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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des
    Gesichts vier Wunden. Er musterte mich schweigend unter seinen
buschigen Augenbrauen hervor.
    »Ich danke Euch, Ritter Tayac«, erwiderte ich. »Ich
bin nur ein armer Wanderer und brauche nicht viel.«
    »Ein großer Prediger hat stets einen großen
Magen«, sagte Poins von Lancaster, der zwischen zwei jungen,
hübschen Mädchen saß, die eindeutig aus Spanien oder
dem nördlichen Rand des Landes jenseits des großen
Binnenmeeres stammten. Sie sahen mich alle etwas mißtrauisch
an.
    »Die besten Reden kommen aus dem Herzen«, erwiderte
ich und schnitt eine dünne Scheibe Brot mit meinem Messer ab,
»nicht aus dem Magen, Herr.«
    Poins lachte grimmig und fragte:
    »Ihr seid lange gewandert, Mann Gottes? Habt Ihr viele
Menschen getroffen?«
    Ich legte eine zwei Finger dicke Scheibe Schinken auf die Butter,
die langsam in der Sonne schmolz.
    »Wenige Menschen, Herr«, sagte ich mit ausdruckslosem
Gesicht, »aber sehr viele Bewohner des Landes.«
    Ich begann zu essen. Tayac warf mir einen langen, nachdenklichen
Blick zu und begann schallend zu lachen. Auch die beiden Mädchen
lächelten, während Bruder Vernon erstarrt zu sein schien
und mich unter dem Tisch gegen das Schienbein trat.
    »Ihr seid, scheint es mir, ein pfiffiger Pfaffe!« rief
Tayac. »Habt Ihr noch mehr solcher Bemerkungen?«
    »Für jeden Happen eine, und für einen guten
Schluck, Herr, zwei davon!«
    Ich schob den Becher über den Tisch und erntete wieder einige
mißbilligende Blicke von meinem Bruder und den beiden Rittern.
    Tayac lachte und goß kühle Milch, mit Bienenhonig
gesüßt, in den Becher. Er faßte mehr als einen
Liter.
    »Ich fürchte Euren Witz nicht, Bruder Vaughan!«
sagte er. »Es schmeckt Euch, wie deutlich zu hören ist?«
    Ich spülte den Schinken mit einem gewaltigen Schluck hinunter
und erwiderte:
    »Wer den Witz fürchtet, Herr, fürchtet stets auch
die Wahrheit. Was hat diese beide Herren hierher geführt?«
    Poins sagte grollend:
    »Ich jage meiner Tochter und einem betrügerischen
Ritter und Scharlatan nach!«
    Ich erwiderte kurz und ziemlich scharf. »Ich habe sie
gesehen. Sie heißt Alexandra und ist sehr schön, nicht
wahr?«
    »Ja! Wo habt Ihr sie gesehen! Sprecht!«
    »Gemach!« sagte ich. »Ein leerer Bauch erzählt
nicht gern. Eure Tochter ist sehr glücklich. Sie reitet mit dem
Mann, den sie liebt und der sie liebt, durch die Wälder. Eure
Tochter hätte Euch sicher nicht verlassen, wenn sie nicht dabei
glücklich wäre!«
    Poins schrie auf wie ein verwundeter Stier.
    »Aber sie sind nicht verheiratet!«
    Ich nickte höflich und trank den Becher leer, biß dann
wieder in den sehr leckeren Schinken und griff nach einem gekochten
Ei.
    »Levis nota!« gab ich zu. »Ein kleiner Makel,
Herr.
    Aber das wird sich nachholen lassen. Unser Herr fragt nicht nach
Unterschriften, wenn seine Schäflein glücklich sind. Er
fragt auch nicht nach dem Stand derer, die sich lieben. Das
jedenfalls sagte unser Prior stets. Es war fast sein zweites Wort,
nicht wahr, Bruder Vernon?«
    Vernon schüttelte verwirrt den Kopf und murmelte verblüfft:
    »Das sagte Vater Henry niemals! Er verdammte vielmehr die
fleischlichen Lüste auf das schärfste!« widersprach
er.
    »Ich habe mich wohl geirrt«, sagte ich. »Wenn
ich esse, denke ich selten. Es war wohl Bruder Pförtner.«
    Vorsicht! Du wagst dich zu weit vor! sagte mein Extrahirn
alarmiert.
    Ich stimmte innerlich zu - ich wollte ein bißchen
provozieren, um die Beteiligten an diesem denkwürdigen Essen zu
einigen unüberlegten Reaktionen zu bringen. Ich sah ein, daß
ich es geschafft hatte, als Bruder Vernon drohend sagte:
    »Das kann nicht sein! Bruder Pförtner ist vielmehr
taubstumm.«
    Ich winkte ab.
    »Er hat's mir aufgeschrieben«, sagte ich. »Ihr
jagt also dem Entführer Eurer Tochter nach, Herr Ritter?«
    »So ist es!« beharrte Poins. »Ich werde ihn
zerschmettern!«
    Ich lehnte mich zurück, sah ihn sehr genau an und lächelte
dann verächtlich. Ich sagte laut:
    »Das wird Euch, fürchte ich, kaum gelingen. Denn dieser
Ritter hat alle anderen Herren im Turnier von Abergavenny aus den
Sätteln gerammt. Auch Surrey von Mowbray, wie ich hörte.
Übrigens. littet nicht auch Ihr, Ritter Tayac, unter der Wut
seines Stoßes?«
    Tayac nickte.
    »Fürwahr!« murmelte er. »Es ging über
meinen Verstand und durch Mark und Bein. Ich flog aus dem Sattel wie
ein kranker Vogel.«
    Ich hatte mein Essen beendet, wischte mir den Mund mit dem
Kuttenärmel ab und nahm das Bier entgegen, das eines

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