Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Dokumente vervielfältigt und
eingerollt. Ich besaß noch genug davon.
    »Verstehst du jetzt?« fragte ich.
    »Ja. Wir werden alles tun, was Rom befiehlt. Sind die Hunnen
schon im Land?«
    »Ja«, sagte ich bitter. »Ein schnelles, kleines
Heer zieht nach Südwesten und ist in den Bergen. Langsam rücken
andere Truppen nach und bilden eine Reihe von Heerlagern, die von den
Ufern der Donau bis hierher reichen
    werden. Wenn der erste Paß frei ist, kommt Attila. Deshalb
muß das Land leer sein. Hungernde Hunnen sind schlechte
Kämpfer.«
    Der Magister sagte leise:
    »Wir werden Kuriere an alle Bauern schicken und in alle
Weiler und Hütten. Wir werden gehorchen. Stirbt denn dieser
Attila niemals?«
    »Er ist nicht unsterblich und mit seinem Tod ist auch die
Gefahr für den Westen gebannt. Habt ihr noch Fragen?«
    Ein Mann erkundigte sich ängstlich:
    »Wird diese Stadt zerstört?«
    Ich nickte wieder und versicherte:
    »Vermutlich. Nehmt eure Habe und packt sie ein. Vergrabt sie
außerhalb der Stadt und pflanzt Büsche darüber - bis
zum Frühling habt ihr noch Zeit. Bewahrt nur das Nötigste
auf, damit ihr, wenn die Hunnen auftauchen, schneller fliehen könnt.
Stellt Wachen auf, wenn der Winter vorüber ist, die euch warnen.
Will noch jemand etwas wissen?«
    Jetzt erwachten sie aus ihrer angstvollen Starrheit. Sie
bedrängten mich mit Fragen, erkundigten sich nach allem, einfach
nach allem, was mit Attilas Scharen zusammenhing. Ich saß bis
spät in die Nacht da, aß eine Kleinigkeit, trank ziemlich
viel und antwortete, antwortete. bis mir die Augen zufielen.
    Genug! Du brauchst Schlaf! sagte mein Extrasinn laut und
vernehmbar.
    Ich stand endlich auf und sagte leise:
    »Wirt - ich brauche ein Zimmer, ich bin müde. Morgen
werde ich auch ein gutes Pferd kaufen müssen; meines ist draußen
vor der Stadt zusammengebrochen. Ich bin seit einigen Monden
unterwegs.«
    »Selbstverständlich, Herr! Folgt mir.«
    Ich verabschiedete mich, warnte noch einmal dringend und folgte
dann dem Wirt die steile Treppe hinauf. Er ließ mich allein,
und kaum hörte ich ihn unten in der Schankstube, zerwühlte
ich das Bett, verriegelte die Tür, stieß das Fenster auf
und legte eine Goldmünze mit römischer Prägung auf den
Tisch. Der Falke kam und schleppte mich zum Gleiter. Ich steuerte die
Maschine zum nächsten Versteck, schon höher in den Bergen,
zog mich um und schlief fast ein, als wir zu meinem Pferd
zurückflogen. Weit nach Mitternacht taumelte ich ins Zelt und
warf mich auf das Lager. Ich merkte nicht einmal, daß Patricia
mir die Stiefel auszog und die Rüstung. In den beiden nächsten
Nächten lagen keine Siedlungen vor uns. Die Stadt würde
ihre Kuriere nach allen Richtungen aussenden und die Menschen warnen.
    Vor uns waren die Berge. Die Pässe und der kommende Winter.
    Wir mußten schneller werden. Und unsichtbar bleiben, denn
schon ein kleines, römisches Heer konnte uns hoffnungslos
aufreiben.
    ***
    Zweihundert hunnische Reiter, ein Arkonide und eine Römerin.
Siebenhundert Pferde oder einige mehr. Vierzig Zelte, nein,
einundvierzig waren es. Hinter uns lagen die Berge, die Passe, die
Furten über eisige,
    reißende Bäche. Die Steinschläge und die Lawinen.
Verlorenes Ausrüstungsmaterial lag in den Schründen der
Schluchten, trieb mit dem Wasser nach Süden. Wir hatten ein
vorzügliches Versteck gefunden, mehr als zehn Wochen nach
unserem Aufbruch. Es regnete. In dünnen Fäden sickerte der
eiskalte Regen aus einem grauen Himmel, und hin und wieder wehte der
heulende Wind Nebelfetzen durch den Talkessel. Aber es gab frisches,
klares Wasser, trockenes Gras unter den Bäumen, kleine
Waldtiere, die wir mit Bogenschüssen erlegten. Niemand hatte uns
gesehen, ausgenommen der Köhler, dem wir viele Säcke voller
Holzkohle gestohlen hatten. Der Regen tropfte von den Zweigen, von
den Ästen, verwandelte den Boden in einen lehmigen Morast, und
nur ganz selten wenn die tiefen Wolken aufrissen, sahen wir
Einzelheiten der riesigen Tiefebene von Norditalien. Der letzte
Kurier, den wir mitgenommen hatten, war vor einem Tag mit zehn
Pferden davongaloppiert und brachte die Karten und die Eintragungen
der Zeitabstände zu Attila.
    Im Zelt war es warm; die Holzkohle verbreitete Wärme und
rotes Licht. Patricia und ich waren allein; wir lagen auf der breiten
Pritsche, die ich aus federndem Holz hergestellt und mit Lederbändern
klappbar, und fest zugleich gemacht hatte. Wir hörten die
Geräusche des Sturmes, des Regens und der

Weitere Kostenlose Bücher