PR TB 091 Das Tödliche Element
Reparaturen vornahmen. Das ging drei Tage hindurch so. Am
vierten waren die Techniker verschwunden - aber der Hangar stand
immer noch offen.
Dubon spannte sich an. Sollte er jetzt handeln, bevor jemand die
Nachlässigkeit der Techniker entdeckte und den Hangar verschloß?
Dubon zögerte. Aber er zögerte nur deshalb, weil er keine
Ahnung hatte, ob die HORNBLOWER durch den Linearraum flog oder sich
im Einstein-Universum aufhielt. Während eines Linearfluges wäre
es Selbstmord gewesen, mit dem unterlichtschnellen Beiboot das
Mutterschiff zu verlassen.
Es waren schließlich die beiden Wachtposten, die ihm
unbewußt einen Entschluß fassen halfen.
Dubon fragte beiläufig: „Wann werdet ihr mich
freilassen?"
„Wir sind gerade auf der Suche nach einem Planeten, auf dem
wir Sie absetzen können", antwortete einer der beiden
Freifahrer bereitwillig. „Bisher hatten wir noch kein Glück.
Es muß nämlich eine Welt sein, die unbewohnt ist, auf der
Sie mit entsprechender Ausrüstung jedoch einige Tage ausharren
können. Vielleicht haben wir diesmal Erfolg."
„Wie meinen Sie das?" erkundigte sich Dubon.
„Wir befinden uns gerade in einem System mit sieben
Planeten, dessen Sonne in altarkonidischen Sternkarten Alstana
genannt wird", erklärte der Freifahrer.
Er wollte offensichtlich noch etwas hinzufügen, doch er kam
nicht mehr dazu. Dubons Faust traf ihn voll gegen das Kinn. Der
andere Wachtposten reagierte sofort, aber er war zu langsam. Bevor
noch seine Hand den Griff des Paralysators berührte, war Dubon
bei ihm und deckte ihn mit einer Schlagserie ein. Erst als sich der
Freifahrer unter Schmerzen zusammenkrümmte, hielt Dubon inne und
schlug ihn mit einem einzigen Handkantenschlag bewußtlos. Dann
nahm er einen der beiden Paralysatoren an sich und lähmte die
beiden mit einem langanhaltenden Fächerstrahl. Nachdem dies
geschehen war, steckte er den Paralysator in seine Tasche und
schleppte die beiden Besinnungslosen in den Hangar. Erst als er das
Schott hinter sich geschlossen und verriegelt hatte, atmete er auf.
Er grinste. Welche Einfaltspinsel die Freifahrer doch waren. Sie
suchten ausgerechnet im Alstana-System nach einem Planeten, auf dem
sie ihn aussetzen konnten und wußten nicht, daß auf dem
vierten Planeten, der Thensis hieß, ein Springerstützpunkt
bestand.
Dubon bereitete den Notstart des reparierten Beibootes vor.
Die beiden gelähmten Freifahrer lagen in einer luftdicht
abgeschlossenen Kabine des Hangars. Sie konnten keinen Schaden
anrichten. Das Beiboot stand startbereit - Dubon hatte sich davon
überzeugt, daß der Antrieb und die Navigationsinstrumente
in Ordnung waren. Jetzt brauchte er nur noch die Hangarschleuse zu
öffnen... Das wäre ein Kinderspiel gewesen, doch wollte es
sich Dubon nicht so leicht machen.
Er öffnete die Schleuse manuell, verzichtete auf einen
Katapultstart und manövrierte das Beiboot langsam, und
vorsichtig auf den Prallfeldern in den Weltraum hinaus. Er machte
sich diese Mühe, weil er so lange wie nur irgend möglich
unentdeckt bleiben wollte. Mit etwas Glück - und wenn die
Ortungsspezialisten nicht auf dem Posten waren - konnte er sogar
Thensis erreichen, bevor man seine Flucht entdeckte.
Der Start ging glatt und fast lautlos vor sich. Erst als er einige
Kilometer von der HORNBLOWER abgetrieben war, schaltete er den
Antrieb ein und schoß mit höchster Beschleunigung davon.
Messungen, die er inzwischen vorgenommen hatte, zeigten ihm, daß
Thensis nur eineinhalb Astronomische Einheiten entfernt war. Aber
anstatt den vierten Planeten direkt anzufliegen, steuerte er die Bahn
des fünften Planeten an, verschwand in dessen Schatten und
wartete vorerst einmal. Als nach zehn Minuten die HORNBLOWER in
zweihunderttausend Kilometer Entfernung an ihm vorbeischoß und
dem Rand des Sonnensystems zustrebte, war Dubon zufrieden. Er
wußtejetzt, daß die Freifahrer ihn am Rande des
Sonnensystems vermuteten und beim siebten Planeten mit der Suche nach
ihm beginnen würden.
Dubon beglückwünschte sich zu seiner gelungenen Flucht.
Durch dieses Husarenstück würde er auch Plinsk und Atrid
beeindrucken.
Nachdem er eine Viertelstunde gewartet hatte, fütterte er die
Steuerpositronik mit den Anflugdaten für Thensis und schaltete
den Autopiloten ein. Als er nur noch fünfzigtausend Kilometer
vom vierten Planeten entfernt war, funkte er auf Ultrakurzwelle den
Erkennungskode. Die Antwort kam rasch in Form eines
Rafferfunkspruches.
Man wies ihn an, Thensis vom Nordpol her
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