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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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alle gefesselt hält, bringt seltsame
Blüten hervor.«
    Wir waren seit Sonnenaufgang unterwegs gewesen, um die
Informationen der Robotsonden mit der Wirklichkeit zu vergleichen.
Wir hatten unendlich viel Landschaft gesehen, verbrannte Einödhöfe,
kleine Herden struppigen Viehs ... aber kaum Menschen. Wir hatten den
Platz
    gefunden, an dem das Schiff gelandet war, hatten einige verwischte
Fußspuren sehen können, nichts sonst. Und jetzt befanden
wir uns in einer Kulisse, in der das Stück Der Schwarze Tod
gespielt wurde. Alle Menschen Almerias Waren die Schauspieler.
    Alexandra fragte nach einer Weile, in der ich die Vorhänge
aufzog und den Ausblick bewunderte: »Was geschieht jetzt,
Atlan?«
    »Wir essen und trinken. Dann werde ich einen Rundgang
machen, der mir die Zustände in Almeria zeigen soll. Vielleicht
kann ich jemanden finden, der uns helfen wird, die Pest zu vertreiben
- aber wir können keine Wunder wirken.«
    »Und ich? Was soll ich tun?«
    Ich deutete auf den Hund, der regungslos zwischen uns lag. Dann
sagte ich:
    »Du wirst versuchen, erstens das Zimmer dieses einzigen
Gastes außer uns zu finden, was nicht weiter schwer sein
sollte. Dann kannst du dich mit der rothaarigen Spielerin der al' aut
anfreunden und sie ausfragen. Zweifellos hat man die Landung
beobachtet und als göttliches Zeichen gedeutet. Und derjenige,
der nach der Landung hier eingetroffen ist, muß unser Fremder
sein.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Bruder Atlantreas!«
sagte Alexandra und lächelte mich an.
    Das Mädchen kam. Sie brachte einen Tonkrug voller Rotwein mit
Früchten und Gewürzen gemischt. An der Außenseite
perlten Wassertropfen herab. Ein kleiner Laib Brot, trockener
Schinken, streng riechende Butter, gelber Käse, sowie Messer,
kleine, weiße Bretter, Becher und Löffel wurden
ausgeteilt. Ich betrachtete das Mädchen sehr genau.
    Sie war groß und schlank, aber sie hatte einen zu kurzen
Hals und zu dicke Beine. Jedenfalls besaß sie die größte
Menge roten Haares, die ich seit neun Jahrtausenden gesehen hatte.
Ein Teil des Haares war hochgesteckt, ein anderer Teil fiel auf den,
Rücken. Das Gesicht war gut geschnitten, aber ein Leberfleck und
breite, sinnliche Lippen verwischten den Eindruck. Sie sah mich an,
zog die Brauen in die Höhe und lächelte dann Bruder
Alexander strahlend an. Alexander erwiderte das Lächeln.
    »Ihr bleibt länger hier?« fragte das Mädchen.
    Sie war sicher nicht älter als dreiundzwanzig, aber sie sah
aus, als käme sie bald dem dreißigsten Geburtstag nahe.
Vermutlich war sie von den Mauren mitgebracht worden; das Emirat von
Kastilien bestand noch immer, die Provinz Granada hatte eine
kulturelle Blüte erlebt, und auch in dieser Stadt gab es eine
moriskische Garnison.
    »Tochter der schillernden Töne«, sagte ich
zurückhaltend, »niemand weiß in diesen Zeiten, wie
lange er bleiben kann.«
    »So ist es!« sagte sie.
    Wir warteten, bis sie das Zimmer wieder verlassen hatte. Dann aßen
und tranken wir etwas, unterhielten uns und sprachen unser Vorgehen
ab. Ich legte eine große Münze auf das Tablett, nickte
Alexandra zu und ging hinunter in die Gaststube. Dort klimperte der
Junge wieder auf der Laute, die wenigen Gäste saßen da wie
lebende Leichen. Ich sagte dem Wirt, daß ich einen Rundgang
durch die Stadt machen würde, und er nickte nur.
    Ich trat hinaus in das Licht und die Hitze eines wolkenlosen
Mittags.
    Mein Extrahirn faßte die unzählbaren Eindrücke
zusammen und kommentierte:
    Alles verändern sich ununterbrochen, Arkonide - alles ist im
Fluß. Zuerst kamen die Mauren nach Spanien, und dann befreiten
die Spanier ihr Land Schritt für Schritt. Nur das Emirat von
Granada ist noch übrig, und eines Tages wird es auch
verschwunden sein. Nur Bauwerke sind dann die Zeugen. Alfons VII von
Kastilien hat die christliche Offensive wieder aufgenommen; die Zeit
der Mauren läuft ab. Kastilien wird Granada erobern. Und die
Pest hat alles unterbrochen, auch den Kampf.
    Ich ging langsam durch leere Straßen.
    Hin und wieder sah ich Pestleichen, irgendwo räumte eine
Gruppe von Menschen die eingewickelten Leichen auf Karren und brachte
sie weg. Maurische Bauwerke verfielen ebenso wie die Häuser der
Spanier. Die Pest zeichnete die Stadt; im gleichen Maß, wie die
Menschen verfielen.
    Bleibe wachsam. Sie sind alle wahnsinnig vor Todesangst! wisperte
der Extrasinn.
    In drei Stunden durchwanderte ich ganz Almeria, vom Hafen bis zum
breiten, leeren Flußbett. Ein Bauer wagte sich in die

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