte ihr Glas hart ab. „Sieg! Hah! Lächerlich!" Ihr Kopf sank vorüber. „Immer nur Blut, dieses irrsinnige Abschlachten Ich will endlich ein Heim haben und Kinder bekommen! —Warum macht ihr nicht endlich Frieden?" Sie starrte die Männer aus geröteten Augen an. Captain Melcap A. Nelson hatte das Gefühl, einen Hammer gegen den Schädel bekommen zu haben.
    Frieden ...! Verrat! Er hörte zwei klatschende Schläge, sah, wie Leigh abermals ausholte und wie Mildreds Wangen sich röteten.
    Paul Schellong stand plötzlich vor ihm. Unheimlich kräftige Hände zogen ihn an den Schultern hoch. Alkoholdunst schlug ihm ins Gesicht. „Millie ist betrunken!" sagte Schellong beschwörend. „Sinnlos betrunken. Haben Sie verstanden, Captain?" Die Hände des Rangers schüttelten Nelson.
    Der Captain riß sich los und versetzte Schellong einen Schlag gegen die Brust, daß er zurückflog und mit seinem Sessel umstürzte. Schellong rollte sich über die Schulter ab und kam wieder hoch, das Nahkampfmesser in der Faust. „Nein!"
    befahl Cody Leigh scharf. „Steck das Messer ein, Paul!"
    Zögernd schob der Ranger den Dolch in die Scheide zurück, die an einer Lederschnur vor seiner Brust baumelte. „Er wird Millie dem Tribunal melden", grollte er. „Inspektor bleibt Inspektor." Melcap fühlte sich mit einemmal entsetzlich müde. Korporal Cissie war eine Defätistin; ihre Worte hatten es verraten. Aber warum hielten dann Schellong und Leigh weiterhin zu ihr? Kampferprobte Marut-Rangers, die ihr Leben zahllose Male eingesetzt hatten. Und warum stand er noch hier, anstatt Mildred sofort dem Tribunal zu melden? Weil Schellong und Leigh es nicht zulassen würden? Nein, er traute sich zu, mit ihnen fertigzuwerden. Dennoch wußte er instinktiv, daß er es nicht fertigbringen würde, Mildred Cissie zu melden. Verwirrt ließ er sich in einen Sessel sinken, füllte geistesabwesend sein Glas und kippte den Whisky hinunter. Danach schenkte er auch die anderen Gläser voll. „Kommt, trinkt!"
    forderte er die anderen auf. „Was steht ihr so herum? War etwas? Ich fürchte, in meinem Gedächtnis klafft eine Lücke.
    Korporal Cissie, haben Sie Kummer? Trinken Sie!" Er schob ihr das Glas zu - und Mildred trank es aus. „Prost!" sagte Schellong grinsend. „Auf Ihre Gedächtnislücke, Captain!" Leutnant Leigh setzte sich ebenfalls wieder. Er war blaß geworden. Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen.
    Seine blauen Augen sahen den Captain fragend und forschend an. „Wie lange ...", fragte er stockend, „wird Ihre Gedächtnislücke anhalten, Captain Nelson?" Melcap sah ihn nicht an. Er starrte auf das leere Glas, während er es zwischen den Fingern drehte.
    Warum hatte er sich entschlossen, Korporal Cissies Äußerung nicht zu melden? War es nicht seine Pflicht, mit allen Mitteln für die Erhaltung der Moral der Truppe einzutreten? Den Frieden zu wollen, ohne zugleich den Sieg, war doch eine Perversität, eine feindliche Parole! Frieden ist der Sieg der Humanität! Nelson zuckte innerlich vor diesem Gedankengang zurück. Woher war dieser Gedanke gekommen? War die Luft in diesem Zimmer mit dem Bazillus des Pazifismus verseucht? Hatte er sich bereits infiziert?
    Menschen kämpfen nicht gegen Menschen! Da war dieser Irrsinn wieder. Gegen wen sollten Menschen sonst kämpfen, wenn nicht gegen Menschen? Gegen Tiere oder Pflanzen? Blödsinn! Er stemmte sich an der Tischplatte hoch. „Ich werde gehen", murmelte er benommen. „Wahrscheinlich vertrage ich keinen Alkohol mehr.
    Bis morgen." Schwankend durchquerte er das Zimmer. Die Tür fiel hinter ihm zu. Der lange Korridor kam Melcap Allan Nelson vor wie eine korkenzieherartig gewundene Röhre, in der zahllose Glühwürmchen umherschwirrten. Seine Füße bewegten sich wie durch eine zähflüssige Masse. Wie ein programmierter Automat bog er in den Gang

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