PR TB 091 Das Tödliche Element
Schaden
zugefügt, als daß man Sie ungeschoren ließe. Diesmal
sind Sie zu weit gegangen, Mike." Michael preßte die
Lippen zusammen. Von diesem Augenblick an wußte er, daß
Rhin Atrid nichts tun würde, um ihn zu entlasten, sondern, egal
was passierte, ihn weiterhin belasten würde. Er konnte nur
hoffen, daß das Vertrauen der Freifahrer in ihn dieser weiteren
Bewährungsprobe standhielt.
Die drei Freifahrer und Michael hatten die Ortungszentrale und
damit auch den Funk- und Ortungsraum der RHINA in ihrer Gewalt.
Gleich nachdem die Leitstrahlen der Bodenstation das Walzenschiff
freigegeben hatten, waren die Piloten gezwungen worden, es in eine
Umlaufbahn um Thensis zu bringen. Dann erst nahm Cryjonon Funkkontakt
mit der HORNBLOWER auf.
„Wir haben die RHINA gekapert", berichtete der
Freifahrerfürst seinem Ersten Offizier Percida.. „Wir
gehen jetzt in eine Umlaufbahn um den Planeten. Dort erwarten wir
Sie. Kommen Sie mit der HORNBLOWER ganz nahe heran, damit wir, ohne
ein Beiboot benützen zu müssen, überwechseln können.
Die Gefahr, daß die Springer es zum Kampf kommen lassen,
besteht nicht, denn sie müssen auf ihre Frauen und Kinder
Rücksicht nehmen. Außerdem nehmen wir Patriarch Rhin Atrid
als Geisel mit. Haben Sie eigentlich bemerkt, daß vor uns schon
ein anderes Walzenschiff von Thensis gestartet ist?"
Der Erste Offizier der HORNBLOWER bestätigte dies und fügte
hinzu: „Wir haben selbst nichts unternommen, weil wir erst
einmal von Ihnen Nachricht haben wollten. Aber ganz müßig
waren wir nicht. Es ist uns gelungen, den ungefähren Kurs dieses
Raumschiffes zu errechnen und haben von Olymp alle verfügbaren
Einheiten angefordert und sie in die mutmaßlichen Zielgebiete
abbeordert. Ich hoffe, diese Entscheidung war in Ihrem Sinne, Fürst."
„Ich hätte selbst ebenso gehandelt", versicherte
Cryjonon. Nachdem er den Funkkontakt zur HORNBLOWER abgebrochen
hatte, wandte er sich an Rhin Atrid.
„Sie sehen, Ihr Spiel ist aus, Patriarch. Was immer Sie auch
geplant haben, es kann nicht mehr verwirklicht werden. Denn unsere
Schiffe werden die PLINSKANA stellen, und Ihr Verbündeter Lartin
Plinsk wird keine Gelegenheit mehr haben, den entscheidenden Schlag
gegen uns zu führen. Wollen Sie nicht Ihre Karten auf den Tisch
legen? Wenn Sie uns den Namen Ihres Mittelsmannes auf Olymp sagen,
dann können Sie dadurch sich selbst und Ihre Sippe vor Schaden
bewahren."
Atrid verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
„Ihre Worte beweisen mir, daß Sie nicht einmal die
geringste Ahnung haben, was vor sich geht", sagte der Patriarch.
„Ja, Sie sind nicht einmal sicher, daß wir überhaupt
etwas gegen Ihre Organisation geplant haben. Glauben Sie wirklich,
ich würde Sie von Ihrer Ungewißheit befreien?"
„Ich habe es nicht ernsthaft erwartet", gab Cryjonon
zu. „Deshalb enttäuscht mich Ihre Haltung auch nicht
sonderlich. Aber ich hätte zumindest vermutet, daß Sie an
Ihrem Leben hängen."
Atrid blickte den Freifahrerfürst forschend an.
„Wenn Sie mich als Geisel auf Ihr Schiff mitnehmen, dann
können Sie es nur tun, indem Sie meiner Sippe meine baldige
Freilassung garantieren. Haben Sie etwa vor, sich nicht an diese
Abmachung zu halten?"
„Ich werde Ihnen kein Härchen krümmen",
versicherte Cryjonon und lächelte hintergründig. „Aber
ich erinnere mich an das Schicksal, das Mungo Ginkost erlitten hat,
als er in unsere Hände fiel. Sein eigener Sohn tötete ihn.
Und was wurde dann aus Dubon Ginkost?"
Atrid zeigte sich zum erstenmal etwas nervös. Er beleckte
sich die Lippen und sagte: „Dubon hat gefehlt, deshalb mußte
er sterben."
„Muß Lartin Plinsk nicht auch befürchten, daß
Sie einen Fehler begehen, der sein ganzes Unternehmen gefährden
könnte? Was, glauben Sie, wird er tun,
wenn er erfährt, daß Sie sich in unserer Gewalt
befinden?"
Atrid schwieg, aber die Blässe seines Gesichts zeigte, daß
Cryjonons Worte ihn beeindruckt hatten. Er sagte kein einziges Wort
mehr, bis die RHINA in eine Umlaufbahn um Thensis gegangen war. Er
sprach erst wieder, als Cryjonon ihm erklärte, daß die
HORNBLOWER nun eingetroffen sei und sie nun überwechseln
konnten.
„Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen, Fürst",
sagte Rhin Atrid.
„Sprechen Sie."
Atrid mußte sich räuspern, um seiner Stimme einen
festen Klang zu geben. „Ich gebe Ihnen mein Wort, daß Sie
und Ihre Leute unbehelligt abziehen können, wenn Sie mich
zurücklassen. Überlegen Sie einmal. Es bringt Ihnen
überhaupt
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