PR TB 073 Aktion Alpha 1
Nelsons Zögern erkannt zu haben.
„Der Ranghöhere selbstverständlich. Also Sie, Nelson.
Natürlich nur bei diesem Einsatz. Es ist eine Ausnahme. Sie fühlen sich hoffentlich nicht zurückgesetzt, Leigh?"
Cody Leigh lachte. „Keineswegs, Sir. Captain Nelson hat mich bereits bei der letzten Aktion unter sein Kommando gestellt. Er ist wirklich eine Klasse besser als ich." Melcap schwieg betreten.
Doch Ben Cachras schien es nicht zu merken. Er verabschiedete sie leutselig, nachdem er alle Einzelheiten der Aktion mit ihnen durchgegangen war. Nelson war froh darüber, daß Tenninck bereits gegangen war. Er kämpfte mit sich, wie er das Problem Nina lösen sollte, wußte aber gleich, daß es nur eine Lösung gab. „Ich muß mit dir sprechen, Cody.
Unter vier Augen. Ich darf dich doch Cody nennen, nicht wahr? Nenne mich Mel." Leigh blieb verwundert stehen. „Gern, Mel."
Er wölbte die Brauen. „Aber bitte, nicht wieder von diesen Dingen wie Frieden anfangen, ja?" Melcap schüttelte den Kopf. „Komm, wir gehen in mein Quartier."
Sie schwiegen beide, bis sie in Nelsons Wohnraum Platz genommen hatten. Nelson schenkte zwei Gläser voll Whisky und stellte sie auf den Tisch. Die Männer tranken schweigend. „Also...?"
fragte Leigh, nachdem ihre Zigaretten brannten. Melcap Allan Nelson lehnte sich zurück. „Was würdest du tun, wenn du nach einem Gefecht zufällig auf einen schwerverwundeten hilflosen Gegner stießest, ganz allein?" Leutnant Leigh verschluckte sich am Rauch seiner Zigarette, hustete und fragte verblüfft: „Was soll das? Jeder Gegner ist zu töten, es sei denn, es liegt ein anderslautender Befehl vor." Melcap nickte. Er mußte aufs Ganze gehen, ob er wollte oder nicht. „Und wenn der Gegner eine Frau wäre - und sich mit letzter Kraft in dein Quartier geschleppt hätte ...?" Cody runzelte die Stirn. „Was soll ich mit ,wenn' und ,hätte'? Das ist doch alles Theorie. Wer wird schon so verrückt sein, sich in das Quartier eines feindlichen Rangers zu flüchten!" „Ein hilfloser, verblutender Mensch vielleicht. Cody, denke genau nach, bevor du mir antwortest! Was würdest du dann tun?" Cody Leigh kniff die Augen zusammen. „Ich weiß es nicht, Mel. Ich weiß nur, daß ich den Gegner entweder selbst töten oder meinen Vorgesetzten verständigen müßte. Aber nun laß mich damit in Ruhe, Mel. Warum zerbrichst du dir den Kopf über etwas, was nach aller Voraussicht niemals eintreten wird?" „Es ist eingetreten", erklärte Melcap tonlos. „Bei mir."
Cody wurde leichenblaß. Sein Atem stockte, dann hob sich die Brust unter einem tiefen Atemzug. „Bei... dir ...?"
flüsterte er. Melcap Allan Nelson beobachtete den Freund genau.
Er wußte, daß er Cody einem furchtbaren Gewissenskonflikt aussetzte, aber ohne Hilfe wäre Nina verloren. An die Folgen für sich selbst, wenn man Nina in seinem Quartier entdeckte, dachte er dabei nicht einmal. Leigh nahm plötzlich sein Glas und schüttete den Inhalt herunter. Dann goß er bis zum Rand nach und trank auch das. Sein Gesicht bekam wieder etwas Farbe. „Berichte bitte, Mel!" Und Melcap berichtete. Alles. Ohne etwas auszulassen oder zu beschönigen. Als er fertig war, sagte er leise: „Falls du denkst, ich hätte mich in Nina verliebt, so irrst du dich, Cody. Ich finde es nur brutal, wenn ein verwundeter, wehrloser Gegner umgebracht wird." „Brutal...", murmelte Leigh. „Der ganze Krieg ist brutal." Er beugte sich vor und blickte Nelson aus flackernden Augen an. „Weißt du, daß das, was du getan hast, Meuterei ist -Verrat? Du mußt den Verstand verloren haben, Mel!" Er stand auf und ging unruhig im Zimmer hin und her. Nach einigen Minuten blieb er vor Nelson stehen. „Ist sie im Schlafzimmer?" „Ja." Nelson stand auf und verriegelte die Tür zu seinem Quartier. Dann ging er zur Schlafzimmertür, öffnete sie und sagte: „Tritt ein, Cody." Cody Leigh bewegte sich wie ein Schlafwandler. Er stellte sich vor das Bett und starrte Nina Salinowa an. Sie starrte zurück. Ihr Gesicht verriet nicht, ob sie glaubte, Nelson hätte sie doch verraten. „Beim Großen Orakel!" stieß er schließlich hervor. „Jetzt bin ich auch noch verrückt geworden." Er wandte sich an Melcap. „Gut, Mel, ich werde mit Millie sprechen. Sie könnte unter einem Vorwand morgen zurückbleiben und Ihre Patientin versorgen." Nelson atmete befreit auf. Er erklärte Nina die Sachlage, ohne allerdings den Zweck des morgigen Einsatzes zu verraten. „Ich brauche jedoch Ihr
Weitere Kostenlose Bücher