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PR TB 089 Das Goldene Raumschiff

PR TB 089 Das Goldene Raumschiff

Titel: PR TB 089 Das Goldene Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einem abgeplatteten
Felsen und sahen uns zu, wie wir die Segel hißten, die Riemen
einzogen und festzurrten und das Schiff in den Wind drehten. Wieder
hatten wir Glück, wieder jagte uns der achterliche Wind aus
Westen über die kleinen Wellen des Binnenmeeres. Tore steuerte,
und langsam lösten sich auch die beiden fremden Raumfahrer aus
ihrer morgendlichen Starre. Wir feierten den Beginn unserer längsten
Reise damit, daß wir das letzte Weinfäßchen ganz
leerten. Dann nahm die Geschwindigkeit des Bootes zu, die Fock blähte
sich, und das große Dreieckssegel ließ den Baum und das
Tauwerk ächzen. Nur einmal, als Usur und Godan prüfend über
die gespannten Taue aus Kunstfasern strichen, die aus meinem Bestand
stammten, erschrak ich. Aber entweder erkannten sie das Material
nicht, oder aber sie zogen es vor, zu schweigen. der Umstand, daß
sie ihren zukünftigen Passagier begleiteten, war skurril genug.
Die lange Reise begann.
    ***
    Tage und Nächte. Nichts als Wasser, Wolken, Sonne und Wind,
der aus Westen oder West zu Nordwest wehte, ununterbrochen, mit der
Regelmäßigkeit eines planetar bedeutenden Vorganges.
Nächte und Tage. Geräusche, die wir bald nicht mehr hörten,
aber wenn sie schwiegen, vermißten wir sie. Das Zischen des
Bugs durch das Wasser, das Brummen der vielfältigen, sich
addierenden Vibrationen des hervorragenden Schiffes.
    Das Knattern im Segel, das Ächzen der hölzernen
Verbände, das Scheuern des Tauwerks. Wikinger sprachen, hin und
wieder ein Akkord und ein paar Zeilen des Skalden. Fremde Worte von
Godan und Usur, die ich nicht verstand. Maurische Sprache, die
niemand außer mir und dem Mädchen verstand. Nächte,
in denen die Sterne so nahe waren, daß mich Taquyah fragte, ob
man sie berühren könne. Tage, in denen unsere Haut von
Seewasser und Sonnenglut gegerbt wurde. Hitzeblasen auf den bislang
ungeschützten Stellen. Die unheimliche Hitze gegen Mittag, wenn
sogar die Wikinger im Schatten des Segels schwitzend schliefen.
    »Atlan?« fragte das Mädchen.
    Auch sie hatte sich gewandelt; im Rahmen ihrer kleinen
Persönlichkeit, die seit ihrer Geburt unterdrückt worden
war - Sklaven hatten nur einen einzigen Willen, nämlich den
ihres Herrn. Ich überzeugte sie, daß es auch andere
Möglichkeiten gab. Ich rekelte mich unter dem ausgespannten
Mantil, in dessen Schatten wir lagen und fragte zurück:
    »Was gibt es?«
    »Ich habe jedes Gefühl für die Zeit verloren.
Wohin segeln wir, Atlan? Wohin willst du mich bringen?«
    Ich erwiderte leise:
    »An einen Ort, an dem wir viele Menschen treffen werden.
Wikinger, Mauren und Fremde. Dort erst kann ich sagen, was weiter
geschieht.«
    Sie fand sich mit dieser Feststellung ab und schmiegte sich in
meinen Arm. Es war so. wir hatten jedes Gefühl für die Zeit
und die Entfernung verloren; nur die ferne Küstenlinie in ihren
verschiedenen Farben begleitete uns. Anhand der Karte konnten wir
genaue Querpeilungen vornehmen, und ich erinnerte mich genau der
betroffenen Blicke, mit denen die Raumfahrer die zusammengesetzten
Höhenaufnahmen musterten. Die Menschen auf diesem
zerbrechlichen, rasend schnell dahinsegelnden Schiff begannen zu
einer einzigen Masse zusammenzuschmelzen. Und nichts schien sich zu
ereignen. Die kleinen, scheinbar unbedeutenden Vorgänge des
Segelns und der Schiffsführung, des Essens und des Schlafes
folgten einander wie die Perlen an einer maurischen Gebetsschnur. Es
wurde eine Art Muster aus den Stunden dieser atemlosen Hetzjagd über
das Binnenmeer - aber dieses Schema schien nur auf einer höheren
Ebene zu erklären; es war der Ausdruck von etwas, dessen Laune
jenseits aller Vorgänge uns trieb und handeln ließ. Ich
begann, mich nicht mehr als Bestandteil meiner Umwelt zu fühlen.
Meine persönliche Vergangenheit und die wenigen Gedanken, die
ich über meine Zukunft hatte, verblaßten zur
Zeitlosigkeit. Mein Zeichen war der große, ungefüge
Goldring mit der Abbildung des Gottes Dionysos, der Gottheit der
persönlichen Unsterblichkeit, den mir - damals - der Mann
geschenkt hatte, dem ich die Römerin Patricia anvertraut hatte.
    Ich drehte den Ring nachdenklich an meinem Finger. In meinen
Gedanken und Überlegungen lauerte nichts als ein Keim des
Überdrusses und der Langeweile, der von Stunde zu Stunde sich
vergrößerte. Ich schleppte meinen Überdruß und
den Ekel vor dem Leben, das ich zu führen gezwungen
    war, mit mir über die Weite des grünlichen Wassers.
Alles verfiel in ein tödliches, fast magisches

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