PR TB 073 Aktion Alpha 1
Abwehrstellungen auf den Höhen um das Brasinitze-Tal und über dem Lager Tolotschina. Wir müssen kurz nach Beendigung des Bombardements dort eintreffen, bevor die Vayuts Reserven heranbringen können. Wir werden weit auseinandergezogen landen, Captain.
Danach hängt alles von der Schnelligkeit ab, mit der Ihre Leute arbeiten. Ich rechne damit, daß die Vayuts schnell begreifen, was wir wollen und mit Fallschirmtruppen aufkreuzen." „Der Rückflug wird etwas schwieriger werden, Oberleutnant", wandte Nelson ein. „Meinen Sie nicht auch?" Philipp Maroni zuckte gleichgültig die Schultern. „Bis vergangene Woche hatte der Gegner noch nicht gelernt, wie man die Aktionen zahlreicher Lufverbände am besten koordiniert. Wir wollen hoffen, daß er es inzwischen ebenfalls nicht gelernt hat." Melcap nickte.
Ja, das war ihre größte Hoffnung. Die Vayuts konnten offensichtlich - und trotz quantitativer Überlegenheit - die gewaltigen technischen, materiellen und personellen Probleme eines koordinierten Luftkrieges nicht meistern.
Obwohl die Maruts ihnen jahrzehntelang die Grundsätze von Luftoperationen vorexerziert hatten, war es dem Gegner nicht gelungen, diese Grundsätze halbwegs zu erfassen und zu beherrschen. Es dröhnte, als die Düsentriebwerke der Rotoren ansprangen. Steil stiegen die Helikopter empor, donnerten über das Trichterfeld über Camp Yellow und zogen in zweihundert Metern Höhe Feindwerts. Einmal versuchten acht feindliche Jagdbomber, sie abzuschießen. Aber die Piloten ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie gingen bis dicht über den Boden, kurvten zwischen Wäldern, Tälern und Hügeln dem Feind davon, der nicht langsam genug fliegen konnte, um auch nur einmal in günstige Schußposition zu kommen.
Unverrichteter Dinge drehten die vayutischen Maschinen nach zwanzig Minuten ab. Nach einer Stunde Flug sahen die Männer in den Steuerkanzeln, daß hoch über ihnen zahllose Kondensstreifen Feindwerts wanderten: die Bomber- und Jagdschutzverbände der Dreizehnten Luftflotte. Zehn Minuten später landeten die Hubschrauber auf einer Waldlichtung. Hier befand sich ein getarntes Versorgungslager, und hier wurden die Treibstofftanks der Helikopter aufgefüllt. Kurz darauf dröhnten die vier Hubschrauber über die Küste, gingen tiefer und huschten schattenhaft über die Schaumkämme des Meeres. Es wäre Zufall gewesen, wenn die Radarstationen der Küste oder feindlicher Schiffe sie ausgemacht hätten. Nur Patrouillenflugzeuge konnten ihnen gefährlich werden. Über der See gab es keine Deckung. Es wäre ein Scheibenschießen mit Raketen und Bordkanonen geworden. Doch kein feindliches Flugzeug ließ sich blicken. Der Plan des Generalstabes ging auf. Die Rangers versuchten zu schlafen, um frisch zu sein, wenn es darauf ankam. Auch Captain Nelson nickte ein. Oberleutnant Maronis Stimme weckte ihn. „Wir haben Kurs auf die Küste genommen, Captain!' meldete er und deutete mit der Hand nach vorn. Melcap Allan Nelson sah einen graublauen Strich näher kommen. Vereinzelt wurde die Sicht durch Rauchschwaden getrübt. Brände flackerten. Als die Hubschrauber die feindliche Küste überflogen, sahen sie unter sich ein von Bomben umgepflügtes Land, brennende Treibstofflager, zerfetzte Radarstationen, eingeebnete Grabensysteme und umgeworfene Geschütze. Hier gab es niemanden mehr, der ihren Anflug weitermelden konnte. „Jetzt müßte das Bombardement über dem Zielgebiet begonnen haben", meinte Maroni. „Hoffentlich übersehen die Brüder keine Abwehrstellung. Sobald wir die Höhen um das Brasinitze-Tal überfliegen, wird es kritisch. Existiert dann im Tal selbst noch eine einzige Geschütz- und Raketenstellung, bekommen wir Zunder." Nelson zündete sich eine neue Zigarette an. „Dann müssen wir eben von vier verschiedener Richtungen kommen und jeden Widerstand mit Luft-Boden-Raketen niederkämpfen." Maroni schüttelte den Kopf. „Wir verlören zu viel Zeit, gerade die Zeit, die wir später brauchten, um heil wegzukommen Nein, wir fliegen frontal an. Wenn nur zwei Maschinen heil unten ankommen, reicht das völlig." Da hatte der Oberleutnant allerdings recht. Der Zeitplan mußte eingehalten werden. Was machte es schon, wenn dadurch zwei Hubschrauber und zehn oder elf Männer verloren gingen. Wer dieses Risiko scheute, mußte damit rechnen, daß zum Schluß alle Helikopter und Männer vernichtet wurden. Eine einfache Rechenaufgabe. Plötzlich prasselten Schüsse durch die Pilotenkanzel, Panzerglas zersprang;
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