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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hunnen.
    Ich wußte nicht, wie Attila plante.
    Ich hatte für den Anmarsch seines Heeres die Tagesstrecken um
jeweils einen Tag verlängert. Ging es nach meinen Angaben, dann
brauchte der Herrscher wesentlich länger, und wir konnten - wir,
das waren die Menschen Norditaliens, Patricia und ich - Zeit
herausschinden, um ein Heer zusammenzustellen. Schließlich war
es sicher, daß sich die Städte untereinander verständigten
und meine Arbeit noch mehr Früchte trug. Spielte Attila aber
falsch, beschleunigte er den Vormarsch des Heeres, dann wurden wir
unter Umständen überrumpelt.
    »Woran denkst du?« fragte Patrida.
    Ich strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und entgegnete
leise.
    »An die Zeit, die vor uns liegt. Wir werden irgendwo ein
Haus kaufen, in der Sonne liegen und träumen. Wir werden reiten,
guten Wein trinken und Freunde finden.«
    »Alles wird erst geschehen, wenn Attila tot ist.«
    Ich lächelte.
    »Nein, schon früher«, sagte ich.
    »Wie soll das geschehen?«
    »Ich rechne folgendermaßen«, sagte ich leise und
zärtlich. »Je weiter wir vordringen, desto mehr Menschen
sind gewarnt. Ehe Gerüchte und die Kuriere werden auch die
Garnisonen der Römer, alle Soldaten und alle Fürsten,
Konsuln und Adeligen erreichen. Seit den Katalaunischen Feldern weiß
man, daß die Hunnen zu besiegen sind. Wenn die Geißel
Gottes hier erscheint, wird Attila alle Stämme, alle Menschen
gegen sich geeint wissen. Dieser Macht ist selbst Attila nicht
gewachsen - seine besten Männer sind
    tot. Dann werden wir unser Haus haben.«
    Sie nickte und schlief ein.
    Wahrscheinlich ist Attila eher hier, als du denkst! sagte mein
Extrahirn leise. Wieder vergingen einige Wochen, und wir verbargen
uns, nachdem alles ausgekundschaftet war, zwischen Aquileja und
Brixia.
    Zweihundert Mann warteten auf Attila.
    ***
    Im Frühling dieses Jahres überschritten die hunnischen
Reiter die Ostalpen. Kein einziger römischer Krieger stellte
sich ihnen entgegen, aber sie ritten durch eine Zone, die von allem
Leben entblößt zu sein schien. Hin und wieder stieß
die Vorhut auf ein paar Bauern, schlug sie tot und nahm ihnen alles
weg, was sie besessen hatten. Das Heer drang in die Ebene um Venetien
ein. Ich hatte mich verrechnet - Attila kam um fast drei Wochen zu
früh. Rom hatte den Überfall nicht erwartet; offensichtlich
wurde Aetius ebenso wie sein Kaiser unvorbereitet getroffen. Vor der
Stadt Aquileja kam der Vormarsch ins Stocken - die starke
Festungsstadt schirmte Italien im Nordosten ab. Der Fluß und
die Kanäle dieser Stadt, in der ich auch gewesen war, boten
einen hervorragenden Schutz, aber Attilas Eigensinn trieb seine
Krieger an, als ob dies ein Bauerngehöft sei.
    Seit den Belagerungen von Maximin wußte die Stadtchronik was
der Siedlung blühte, wenn sie fiel: sie wurde verbrannt,
eingeebnet und verfiel zu Ruinen und unkenntlichen Steinhaufen, auf
denen Gras und Büsche wuchern würden. Die geflüchteten
Landleute stürmten in die Stadt, und Aquileja bereitete sich auf
die härteste Belagerung seit Urzeiten vor. Ein Kurier erreichte
uns und befahl uns in die Nähe der Stadt. Attila ließ mich
rufen.
    Patricia wandte sich um, nachdem der Bote fortgeritten war.
    »Du wirst gehen?«
    Ich ahnte das Schlimmste. Die Stadt war dem Untergang geweiht; es
war nur eine Frage der Zeit. Ich erinnerte mich mehr als deutlich an
die Bilder des Schreckens der Städte, die ich gesehen hatte, und
ich faßte einen schnellen Entschluß.
    »Du sollst hierbleiben«, sagte ich. »Das Heer
wird ausschwärmen und einige Heersäulen bilden, die gegen
Ticinum und Mailand ziehen werden und gegen andere Städte. Das
ist hier eine Ebene, das beste Gelände für Attilas Reiter.
Es sind zu viele Hunnen in diesem Gebiet, und du würdest
umkommen, wenn ich dich allein nach Süden schicken würde.
Hier bist du noch am sichersten, weil dich alle kennen. Serkan und
Skitay werden dich schützen.«
    »Ich tue, was du willst. Aber frage mich nicht, ob ich es
gern tue«, sagte sie.
    Aber wir hatten keine andere Wahl.
    Ich ließ zwanzig Männer zu ihrem Schutz hier und ritt
nach Aquileja. Einen
    Tag später war ich vor der Stadt. Ich sah das Bild, das ich
befürchtet hatte. Die Festung wurde berannt.

    »Hier wird nicht gekämpft - hier wird gearbeitet!«
grollte Attila, als ich neben ihm anhielt. Wir befanden uns auf einem
kleinen Hügel weit außerhalb der Stadt und von hier aus
konnten wir alles sehen.
    Ich deutete nach vorn, auf die Rauchsäulen und

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