PR TB 089 Das Goldene Raumschiff
Alte und arbeitende Männer, Tiere und
Gerüche. mit dem letzten Schwung des Segelwindes glitt unser
Schiff in den runden, stinkenden Hafen hinein und wurde um
hundertachtzig Grad gedreht. Wir machten über Heck an den
Steinen fest, und einige Zeit später rannten aufgeregte Wikinger
ohne Waffen auf uns zu. Ein gigantischer Trubel breitete sich aus,
und unbemerkt verließen Usur und Godan das Schiff.
»Wann werde ich erfahren, wer du bist und was du willst,
Herr?« fragte Taquyah schüchtern. Ich erwiderte leicht
gereizt:
»Erstens hast du dir bereits abgewöhnt, Herr zu mir zu
sagen, und zweitens weiß ich es selbst nicht genau. Laß
uns ein paar Tage warten.«
Sie nickte.
Diese Hafenstadt oder Siedlung hatte keine maurische Besatzung.
Sie sprachen einen Dialekt, den ich ziemlich schnell erlernen konnte.
Aus den vielen Gruppen, die aus Einheimischen und Wikingern
bestanden, lösten sich nach und nach die Gestalten der Fremden.
Ich saß ruhig neben dem maurischen Mädchen im Heck unseres
Schiffes, lehnte mich schräg gegen die Bordwand und betrachtete
jede Einzelheit, die sich meinen Augen bot. Der Falke zog bereits in
großer Höhe seine Kreise und speicherte die Bilder, die er
sah. Ich zählte, Usur und Godan eingerechnet, sieben fremde
Männer und fünf Frauen; diese Menschen unterschieden sich
in frappierender Weise von allen übrigen. Also durfte ich damit
rechnen, daß es rund fünfzehn Raumfahrer hier gab. Wo
wohnten sie? Wo war das Schiff, das Rico mit meinen Kuppelgeräten
nicht hatte orten können?
Sie fliegen nicht, ehe nicht die drei Männer zurück
sind! sagte mein Extrasinn.
»Richtig!« murmelte ich.
In den folgenden Stunden klärten sich einige Dinge sehr
nachdrücklich auf. Thorvald und Thorfinn waren bereits einige
Tage hier, wohnten in jenen kleinen, runden Hütten und
beabsichtigten, in zwei Tagen wieder zurückzufahren. Vom Schiff
Jon des Steinbrechers hatte niemand etwas gehört. Meine Wikinger
wurden ebenfalls in Hütten der gleichen Art untergebracht, und
für mich und das Mädchen schlug man am Rand des
ringförmigen Waldes das maurische Zelt auf und brachte die
Ausrüstung an Land, die wir brauchten.
Hinter dem Hafen stiegen die Berge auf, und ihre Grate bildeten
ganz richtig eine Form, die aus großer Höhe wie ein
Halbmond aussah, wie die Zeichen auf den maurischen Flaggen.
Die Fremden wohnten in neuerbauten Hütten, die sich weiter
hangaufwärts befanden. Sie hatten bereits ein einfaches
Röhrensystem für das Wasser gelegt und in einer
»geheimnisvollen« Zeremonie ein großes
Schwimmbecken aus den Felsen geschnitten. Ihre runden Hütten
waren einfach, aber geschmackvoll eingerichtet - es war genau zu
erkennen, daß sie versucht hatten, die Formen und den Ausdruck
einer stellaren Zivilisation mit den wenigen Mitteln, die sie
besaßen, hier wieder neu zu erarbeiten. Alles, was sie
angepackt hatten, verwandelte sich unter ihren Händen in Formen
und Gegenstände von funktioneller, schlichter Einfachheit und
unverkennbar fremder Kultur.
»Sie sind also hier«, murmelte ich. Irgendwie mußte
ich es schaffen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Merkwürdig
- ich scheute mich, ihnen zu erzählen, wer ich in Wirklichkeit
war.
»Wen meinst du?« fragte das maurische Mädchen.
»Fremde«, sagte ich kurz.
»Seit wir in diesem Hafen eingelaufen sind«, sagte
Taquyah, »bist du mir fremd geworden. Du bist so angespannt, so
nervös.«
»Es wird sich ändern«, versprach ich leise.
»Zuerst müssen wir einmal wissen, was hier alles
geschieht.«
Sie fragte mit erstaunten Augen:
»Was soll geschehen?«
»Einiges. Eines Tages wirst du alles verstehen. Ich bin ein
Fürst, der ein ganz besonderes Schiff sucht, das ihn in seine
Heimat zurückbringen soll. Dieses Schiff ist hier irgendwo
versteckt.«
»Nimmst du mich mit in dein Land?« fragte Taquyah
leise.
»Mag sein.«
Möglicherweise war dies eine primitive Methode, aber ich
würde versuchen, die fremden Raumfahrer als Freunde zu gewinnen,
indem ich ein zweites Fest gab. Vorausgesetzt, es gelang mir, ihnen
die Scheu vor fremdartigen Gaumengenüssen zu nehmen. Wenn ich
wieder ein paar Hammel am Spieß briet, dann konnte es mir
gelingen, die Raumfahrer zu einigen unvorsichtigen Äußerungen
zu bringen. Ich wußte nicht, wo sich das Raumschiff befand, und
ich selbst konnte nicht danach suchen. Nur mein Hund und der Falke
waren bereits unterwegs und suchten nach einer großen, schweren
Metallmasse, die hier irgendwo versteckt war. Mein
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