PR TB 091 Das Tödliche Element
Weile
an Bord meines Schiffes behalten. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme,
um mich vorerst vor Repressalien Ihres Volkes zu schützen. Ich
hoffe, Sie verstehen meine Lage. Ich kann Ihnen nur nochmals
versichern, daß Sie um Ihr Leben nicht zu fürchten haben."
Dubon spuckte vor dem Freifahrer aus und ließ sich dann
widerstandslos in seine Zelle bringen.
Durch diesen Zwischenfall war sein Haß gegen die Freifahrer
nur noch weiter genährt worden. Er wäre imstande gewesen,
das ganze Schiff zu sprengen, nur um sich für diese
niederträchtige Behandlung zu revanchieren. Aber er hatte dazu
keine Gelegenheit.
Und das hatte sein Gutes. Je länger Dubon sich auf dem
Freifahrerschiff aufhielt, desto mehr schwache Punkte der
Organisation fielen ihm auf. Die Mannschaft wurde zu locker geführt,
es herrschte keine straffe Disziplin, sondern eine ausgesprochen
freundschaftliche Atmosphäre. Selbst zwischen dem Kommandanten
und dem niedrigsten Mannschaftsmitglied bestand eine Vertrautheit,
wie sie auf einem Springerschiff zwischen dem Patriarchen und einem
Vetter dritten Grades nie hätte Zustandekommen können.
Dubon hatte oft Gelegenheit, Vorfälle zu beobachten, die ihm
die Fehler der Organisation auf dem Freifahrerschiff aufzeigten. Denn
er war zwar ein Gefangener, wurde aber tatsächlich äußerst
zuvorkommend behandelt. Er wurde von Fürst Cryjonon zum Dinner
eingeladen, lehnte jedoch aus verständlichen Gründen ab. Er
durfte - unter strengster Bewachung, versteht sich -verschiedene
Abteilungen des Schiffes besuchen und konnte außerhalb dieser
Exkursionen auf Wunschjederzeit Rundgänge machen.
Es machte ihm nichts aus, daß ständig zwei mit
Paralysatoren bewaffnete Freifahrer an seiner Seite waren. Er dachte
nicht an Flucht - noch nicht. Er nahm nur alle Eindrücke in sich
auf und verarbeitete sie. So entstand in ihm bald der Eindruck, daß
die HORNBLOWER wahrscheinlich jeden Angriff eines Springerschiffes
abwehren konnte, in seiner inneren Struktur aber leicht verletzbar
war. .
Oft lag er stundenlang in seiner Zelle wach und sann über
eine Möglichkeit nach, wie er die Schwächen der Freifahrer
ausnützen konnte. Seine Zelle war kein düsteres Loch wie
die Gefängnisse auf einem Walzenschiff. Im Gegenteil, es
handelte sich um eine großräumige Kabine, in der es an
keinem Luxus mangelte.
Dubon war nicht dumm. Er hatte sich gleich gefragt, warum man ihn
so zuvorkommend behandelte. Hofften die Freifahrer, daß er zu
ihnen überlief, wenn man ihm den Aufenthalt so angenehm wie
möglich gestaltete? Nein, das war absurd. Ein bequemes Bett und
eine volle Schüssel waren selbst für den
schwächsten Charakter keine ausreichende Verlockung. Dubon
verwarf auch noch einige andere Möglichkeiten, bevor er die
Wahrheit gefunden zu haben glaubte.
Wahrscheinlich hofften die Freifahrer darauf, daß er sich
nach seiner Freilassung bei seinem Volk lobend über die ihm
angediehene Behandlung äußerte. Vielleicht erhofften sich
die Freifahrer weiter bessere Beziehungen zu seinem Volk...
Es belustigte Dubon zu sehen, wie sehr sich die Freifahrer
bemühten, ihm alle Wünsche zu erfüllen - allerdings
durfte er mit seinen Forderungen nicht zu weit gehen. Aber das tat
Dubon ohnehin nicht, weil er seine wahren Gedanken und Absichten
nicht preisgeben wollte.
Während er versuchte, den Eindruck zu erwecken, daß er
sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte, schmiedete er einen
Fluchtplan. Er unterhielt sich sogar mit den beiden Wachtposten, die
ihn auf seinen Rundgängen durch das Schiff begleiteten und
horchte sie dabei aus. Sie wurden immer unaufmerksamer und fanden es
schließlich nicht einmal mehr der Mühe wert, ihn mit ihren
Paralysatoren in Schach zu halten. Zu diesem Zeitpunkt hätte er
sich ihrer ohne besondere Schwierigkeiten entledigen können,
denn er war ihnen körperlich überlegen. Nur hätte ihm
das nicht viel genützt, weil er auf dem Schiff nicht weit
gekommen wäre. Und vor allem - er wäre nicht von Bord
gekommen.
Die Wächter wären jedoch weniger sorglos gewesen, wenn
sie Dubons Gedanken gekannt hätten. Er hatte nämlich
bereits eine Möglichkeit gefunden, die HORNBLOWER zu verlassen.
Auf seinen Rundgängen war er auch an den Beiboot-Hangars
vorbeigekommen. Ihm war nicht entgangen, daß alle Hangars
verschlossen und abgesichert waren. An ein Eindringen war nicht zu
denken. Nur ein einziger Hangar stand offen. Als Dubon daran
vorbeigekommen war, hatte er gesehen, daß einige Techniker an
dem Beiboot
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