PR TB 091 Das Tödliche Element
Springerstützpunkt eine Ahnung haben. Es soll so aussehen,
als seien wir rein zufällig in dieses Gebiet gekommen. Wenn wir
da sind, werden wir es so einrichten, daß Dubon ausbrechen kann
und ihm Gelegenheit geben, ein ganz bestimmtes Beiboot zu kapern. In
diesem Beiboot werden sich einige von uns verborgenhalten. Auf diese
Art und Weise wird uns Dubon direkt in den Stützpunkt bringen,
ohne daß es auch nur ein Springer merkt."
„Ein waghalsiges Unternehmen, aber es könnte gelingen",
meinte Cryjonon. „Aber wie soll es weitergehen?"
„Die HORNBLOWER soll ganz offiziell im System von Thensis
bleiben", erklärte Michael. „Wenn es noch andere
Planeten gibt, soll sie an ihnen Fernmessungen vornehmen. Gibt es
keine weiteren Planeten, dann wird die Sonne zum Schein als
Studienobjekt dienen."
„Ich meine eigentlich, wie Sie sich das weitere Vorgehen der
kleinen Gruppe vorstellen, die sich aufThensis einschleichen soll."
Michael grinste. „Ich war noch nie auf Thensis, deshalb kann
ich auch nicht sagen, wie wir vorgehen werden. Wir werden eben
improvisieren müssen."
„Sie haben vor, an dem Unternehmen selbst teilzunehmen?"
„Es wäre eine Gelegenheit, mich endgültig zu
rehabilitieren."
„Oder Sie bringen sich in Teufels Küche. Es ist eine
Aufgabe, die mich selbst reizt. Deshalb werde auch ich mich
beteiligen."
„Das wäre also geregelt", meinte Michael und
lehnte sich entspannt auf das Kissen zurück. Er sah Cryjonon,
der Anstalten machte, sich zu verabschieden, an. „Da wäre
nur noch eines, das mich beschäftigt. Fänden Sie es nicht
richtiger, den Zirkionen einen angemessenen Preis für die Perlen
zu zahlen? Die Freifahrer würden immer noch genug verdienen,
wenn sie den Zirkionen statt der schäbigen Kunststoffreste echte
Gebrauchsgüter lieferten. Es muß sich nicht um technische
Geräte handeln, das wäre auch gar nicht angebracht. Aber es
könnte sich um Waren handeln, die für die Zirkionen
nützlich sind und ihnen in ihrer Evolution einen Schritt
weiterhelfen. Denken Sie einmal darüber nach, Cryjonon.
„Mein Wort, das werde ich", versprach der
Freifahrerfürst. Plötzlich fragte er: „Gehört
das auch zu Ihren Reformvorschlägen?"
„Ja, das ist einer der Punkte."
12.
Dubon Ginkost haßte die Freifahrer aus innerster
Überzeugung. Sie versuchten seinem Volk das Handelsmonopol
streitig zu machen, das es nun schon seit vielen Jahrhunderten in der
freien Galaxis besaß.
Die Springer hatten, soweit sie zurückdenken konnten, nichts
anderes getan als Handel getrieben. Sie waren Kaufleute, die sich in
jahrhundertelanger Aufbauarbeit ein Handelsimperium geschaffen
hatten, das innerhalb der Milchstraße einen bedeutenden
Machtfaktor darstellte. Und nun tauchten plötzlich diese
Emporkömmlinge terranischer Herkunft auf und versuchten, die
Galaktischen Händler zu verdrängen.
Es war Zeit, daß man sie endgültig in ihre Schranken
wies. Deshalb begrüßte es Dubon, daß sich zwei
Männer wie Plinsk und Atrid gefunden hatten, die mit dem
Freifahrerunwesen aufräumen wollten. Sein Vater war der dritte
im Bunde gewesen. Aber er zählte schon lange nicht mehr. Er
hatte schon nicht mehr gezählt, als er noch am Leben gewesen
war. Ein Schwächling wie Mungo Ginkost konnte der Sache mehr
schaden als nützen.
Dubon trauerte ihm nicht nach. Er machte sich keine
Gewissensbisse, weil er seinen Vater getötet hatte. Dieser feige
Narr wäre noch imstande gewesen, das ganze Unternehmen zu
verraten - nur weil er es nicht über sich brachte, einige
tausend Freifahrer in den Tod zu schicken. Jetzt weilte er selbst
nicht mehr unter den Lebenden.
Nun konnten Plinsk und Atrid an die Verwirklichung ihres
Meisterplanes gehen. Dubon selbst konnte sie im Augenblick zwar noch
nicht unterstützen, denn er war ein Gefangener der Freifahrer.
Aber sie hatten ihr Wort gegeben, daß sie die ganze
Ginkost-Sippe freilassen würden. Und was man den Freifahrern
auch vorwerfen konnte, sie waren nicht ehrlos. Ein gegebenes
Versprechen hielten sie ein. Dubon war also der festen Überzeugung,
daß er bald wieder frei sein würde.
Und dann wurde er plötzlich von der Sippe abgesondert und in
einem Beiboot zur HORNBLOWER gebracht. Bevor man ihn in eine Zelle
steckte, erschien Cryjonon, der Kommandant des 200-Meter-Schiffes,
und erklärte ihm:
„Ich habe mich verpflichtet, die gesamte Besatzung der
MUNGORA freizulassen. So geschieht es auch. Da ich jedoch keinen
bestimmten Zeitpunkt genannt habe, werde ich Sie für eine
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