PR TB 080 Die Glücksmaschine
schritt zielstrebig auf den
heißumkämpften Bungalow zu. Der Knook folgte ihm,
stolperte und klammerte sich an sein Bein.
Michael schüttelte ihn ab, dann begann er zu laufen.
Als er den Bungalow erreichte, nahmen die Knooks überhaupt
keine Notiz von ihm. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt,
die Verwundeten wegzuschaffen. Allem Anschein nach wollten sie die
Spuren des Kampfes so schnell wie möglich verwischen. Das war
auch verständlich, denn wie sollten sie den menschlichen
Touristen dieses Gemetzel erklären, ohne deren Glücksquote
zu beeinträchtigen?
Michael verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er würde
jedenfalls, ohne Rücksicht auf seine Glücksquote, dieser
Sache auf den Grund gehen. Er würde sich diesmal nicht mit
Ausflüchten zufriedengeben, und die Knooks mußten schon
Gewalt anwenden, wenn sie ihn an seinem Vorhaben hindern wollten.
„Machen Sie keine verdächtige Bewegung, Herr!"
Michael zuckte zusammen, als plötzlich ein Knook vor ihm
stand und eine langläufige Pistole auf ihn richtete.
Michael hob unwillkürlich die Hände.
„Ist das die berühmte Gastfreundschaft der Knooks?"
höhnte er.
Ein Knook trat hinter Michael und durchsuchte ihn gründlich,
während der Bewaffnete mit trauriger Stimme sagte: „Es ist
uns unsagbar zuwider, Menschen so unwürdig zu behandeln, Herr.
Aber wir können es nicht dulden, daß kriegerische Elemente
wie Sie unser Paradies zu einem Schlachtfeld machen wollen."
„Kriegerische Elemente wie ich?" wiederholte Michael
ungläubig. „Soll das heißen, daß sich
bewaffnete Menschen in diesem Bungalow verschanzt hatten?"
„Sehen Sie selbst, Herr", sagte der Knook und deutete
auf den Eingang, wo gerade ein Verwundeter herausgetragen wurde.
Es war ein Mensch - und Michael kannte ihn. Es war der Notar der
EXTRA-GALAKTOURIST. Wie hieß er doch gleich?
Michael ließ den Knook, der ihn in Schach hielt, ganz
einfach stehen und lief den beiden nach, die den leise vor sich
hinwimmemden Notar wie einen Mehlsack zwischen sich trugen.
„Setzt ihn sofort ab!" schrie Michael sie an. „Der
Mann stirbt euch unter den Händen."
Der eine Knook sagte ungerührt: „Ihm ist nicht mehr zu
helfen, Herr." Aber sie legten den Notar dennoch sanft ins Gras.
Aus den Augenwinkeln sah Michael, daß zwei weitere Menschen aus
dem Bungalow gebracht wurden. Er veranlaßte, daß auch sie
hergebracht und ins Gras gelegt wurden.
„Holt sofort einen Arzt!" befahl Michael.
Die Knooks rührten sich nicht. Jener, der Michael mit der
Waffe bedroht hatte und der Anführer zu sein schien, trat vor
und sagte:
„Herr, wenn die Glücksmaschine versagt, dann richtet
auch die Kunst eines Arztes nichts mehr aus. Dieser Mann wird
sterben, was außerordentlich bedauerlich ist. Der andere Mann
ist tot, der dritte schläft nur. Ein vierter wurde der
Glücksmaschine anvertraut und befindet sich bereits auf dem Wege
der Genesung."
„Was seid ihr doch für herzlose Wesen!" sagte
Michael empört.
„Nicht...", kam eine leise Stimme. Es war der Notar der
EXTRA-GALAKTOURIST.
Michael beugte sich über ihn. Michael fiel erst jetzt auf,
daß er keinen Universal-Anzug trug. Die beiden anderen ebenso.
„Wie fühlen Sie sich, Doktor?" fragte Michael.
„Fordumer. Dr. Fordumer, Notar."
„Ich kenne Sie, Dr. Fordumer. Erinnern Sie sich noch an
mich? Sie waren anwesend, als ich von Mrs. Santana die Tickets
geschenkt bekam."
Der Notar schlug die blutverkrusteten Augen auf und schloß
sie wieder.
„Ja", sagte er dann mit schwacher Stimme.
„Ich erinnere mich. Sie sind Michael Rhodan, der Sohn..."
Michael unterbrach ihn.
„Sie dürfen jetzt nicht sprechen, Dr. Fordumer. Das
strengt Sie zu sehr an."
Der Notar lächelte schwach. „Das spielt keine Rolle
mehr. Die Knooks haben recht. Mit mir ist es aus."
„Das dürfen Sie nicht sagen!"
„Doch - ich fühle es." Der Notar wollte sich
aufstützen, aber er sank wieder zurück. Aus seiner Kehle
kam ein Röcheln, seine Augen wurden vor Anstrengung groß,
und Michael glaubte schon, er würde sterben. Aber der kleine
Mann mit dem Geiergesicht war zäh, er rang erbittert um jede
Sekunde. Nachdem er wieder Kräfte gesammelt hatte, tastete er
seine Hand zu Michaels Arm und krallte sich mit zitternden Fingern
darin fest.
„Ich bin ein Schuft, junger Mann, ja, ich bin ein Schuft.
Oder ich war es. Aber in den letzten Tagen meines Lebens habe ich für
die gute Sache gekämpft. Für die Freiheit und das Recht des
Menschen. Nur ... ich kann eben besser
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