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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ränder
sich berührten. Ich mußte schon jetzt einen Weg finden,
der nach zwei streng unterschiedlichen Kriterien ausgesucht werden
mußte.
    Erstens sollte er durch möglichst dünn besiedeltes oder
gar durch leeres Gebiet führen.
    Zweitens sollte er den Hunnen den Vormarsch erschweren, ohne daß
sie es
    merkten. Und - ohne daß Attila Verdacht schöpfte.
Einige Punkte hatte ich bereits markiert und während dieser
Arbeit tauchten neue Gedanken, neue Schwierigkeiten auf. Während
ich arbeitete, lauschte ich auf die Geräusche vor dem Haus. Auf
der Grasfläche, die von den Spuren zahlloser Ritte zerwühlt
und braun war, galoppierten die Hunnen umher, schrien laut, riefen
sich derbe Schimpfworte zu. Dann waren dazwischen die Einschläge
der Pfeile zu hören. Die Krieger waren mit einem Feuereifer bei
der Sache und ich trainierte sie deshalb so scharf, weil ich bei
Attila Eindruck machen wollte und weil diese zweihundert Hunnen meine
persönliche Lebensgarantie waren, wenn wir nach Süden
ritten.
    Ein Reiter kam näher, ich hörte den Hufschlag. Dann
tauchte der Kopf des Serkan auf, eines der besten Krieger. Ich
blickte zwischen den dünnen Stoffvorhängen aus dem Fenster
und rief:
    »Was gibt es?«
    »On'ijiz Atlan!« sagte er laut. »Ist es wahr,
daß du heute oder morgen die Männer heraussuchst, die die
anderen anführen sollen?«
    »Es ist richtig, Serkan«, sagte ich. »Und du
bist einer von ihnen. Aber eines sage ich dir schon jetzt: Wir alle
gehorchen Attila, und ihr gehorcht mir. Klar?«
    Er nickte mehrmals und stob wieder davon.
    Beim Aufräumen hatte ich in einer Wandnische einen silbernen
Krug voller geraubter Goldstücke entdeckt. Mit diesem Gold hatte
ich Rüstungen gekauft, Waffen und gute Pferde. Ich hatte Felle
nähen lassen, erstklassige Stiefel und breite Gurte, Rüstungen
und Schuppenpanzer. Alle diese Ausrüstungsgegenstände
lagerten in der Scheune und warteten auf den großen Tag.
On'ijiz hatte Serkan mich genannt, »Mann, der zehn zum Gefolge
hat«. Eine überkommene Bezeichnung für einen
Heerführer, denn die straffe Gliederung in Zehnergruppen und
eine pyramidenähnliche Rangabstufung galt nur für meine
kleine Truppe, nicht allgemein für die Hunnen.
    Während ein Großteil der Sklaven auf den Feldern
arbeitete, das Vieh betreute und andere wichtige Arbeiten
durchführte, arbeitete ich an meinen Karten. Es war unumgänglich
- aber die Hunnen würden eines Tages vor Aquileja stehen. Ich
mußte verhüten, was ich konnte. aber einfach würde es
nicht werden.
    Du hast deinen Gleiter und deine Verkleidungen, sagte mein
Extrasinn. Und du hast genügend Zeit, um alles vorzubereiten.
Attila ruft dich, wenn er dich braucht!
    Als ich mit der Bearbeitung unseres zukünftigen Weges nach
Südwesten, in die riesige Ebene des Nordens von Italien nicht
mehr so recht weiterkam, machte ich mich an die Listen, die ich
aufgestellt hatte. Ein griechischer Schreiber hatte mir dabei
geholfen. Ich rechnete zusammen, wieviel den Menschen hier zum Leben
gelassen werden mußte und was ich an den Hof des Attila
schaffen mußte, denn dieses Lehen war, wie alle anderen,
abgabepflichtig.
    Die Hunnen übten bis in die Nacht hinein.
    Ich hatte keine Lust mehr, mich mit ihnen zusammenzusetzen. Als ob
ich es geahnt hatte - meine Planungen wurden noch in dieser Nacht
vorläufig zunichte gemacht.
    ***
    Es war dunkel, aber der Feuerschein warf ein zitterndes, rotes
Dreieck auf Patricias Körper. Wir lagen in dem fast leeren,
kleinen Raum, dessen einzige Öffnung, getragen nur von zwei
Balken und einem Binder, nach Osten wies. Ein fast unmerklich weicher
Wind bewegte den leichten, weißen Vorhang. Die einzigen
Geräusche waren das Knacken der verbrennenden Scheite und das
Zischen der Funken. Neben uns standen zwei Pokale und ein Krug mit
kaltem, roten Wein. Bisher hatte ich Patricia als angenehme
Bereicherung meines Lebens betrachtet; nunmehr fühlte ich mich
stärker und deutlicher zu ihr hingezogen. Die gegenseitige
Zuneigung wuchs von Tag zu Tag.
    »Ich habe dich genau beobachtet, amicus Atlan«, sagte
sie träumerisch. »Du bist härter und verschlossener
geworden seit dem Tag, an dem wir uns getroffen haben - unter so
merkwürdigen Umständen.« Ich sagte leise:
    »Ich sehe erst jetzt die Größe der Aufgabe, die
ich mir gestellt habe. Ich weiß nicht, ob ich sie zu Ende
führen kann.«
    Ihre schlanken Finger spielten mit der Kette des Zellaktivators,
strichen prüfend über die Narben unterhalb der
Knochenplatte, die statt

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