PR TB 085 Satans Universum
Milchstraße
bestehenden.
Chapman hatte eine exakte Vorstellung von einem idealen Weltbild,
doch das würde wohl für immer ein Wunschtraum bleiben.
„Alle Menschen müßten Ezialisten sein“,
seufzte er und kletterte ans Ufer.
Chapman blickte zu Moligon hoch, der immer noch die gleiche
Stellung einnahm, und grinste. Der Akone war mißtrauisch bis in
die Knochen. Er hatte während der letzten vier Tage kein
einziges Mal geschlafen, sondern seine Müdigkeit mit
Wachhaltetabletten bekämpft.
Chapman kleidete sich an und kletterte den Fels hinauf. Oben
angekommen, genoß er die herrliche Aussicht auf die Savanne,
Die baumbestandene Graslandschaft breitete sich bis zum Horizont aus.
Im dunstigen Himmel kreisten Schwärme von Aasvögeln, am
gegenüberliegenden Flußufer hatte sich eine
Raubkatzenfamilie zur Tränke eingefunden, in einem Kilometer
Entfernung graste immer noch die Herde der elefantenähnlichen
Goolos. Nichts hätte sich an diesem friedlichen Bild geändert...
Oder doch?
Chapman meinte, flußaufwärts eine Bewegung wahrgenommen
zu haben. Aber wegen der großen Entfernung - es mußten
fast zwei Kilometer sein - war er sich nicht sicher.
„Moligon“, sagte er, „blicken Sie einmal durch
das Zielfernrohr. Ich glaube, daß sich uns flußaufwärts
eine Kolonne nähert. He, Moligon!“
Chapman stieß den Akonen an, aber der rührte sich
nicht.
Er war im Sitzen eingeschlafen.
Chapman nahm ihm das Gewehr ab und legte es an. Durch das
Zielfernrohr sah er seine Vermutung bestätigt. Ein Trupp von
sechs berittenen Doomiller Soldaten näherte sich in gemächlichem
Trab. Sie führten drei mit Verpflegung bepackte Lasttiere mit
sich, ein viertes Lasttier war mit zwei faßähnlichen
Behältern beladen.
Chapman fürchtete sich nicht vor einer Entdeckung, denn die
Soldaten befanden sich auf der anderen Seite des Flusses, dennoch
beobachtete er sie weiterhin durch das Zielfernrohr. Nachdem die
Soldaten auf einen Kilometer herangekommen waren, hielten sie an.
Einer von ihnen hob einen Feldstecher an die Augen und suchte die
Gegend damit ab. Als er in die Richtung der Goolos blickte, stutzte
der Soldat plötzlich. Grinsend gab er den Feldstecher an seine
Kameraden weiter. Einer nach dem anderen beobachteten sie die
Goolos-Herde, und ihre Gesichter bekamen einen Ausdruck, als hätten
sie hier in der Wildnis ein Mädchenpensionat entdeckt.
Chapman erfuhr gleich darauf, daß sein Vergleich gar nicht
so abwegig gewesen war, denn -er blicktejetzt durch das Zielfernrohr
zu den Goolos hinüber - dort war tatsächlich ein junges,
hübsches Mädchen. Es saß auf dem Rücken eines
Dickhäuters und hielt die Herde mittels einer Schockpeitsche
zusammen.
Chapman schwenkte das Zielfernrohr zu den Soldaten zurück.
Genau das trat ein, was er vermutet hatte. Die Soldaten schwenkten ab
und ritten zu der Goolos-Herde. Dort schlugen sie ihr Lager auf: zwei
Zelte, ein im Viereck aufgestellter Elektrozaun, der als Koppel für
die Reittiere diente, ein leichtes Strahlengeschütz auf einem
Dreibein, ein Sonnenschutz und ein zerlegbarer Ofen. Dann holten sie
eine Schnapsflasche hervor und ließen sie die Runde
machen. Nach einem Würfelspiel erhob sich einer der Soldaten,
ritt zu der Goolos-Hüterin und lud sie auf einen Besuch des
Lagers ein. Sie lehnte mit einer unmißverständlichen Geste
ab. Daraufhin zog der Soldat das Mädchen vom Rücken des
Goolo und brachte es zu seinen Kameraden ins Lager. Die Soldaten
sprachen beruhigend auf das Mädchen ein und versicherten ihm
wahrscheinlich, daß es nichts zu befürchten habe. Das
Mädchen machte verzweifelte Gebärden und deutete auf die
langsam auseinandertreibenden Goolos, aber die Soldaten blieben
hartnäckig. Sie ließen das Mädchen nicht fort,
machten einstweilen aber noch keine Annäherungsversuche.
„Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken“, sagte
Chapman, setzte das Strahlengewehr ab und blickte nach dem Stand der
Sonne.
Zwei Stunden später war die Sonne untergegangen. Die
Dämmerung brach über die Savanne herein.
Chapman weckte Moligon und drückte ihm sein Strahlengewehr in
die Hand. Dann erzählte er dem Akonen von seinen Beobachtungen.
„Wir werden uns die Sache aus der Nähe ansehen“,
schloß Chapman.
„Was versprechen Sie sich davon?“ wollte Moligon
wissen. „Wäre es nicht besser, die Finger davon zu lassen?
Die Soldaten sind in der Überzahl.“
„Ihre Zahl hat nichts zu bedeuten, denn inzwischen werden
sie schon ziemlich betrunken sein“, wies
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