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PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft

PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft

Titel: PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ich wollte nur sagen, daß ihm Fehler
unterlaufen sein können, von denen er selbst nichts ahnt. Doch
selbst dann verdiente dein zweitbester Freund unsere Hochachtung. Ich
hätte nie gedacht, daß ein halbintelligentes Lebewesen zu
derartigen Leistungen fähig sei.«
    »Es kommt nur darauf an, wie man es behandelt«,
murmelte Bully.
    »Hm!« machte ich.
    Unwillkürlich wollte ich mich zurücklehnen, in dem
Irrtum, ich säße in einem bequemen Kontursessel. Natürlich
ging das bei meiner derzeitigen Existenzform nicht. Sekundenlang
kämpfte ich gegen die Panik an. Es war schon ein beklemmendes
Gefühl, nicht körperlich zu existieren.
    Die Warteperiode, die durch die Inkubationszeit bedingt wurde,
wirkte ebenfalls nervenzermürbend. Stunde um Stunde verstrich,
ohne daß die geringste körperliche Aktivität möglich
gewesen wäre. Es hätte mir schon genügt, wenn ich
meine Gedanken hätte abschalten können, und sei es nur für
wenige Minuten. Doch auch das war unmöglich. Ich begann zu
ahnen, was Kaskadin gemeint hatte, als er sagte, für emotionell
angelegte Wesen wie uns müsse dieses Schicksal grauenhaft sein.
    Es war grauenhaft. Dabei konnten wir immer noch hoffen. Aber was
würde geschehen, wenn Bullys Plan fehlschlug und wir Jahr für
Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert in körperlicher
Inaktivität und zwangsläufiger geistiger Aktivität in
diesem Block aus gefrorener Zeit ausharren mußten.!
    Nicht auszudenken!
    Und unsere Gefangenschaft würde nicht nach Jahrhunderten,
sondern nach Jahrmillionen zählen.
    »Warum so pessimistisch, Perry?« fragte Whisper. »Eine
verlorene Schlacht ist kein verlorener Krieg. Ich kenne dich besser
als du denkst. Du wirst niemals aufgeben. Noch nach hundert Jahren
würdest du Pläne ersinnen - und eines Tages hättest du
Erfolg.«
    »Hundert Jahre! Schon hundert Tage wären zuviel!«
    »Sei still! Ich spüre, daß die Viren zu wirken
beginnen!«
    »Tatsächlich?« Meine Niedergeschlagenheit wich
nicht so schnell. »Und wenn unser Plan tatsächlich
gelingt, was ich hoffe, was dann?«
    Whisper lachte leise, als wüßte er mehr als ich.
    Ich wunderte mich über meinen Symbionten. Noch nie hatte ich
ihn lachen gehört. Entwickelte der Khusaler etwa Humor?
    »Ich lerne von euch Menschen, Perry. Doch nun konzentriere
dich auf die Gedankenimpulse der Goowanis. Die Viren vermehren sich
überraschend schnell in ihren Körpern.«
    Ich befolgte Whispers Rat.
    Nach wenigen Sekunden empfing ich die Gedankenimpulse eines
Goowani.
    Das Wesen wußte nicht, wie ihm geschah. Es hatte
Halsschmerzen, seine Nasenschleimhäute waren dick angeschwollen
und die Augen sonderten ein Sekret ab. Die Angst vor dem
Unerklärlichen packte den Goowani. Das ungewohnte Fieber
verwirrte seine Gedanken und ließ ihn lange im Freien
umherirren, bevor er seine Behausung fand. Er wankte hinein und ließ
sich einfach fallen. Was folgte, waren wüste Fieberphantasien.
    Hastig zog ich meine Gedankenfühler zurück. Ich war
erschüttert. Nur wenige Stunden nach der Infizierung mit dem
relativ harmlosen Schnupfenvirus kämpfte der Organismus des
Goowani bereits um sein Leben.
    Wir hatten einen wesentlichen Faktor übersehen, weil für
Menschen eine Schnupfeninfektion etwas ist, das man kaum erwähnt.
Zwar gab es noch immer keine Mittel, das jenes zählebige Virus
direkt angriff, aber die natürliche Widerstandskraft des Körpers
ließ sich mit einer einzigen Injektion so weit erhöhen,
daß man kaum etwas vom Schnupfen spürte.
    Die Goowanis aber besaßen keine natürlichen
Abwehrkräfte - weder gegen das Schnupfenvirus noch gegen andere
Krankheitserreger. Folglich mußte die für Menschen
harmlose Erkrankung schreckliche Folgen für sie haben.
    In diesem Augenblick dachte ich nicht daran, daß es im
Grunde genommen nur eine einzige Alternative gab.
    Ich verlangte von Whisper, Sir Richard Anleitungen für die
Herstellung eines Serums zu geben. Der Daugholer brauchte dazu nur
die eigenen Antikörper aus seinem Blut abzusondern und in großen
Mengen chemisch herstellen zu lassen.
    Doch mein Symbiont schwieg.
    Entweder war er durch die vorangegangenen Anstrengungen völlig
erschöpft, oder er wollte den Goowanis nicht helfen.
    Erneut suchte ich nach Gedankenimpulsen der Goowanis. Doch ich
stieß nur auf wirre Gedankenfragmente, die von Todesfurcht und
Alpträumen zeugten.
    Und dann erlebte ich mit, wie die verwirrten Gedanken eines
Goowani plötzlich abbrachen.
    ***
    »Sie sterben!«
    »Ja, Perry.« Da war Whisper wieder.

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