PR TB 089 Das Goldene Raumschiff
Entschluß
stand nach einiger Zeit fest
- ich würde ein Fest geben und dann versuchen, das Schiff zu
finden. Das war es! Ich lachte und sagte halblaut zu dem maurischen
Mädchen:
»In wenigen Tagen werden sich alle Geheimnisse lüften,
mein Kind. Und ich werde der glücklichste Mann dieses Planeten
sein.«
»Der. heißt so dein Land? Planeten?« fragte sie
verblüfft.
»So ist es«, sagte ich.
Langsam gingen wir die Treppe hinunter, die ebenfalls von den
Raumfahrern mit Strahlern aus den Felsen geschnitten worden war. Hier
oben, wo die Luft aus dem Wald und vom Meer her auftraf, war es
wesentlich kühler als unten im Hafen, der keinen natürlichen
Zufluß hatte und daher stank. Überall standen Gruppen von
Wikingern herum und tauschten Erzählungen über ihre
Abenteuer aus. Fischer und ihre Frauen kamen heran, brachten Speisen
und Fische und schienen handeln zu wollen. Deutlich war zu sehen, daß
die beiden Wikingerschiffe bereits für die Rückreise
gerüstet waren. Die Riemen waren festgezurrt, und alles Tauwerk
war in bestem Zustand. Taquyah und ich kamen an unser Zelt und
setzten uns; es war im Augenblick unmöglich, für eine
längere Zeit als für Stunden zu planen.
***
Tore Skallagrimsson stand neben mir auf dem Felsen vor dem Zelt,
als die zwei Wikingerschiffe nacheinander ablegten. Der Wind, der vom
Berghang herunterblies, füllte die Segel, die Rautenmuster und
die verschiedenfarbigen Vierecke. Schweigend sahen wir zu, wie die
Fremden ihren Rettern winkten. Das Schiff Jon des Steinbrechers
schien verschollen zu sein; war es den Mauren in die Hände
gefallen, dann bedeutete es unter Umständen, daß die
Wikinger als Sklaven verkauft worden waren. Oder aber Jon saß
in einer Bucht fest, weil das Schiff leckgeschlagen worden war - auch
das war Seefahrerschicksal. Tore sagte düster:
»Jetzt sind wir mit den Fremden allein - sie haben uns viel
gutes Gold gegeben. Was hast du vor?«
Zweimal waren wir Gäste in den runden Hütten der Fremden
gewesen, und ich wußte inzwischen genau, wo sie das Schiff
versteckten. In gewisser Hinsicht schienen sich zwischen uns
freundschaftliche Beziehungen anzubahnen.
Ich fragte zurück:
»Was würdest du tun, wenn ich plötzlich
verschwinde, Freund Tore?«
Die Schiffe näherten sich der kleinen Insel und verschwanden
langsam aus unserem Gesichtskreis. Die Siedlung ohne Namen war noch
ohne Leben, nur ein paar Greise hatten zugesehen und einige Hunde.
Tore runzelte seine sommersprossige Stirn und murmelte:
»Ich würde dich suchen, dann würde ich die Fremden
fragen. Willst du verschwinden?«
Ich erwiderte ernst:
»Vielleicht verschwinde ich wirklich. Aber wenn ich dies
tue, dann komme ich in kurzer Zeit wieder zurück, mit vielen
Schiffen und vielen Kostbarkeiten. Dann wird für alle Menschen
eine schöne Zeit beginnen. Du darfst nicht glauben, daß
ich dich im Stich lasse. Sollte ich verschwinden, dann kümmere
dich um das Mädchen und behandle es wie deine Schwester. Ehre
sie! Beschütze sie!«
»Das klingt wie ein Abschied, Atlan!« knurrte er und
schlug gegen meinen Oberarm.
»So soll es nicht klingen, aber die Wege, auf die uns das
Schicksal lenkt, sind dunkel und unübersichtlich«, sagte
ich. »Heute abend braten wir wieder einen Hammel oder zwei, so
wie in Saudya. Machst du mit?«
»Selbstverständlich!« sagte er.
Die gesamte Situation war instabil. Ich setzte mich in mein Zelt
und rief ein zweites Mal die Bilder ab, die die Augen des Falken
aufgenommen hatten. Ein schmaler Pfad führte vom Rand des
Schwimmbeckens weg, drehte sich zwischen den Felsen nach oben und
verschwand einigemal im Wald, kam wieder daraus hervor und
schlängelte sich über eine Geröllfläche. An deren
Ende gab es wieder eine Reihe breiter Stufen, die in den Fels
gebrannt waren. Dann ein Absturz, eine weitere Kante, und schließlich
sah ich - sehr undeutlich, da hervorragend getarnt! - das Schiff. Es
schien aus massivem Gold zu sein, aber der Eindruck trog. Vermutlich
war nur die äußerste Lage der Schutzhülle vergoldet.
Jetzt verstand ich auch, warum meine Geräte das Schiff nicht
hatten orten können. Es stand in einem V-förmigen
Einschnitt zwischen Felsen, die sich auf dem kleinen Hochplateau
erhoben. Nur eine einzige Front war zu sehen; die Felsen wirkten wie
ein nicht allseitig geschlossener Kessel. Ich schaltete den
Bildschirm wieder aus und wartete darauf, daß das Mädchen
aufwachte. Als sie sich aufrichtete, sah sie mich lächeln. Jetzt
wußte ich, was ich zu tun
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