PR TB 073 Aktion Alpha 1
die Rauchfahnen der Leuchtspurgeschosse hingen sekundenlang in der Kanzel. „Verdammt!"
fluchte Oberleutnant Maroni. „Den Piloten hat's erwischt."
Nelson half ihm, den stöhnenden und blutenden Piloten aus seinem Sitz zu zerren, damit Maroni selbst das Steuer übernehmen konnte. Sie mußten eine getarnte feindliche Stellung überflogen haben. Maroni gelang es, den torkelnden Hubschrauber wieder in den Griff zu bekommen. Unterdessen schnitt Nelson dem verwundeten Piloten die Uniformjacke auf, zerriß das Unterhemd und verband den klaffenden Einschuß in der rechten Brustseite. Es war vergebens. Der Mann starb innerhalb weniger Minuten. Auch ein Ranger im Laderaum war tödlich getroffen worden. „Damit muß man immer rechnen", erklärte Oberleutnant Maroni mit steinerner Miene. „Die Vayuts haben überall gut getarnte Flak aufgestellt. Es ist selten, daß man mit Hubschraubern unbehelligt durchkommt. Wir haben großes Glück gehabt." Bis auf die beiden Toten, dachte Nelson. Aber vielleicht waren sie doch besser dran als wir. Wer weiß, was uns noch bevorsteht. Zehn Minuten später stieg das Gelände an. Die Hubschrauber donnerten über Felder und Grabensiedlungen.
Große Erdhügel verrieten die Wohn- und Arbeitsbunker; ein gewaltiges Grabennetz verband sie miteinander. Bauern ließen ihre Traktoren stehen und flüchteten in die Gräben, als sie die Hubschrauber entdeckten. Nachdem die vier Maschinen vorüber waren, kamen sie wieder heraus und setzten ihre Arbeit fort. An einem Wiesenhang übte eine Schulklasse mit Karabinern. Die höchstens zehnjährigen Knaben verschwanden in röhrenförmigen Schützenlöchern und eröffneten ein rasendes Feuer aus den Karabinern. Sie versuchten sogar, hinter den Hubschraubern herzulaufen. Die Helikopter bogen in ein Tal ein. Kahle, teilweise glasierte Flächen zeigten an, daß hier eine mittlere Stadt vor längerer Zeit in einer Atomexplosion vergangen war. Gelbe Schilder warnten vor dem Betreten der strahlenden Zone. Dann stieg das Gelände steiler an, und nach einer Talbiegung sah Melcap über den Hügeln eine Wand aus Feuer, Dreck und Rauch aufsteigen. Das Krachen explodierender Bomben übertönte das Donnern der Helikopter. „Dahinter liegt das Brasinitze-Tal!"
schrie Philipp Maroni über den Lärm hinweg. Er steuerte den Helikopter genau auf die Feuerwand zu, nahm mit einer Hand das Mikrophon und rief: „Habicht an Adler! Habicht an Adler!
Aufhören mit Eierlegen! Aufhören mit Eierlegen!"
Verzerrt quäkte es aus dem Empfänger: „Adler an Habicht! Das Nest ist voll. Eierlegen wird abgebrochen. Drücken euch die Daumen. Ende!" Die Wand aus Rauch, Feuer und Dreck fiel in sich zusammen. Nur vereinzelt explodierten Munitionslager, brannten Panzer und Geschütze auf Selbstfahrlafetten. Die Hubschrauber überflogen eine Stätte absoluter Verwüstung und stießen ins Brasinitze-Tal hinab. Auch dort unten war nur noch ein riesiges Trichterfeld. Die Raketenstellungen waren förmlich in den Boden gestampft worden. Aber das Lager Tolotschina befand sich tief unter der Oberfläche. Es war durch Luftangriffe nicht zu verwunden. Ein einzelnes MG hämmerte von irgendwo aus den Trümmern, verstummte jedoch, als die Bordkanonen eines Helikopters das Feuer erwiderten. Die Maschinen landeten in weit auseinandergezogener Vierecksformation. Melcap Allan Nelson stieg aus und trieb die Männer der Gruppe Leigh zur Eile an. Hastig wurden die „Himmelfahrtsmaulwürfe" ausgeladen, die Kabelverbindungen zu den Stromerzeugern hergestellt. Knatternd liefen die kleinen Generatoren an. Die „Maulwürfe" bohrten sich in den aufgewühlten Boden, zogen die gepanzerten Kabel hinter sich her. Eine Mannschaft nach der anderen meldete den Abschluß der Aktion. Captain Nelson ließ die Männer in die Maschinen zurückkehren. Die Piloten starteten sofort, zogen die Helikopter hoch und drückten sie auf die westliche Höhe zu. „Feind steigt aus!" brüllte plötzlich der Beobachter eines anderen Hubschraubers. Nelson blickte zurück.
Aus einem noch intakten Eingang des feindlichen Lagers kletterten vayutische Rangers, rannten auf die Stromerzeuger zu. Vielleicht wußten sie nicht, wozu sie wirklich dienten, aber sie konnten sie zerstören, bevor die HFM-Geräte tief genug gekommen waren. „Wir kehren um!" ordnete Oberleutnant Maroni an.
Nelson widersprach nicht, da er keine bessere Möglichkeit sah, eine Zerstörung der Generatoren zu verhindern. Zum zweitenmal stießen die Helikopter ins Tal
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