PR TB 073 Aktion Alpha 1
haben Sie die Waffen niederzulegen und sich als festgenommen zu betrachten. Wer Widerstand leistet, wird erschossen!" Die Rangers standen wie versteinert. Sie begriffen nicht, was da vorging. Soeben hatten sie noch geglaubt, als Helden gefeiert zu werden, und nun dies! Melcap und Cody blickten sich in die bleichen Gesichter. Sie ahnten, was der Aufmarsch der Prätorianer und die Anordnung Morrels zu bedeuten hatten. „Los!"
flüsterte Paul Schellong. „Werfen wir sie im Nahkampf! Wir sind härter als sie." Nelson schüttelte den Kopf und deutete vorsichtig zu den SPW, von denen Maschinengewehrläufe herüberdrohten. „Sie
würden uns zusammenschießen." Er reckte den Arm hoch. „Rangers! Hört mir zu! Befolgt die Anweisung des Tribuns und legt die Waffen nieder. Es kann sich nur um ein Mißverständnis handeln, das sich bald aufgeklärt haben wird." „Wir hätten eine Wasserstoffbombe zurückbringen sollen", murmelte Cody. „Dann könnten wir sie als Druckmittel benutzen." „Davon würde sich ein Fanatiker wie Helltrop nicht einschüchtern lassen", widersprach Melcap. „Er kennt keine Furcht und würde uns und sich und seine Prätorianer bedenkenlos opfern, wenn er es für unumgänglich hielte." Die Rangers legten ihre Waffen widerwillig auf einen Haufen. Gardemajor Helltrop befahl, sie sollten einzeln mit erhobenen Händen aus dem Kreis kommen.
Nachdem der erste Ranger brutal mit Handschellen gefesselt und auf einen Lkw geworfen worden war, wollten einige Männer zu den Waffen laufen, um sich zu wehren. Melcap und Cody stellten sich ihnen entgegen und beschwichtigten sie. Sie waren überzeugt davon, daß den Soldaten nichts geschehen konnte; ihre Unschuld mußte sich bald herausstellen. „Reihen Sie sich in die anderen ein, Schellong!" zischte Nelson, als der Ranger Anstalten machte, bei ihm und Leigh stehen zu bleiben. „Tun Sie, als wüßten Sie von nichts. Los!" Widerwillig gehorchte Paul Schellong. Aber die Prätorianer wußten offensichtlich mehr, als Nelson gedacht hatte. Sie sonderten Schellong von den übrigen Rangers ab und stießen ihn mit Kolbenschlägen in einen gepanzerten Transportwagen. Nachdem der letzte Ranger den Kreis verlassen hatte, schritten Captain Nelson und Leutnant Leigh auf die Prätorianer zu. Man schlug ihnen ins Gesicht, riß ihnen die Helme vom Kopf und die Schulterstücke ab, hieb ihnen mit Gewehrkolben zwischen die Rippen und Schulterblätter. „He!" protestierte Nelson in einem Anflug von Galgenhumor. „Ihr reißt mir meine Orakel-Medaille ab!" „Mund halten!" brüllte ein hünenhafter Sergeant und riß ihm den Tapferkeitsorden mitsamt einem Fetzen Uniformstoff ab. Melcap war froh, als er endlich mit heftigem Schwung auf der Ladefläche des gepanzerten Transporters landete. Neben ihm knallte Cody auf den Boden Prätorianer mit aufgepflanztem Seitengewehr folgten und setzten sich auf die Holzbänke. Dann rumpelte der Wagen los. Mit einem Fahrzeugaufzug ging es hinunter in die Tiefe von Camp Yellow. Nelson spürte kaum Schmerzen. Er dachte unablässig an Mildred Cissie und Nina Salinowa. Was hatte man mit ihnen gemacht? Er wußte, welche Methoden die Prätorianergarde in ihren Verhörkellern anwandte, um Gefangene zum Sprechen zu bringen.
Aber erst jetzt empfand er Abscheu und Grauen darüber. Vorher waren ihm die Garde und ihre Methoden als unvermeidbare Härte des Krieges erschienen. In einem spartanisch eingerichteten Raum wurden sie von General Ben Cachras, Oberst Späth und einem Brigadeführer der Prätorianergarde erwartet. An den Wänden standen bewaffnete Posten. Ben Cachras strich nervös über seinen Schnurrbart. Er wirkte deprimiert und zornig. „Was haben Sie sich bloß dabei gedacht!" schrie er den beiden Gefangenen entgegen. Der Brigadeführer winkte ab und starrte Melcap und Cody durchdringend an. Seine Augen wirkten kalt und leblos. „Nelson und Leigh,
Sie haben in verräterischer Absicht einem Todfeind des marutischen Reiches Unterschlupf gewährt, anstatt ihn zu töten oder dem Tribunal auszuliefern, wie es Ihre Pflicht gewesen wäre."
„Nicht aus verräterischer Absicht!" protestierte Nelson erregt. „Aus Mitgefühl." „Mitgefühl!"
Der Brigadeführer schlug mit der Faust auf den Tisch und lächelte sardonisch. „Mit Gefühlen hatte es allerdings zu tun. Sie haben Unzucht mit einer Feindin getrieben, Sie abscheulicher Verräter!" Nelson wurde kalkweiß im Gesicht. Am liebsten hätte er sich auf den Brigadeführer gestürzt, doch das wäre
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