PR TB 080 Die Glücksmaschine
mit Paragraphen als mit Waffen
umgehen. Wenn Sie in Ihr Universum zurückkehren wollen, dann
müssen Sie ebenfalls kämpfen, junger Mann. Die Knooks sind
... unerbittlich. Sie nehmen Ihnen jeden Zipfel Ihrer Persönlichkeit
und geben nichts freiwillig wieder zurück ..."
Michael hatte sich vergewissert, daß die Knooks außer
Hörweite waren. Er beugte sich tiefer zum Ohr des Notars und
flüsterte: „Aber warum? Alle Touristen, die in diesem
Universum gewesen waren, haben einhellig erklärt, daß es
keine harmloseren und friedfertigeren Wesen als die Knooks gibt. Was
hat sie verwandelt?"
Der Atem des Notars war schon ganz schwach geworden. Seine Augen
blieben geschlossen, die Lider wirkten wächsern. Nach einigen
bangen Sekunden begannen sich seine Lippen zu bewegen, die Worte
kamen leise und kaum verständlich.
„Verwandelt? Nein, die Knooks waren nie... anders. Nur
vorher ... diplomatischer. Jetzt haben ... nichts mehr zu verlieren
... setzen alles auf eine Karte ... Di-mensionswippe!"
Dimensionswippe!
„Was ist mit der Dimensionswippe?" fragte Michael
drängend.
Der Notar fuhr sich langsam mit der Zunge über die Lippen.
„Dimensionswippe", röchelte er. „Fragen Sie
Hyperphysiker ... Dr. Angerer ... nur betrunken ... weiß ... er
weiß alles ..."
Er weiß alles! mit diesen Worten starb der Notar. Michael
überkreuzte ihm die Hände auf der Brust und unterlegte
seinen Kopf, um den Unterkiefer zu schließen. Dann wandte er
sich den anderen beiden zu.
Der eine war ein hünenhafter Mann und bot keinen schönen
Anblick. Der zweite besaß etwa die gleiche Statur wie Dr.
Fordumer, schnarchte verhalten und verbreitete einen intensiven
Fuselgeruch. Kein Zweifel, daß er der Hyperphysiker war.
Michael erhob sich und wandte sich an den Anführer der
Knooks.
„Ich verlange, daß die beiden Toten standesgemäß
bestattet werden", sagte er fest. „Ihr kennt unsere Sitten
und Bräuche, so wird euch das nicht schwerfallen."
„Jawohl, Herr."
„Und befehle euch, den schlafenden Mann in meinen Bungalow
zu bringen!"
Der Knook zögerte, aber schließlich gab er nach.
„Jawohl, Herr."
„Und zwar sofort!" verlangte Michael.
„Ich werde seinen Transport persönlich beaufsichtigen."
„Ganz wie Sie wünschen, Herr", sagte der Knook
dienstbeflissen.
Michael hatte nicht erwartet, daß die Knooks seinen Wünschen
ohne weiteres nachkommen würden. Er traute ihrer plötzlichen
Hilfsbereitschaft nicht und atmete erst auf, als sie in seinem
Bungalow angelangt waren und den betrunkenen Hyperphysiker auf sein
Bett gelegt hatten.
11.
Die Nacht brach rasch über Ylmaxos herein. Michael hielt
immer noch bei dem betrunkenen Hyperphysiker Wache, und es war nicht
abzusehen, wie lange er es noch tun mußte.
Am Nachmittag hatte der Hyperphysiker die Augen aufgeschlagen und
nach Schnaps verlangt. Ohne darauf zu achten, hatte Michael ihm die
Geschehnisse des Nachmittags berichtet.
Dr. Angerer hatte mit den Augen gerollt, die Luft pfeifend
ausgestoßen und gesagt: „Hoffentlich wurde die
Untergrundorganisation nicht vollkommen aufgerieben. Aber nein, das
ist nicht so leicht möglich, sie sind schon zu stark."
„Welche Untergrundorganisation?" hatte Michael gefragt.
Der Hyperphysiker hatte abgewinkt. „Eine recht komplizierte
Sache, viel zu anstrengend, die Organisation jemanden zu erklären,
der sie nicht kennt."
„Wie ist sie entstanden? Haben Sie und Ihre Freunde den
Aufstand organisiert?" hatte Michael gefragt.
„Nein. Wir sind illegal in dieses Universum gekommen. Wir
wollten uns von den Knooks und den Touristen femhalten und stießen
so zur Untergrundbewegung ... Ich brauche etwas zu trinken!"
Der Hyperphysiker hatte am ganzen Leib zu zittern begonnen.
Michael war nichts anderes übriggeblieben, als sich an die
Knooks um Alkohol zu wenden. Anfangs hatten sie sich strikt geweigert
und den Hyperphysiker an die Glücksmaschine verwiesen. Aber
nachdem Michael das abgelehnt hatte, beschafften sie doch eine
Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit.
„Whisky!" Der Hyperphysiker hatte die halbe Flasche auf
einen Zug geleert und dann, zwischen weiteren kräftigen
Schlucken, Michael mit überschwenglichen Dankesworten bedacht.
„Sie haben mich vor der Glücksmaschine gerettet und
mich mit flüssigem Gold versorgt, junger Mann! Dadurch stehe ich
tief in Ihrer Schuld. Ja, am Anfang war es nicht schwer, den Knooks
Schnaps abzuluchsen. Aber als sie merkten, daß ich gegen sie
kämpfte, verweigerten sie mir meine
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