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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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furchtbaren
Kampf.«
    Das ist es also! Du hast ausgezeichnet geplant! sagte mein
Extrasinn deutlich und triumphierend.
    »Ich werde ihm helfen«, sagte ich. »Wann will
Attila den Zug beginnen?«
    Tigas hob beide Hände und deutete zur Decke.
    »Ich weiß es nicht.«
    Mädchen kamen herein. Ich betrachtete sie ganz genau; sie
brachten silberne Platten mit Delikatessen, die von den südlichen
Gesandtschaften gebracht worden waren. Es waren phönizische
Datteln und andere Leckereien, die den Hunnen unbekannt und daher
sehr begehrt waren. Wir kosteten ein wenig davon. Die Mädchen
waren Sklavinnen, das war deutlich zu sehen.
    »Zwischen Attila und der Hauptstadt des mächtigen
Römischen Reiches liegt eine befestigte Stadt«, sagte ich.
»Aquileja. Sie wird, da sie sehr günstig liegt, den Zug
der Hunnen aufhalten.«
    Tigas widersprach lachend und zeigte dabei auf mich.
    »Es gibt keine vorsichtigen Hunnen«, rief er. »Auch
du, jetzt ein Hunne, darfst nicht vorsichtig sein. Die Stadt wäre
die erste, die uns aufhält. Zehntausende von Kriegern werden
gegen sie kämpfen. Ich glaube, daß Attila dich dazu
aussuchen wird, ihm den Weg dorthin zu zeigen.«
    Das konnte mir mehr als recht sein; so erhielt ich genau die
Gelegenheiten, die ich brauchte. Die Mädchen schenkten die
Pokale nach. Sie schienen alle etwas abgestumpft zu sein und dachten
an alles andere als an Flucht oder Widerstand. Es waren breithüftige
Bewohnerinnen der Umgegend, Römerinnen mit ausdrucksvollen Augen
und scharfen Nasen, Mischlinge zwischen Hunnen und pannonischen
Bauern. Die Krieger gaben ihnen zu trinken, und je höher der
Grad der Trunkenheit stieg, desto eindeutiger wurde die Unterhaltung,
desto enger preßten die Männer die Mädchen an sich.
    Tigas winkte mit dem Kopf und grinste breit.
    »Nimm dir eine!« sagte er. »Sie sind nur für
uns da.«
    »Nicht für mich«, entgegnete ich halblaut. »Ich
will deine Gastfreundschaft nicht beleidigen. Aber ich liebe dieses
Mädchen, das mit mir reitet. Schade -deine Mädchen sind
allesamt sehr hübsch.«
    »Und willig!« schrie einer der Krieger.
    Kurze Zeit später standen wir vor der Jurte, während
sich hinter uns das Klirren der Becher, die hellen Schreie und das
Lachen der Mädchen, die Zoten der Krieger und die Hitze, der
Gestank und der stechende, widerwärtige Geruch jener weißen,
zwiebelähnlichen Frucht zu einem unvergeßlichen Eindruck
mischten. Tigas hatte seinen linken Arm um die Hüfte eines
schwarzhaarigen Mädchens gelegt, das inzwischen fast halb nackt
war. Neben mir stand eine hellhäutige Römerin und hielt
meinen Pokal.
    »Deine Fähigkeiten«, lallte Tigas, und ich hörte
genau zu, denn er war betrunken und sprach vermutlich die Wahrheit,
»werden dich schnell zu einem Ratgeber des Attila machen. Er
liebt große, kluge Männer - aber er benützt sie
auch.«
    Ich murmelte:
    »Die Menge, in der ich mich benützen lasse, bestimme
ich, Tigas. Ich
    danke dir für die Ehrlichkeit.«
    Er rülpste laut.
    »Eines Tages«, sagte er undeutlich, »eines Tages
werde ich in einem steinernen Palast leben. Ich werde über ein
großes Land herrschen und nicht mehr ruhelos reiten. Sklaven
und Sklavinnen. Gold und gutes Essen und unzählige schöne
und schnelle Pferde in den Ställen.«, seine Stimme verlor
sich in einem undeutlichen Murmeln.
    »Sicher. Vorausgesetzt, daß dich vorher der Tod nicht
vom Pferd geworfen hat«, wandte ich ein. »Und ich werde,
nachdem ich meine Arbeit beendet habe, wieder in meine Heimat
zurückkehren.«
    Tigas schlug mir zwischen die Schulterblätter, daß ich,
hätte ich diesen Gunstbeweis nicht kommen sehen, ins Gras
gefallen wäre.
    »Schon gut!« sagte er. »Was wirst du in den
nächsten Tagen tun?«
    Ich erwiderte:
    »Ich werde lernen. Lernen, wie sich meine neuen Freunde
bewegen, wie sie die Waffen gebrauchen und wie sie reiten. Und
lernen, warum sie so ruhelos und unstet sind.«
    »Daran tust du gut«, murmelte Tigas.
    Die Geräusche aus dem Zelt hinter uns, aus der Jurte des
Kommandanten, waren leiser aber intensiver geworden. Ich trank meinen
Pokal leer, ließ nachschenken und sah dem Mädchen in die
Augen. Tigas und die kleine Asiatin taumelten, eng aneinandergepreßt
und erheblich schwankend, durch die Dunkelheit davon. Irgendwo
wieherte laut ein Pferd, ein Hund antwortete, und die Hufschläge
eines rasend schnell galoppierenden Pferdes wurden leiser und
verklangen. Über uns standen die Sterne des Sommers. Der Ostwind
trieb den Geruch des Lagers

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