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PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

Titel: PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Kälte ins Flachland
ziehen. Dort plündern sie bis zur Blütezeit und kehren für
den ganzen Sommer wieder in die Berge zurück, wo sie von ihrer
Beute und von der Jagd leben.
    Es war ein Glück, daß ich einem Ishmaiten in die Hände
fiel, der Kinder liebte und selbst keine zeugen konnte. Damals dachte
ich wohl, daß es besser für mich gewesen wäre, zu
sterben, als bei den Barbaren aufzuwachsen. Aber nun, da viele Sommer
vergangen sind, eine ganze pionische Periode, bin ich für die
mir zuteil gewordenen Erfahrungen meinem Gott Pion dankbar. Ich habe
die Ishmaiten hassen gelernt, wie ich es hier in den Bergen nie
gekonnt hätte.
    Jawohl, Herr, ich hasse sie von ganzem Herzen. Und ich habe guten
Grund
    dazu.
    Mein Entführer jagte mich durch das ganze Tal, bis ich
erschöpft zusammenbrach. Dann hob er mich aufs Pferd und sagte:
»Du sollst mein Beutesohn werden. Du hast die Kraft und die
Wildheit, wie ich sie von meinem Erben wünsche.« Ich werde
diese Worte nie vergessen.
    Er nannte mich Shaun Rogal, weil er selbst Shaun hieß und er
fütterte mich und ließ mich so lange ruhen, bis ich wieder
auf den Beinen stehen konnte. Dann ließ er mich gegen eine
ausgehungerte Flugbestie kämpfen. Ich siegte, ich weiß
nicht mehr wie und Shaun warf mich in den See dort unten. Ich hatte
keine Kraft mehr in den Armen und versuchte erst gar nicht zu
schwimmen. Aber Shaun ließ mich nicht ertrinken. Er preschte
mit seinem Reittier in den See und holte mich heraus.
    Beim nächsten Sonnenaufgang verließen die Ishmaiten das
Tal und ich mußte neben meinem Beutevater herlaufen. Während
der nächsten Rast versuchte ich zu fliehen. Aber Shaun hatte nur
darauf gewartet. Er hatte mit den anderen vereinbart, mich nicht
aufzuhalten. Ich kam bis zu einem entlegenen Bauernhof, aber dort
nahm man mich nicht auf, als ich erzählte, daß ich den
Ishmaiten davongelaufen war. Mit letzter Kraft rannte ich weiter,
doch kam ich nicht mehr weit - Shaun holte mich ein. Er fragte mich,
warum ich nicht bei den Bauern Unterschlupf gesucht hätte und
ich gestand ahnungslos, daß sie mir aus Angst keine Hilfe
gewährt hätten. Daraufhin schrie er: »Diese
Bauerntölpel wagen es, meinen Rogal zu verjagen. Das werden sie
büßen!« Und er ritt zurück und brannte den
Bauernhof nieder.
    Ähnliche Erlebnisse gab es für mich in diesem Winter und
dem folgenden Sommer viele. Ich erzählte euch diese nur
ausführlicher, damit ihr euch ein Bild über diese Barbaren
machen könnt, Herr. Sie sind ein wildes, gesetzloses Volk, Herr,
aber auch so tief gläubig wie kein anderes. Die Ishmaiten sind
bedingungslose Kämpfer. Sie kämpfen um alles und jedes, was
sie besitzen oder erreichen wollen. Shaun liebte mich innig, weil er
in mir vielleicht das Spiegelbild seiner einstigen Jugend sah, aber
er hätte meine Zuneigung durch nichts anderes als durch Kampf
gewinnen wollen.
    Auch der König eines Stammes wird nicht wegen seiner Weisheit
gewählt, sondern im Kampf ermittelt. Eine Frau gehört nicht
dem, dem sie ihre Liebe schenken will, sondern dem, der sie erobert.
Ich habe auch Frauen um Männer kämpfen gesehen und ich habe
es mit eigenen Augen erlebt, daß ein pionischer Priester einen
anderen getötet hat, um dessen Stelle einnehmen zu können.
    Einmal, im Sommer in den Bergen, stritten zwei Ishmaiten um die
Jagdbeute. Beide behaupteten, den Bock erlegt zu haben. Tatsächlich
steckte von jedem der beiden ein Pfeil in dem Bock. Dadurch trat der
seltene Fall ein, daß für die Beilegung des Streites ein
weiser Spruch erforderlich war. Der König des Stammes war ratlos
in dieser Streitfrage und wandte sich an den pionischen Priester um
Hilfe. Dieser entschied, daß die beiden Jäger sich in
großer Entfernung voneinander aufzustellen hätten und mit
Pfeilen aufeinander schießen sollten. Welcher von dem anderen
getroffen wurde, war somit als der schlechtere Schütze ermittelt
worden und konnte den Bock nicht tödlich getroffen haben.
    Sie erkennen, Herr, daß bei den Ishmaiten keine absolute
Gesetzlosigkeit
    herrscht, aber eben eine besondere Auslegung von Recht und
Ordnung. Das Recht des Stärkeren. Da sie das größte
Volk auf Zangula sind, wenn auch in viele Stämme aufgesplittert,
sind sie Beherrscher dieser Welt. Vielleicht besitzen andere,
kleinere Völker bessere Waffen, weisere Könige. Aber da sie
sich untereinander ständig bekriegen, statt sich gegen die
Ishmaiten zusammenzuschließen, wird Zangula immer eine
Barbarenwelt bleiben. Ishmaitenstämme

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