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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wagen hinaus in die Grube gekarrt.
Dann flogen sämtliche Fenster auf, eine andere Gruppe brachte
die Kranken, die ich je nach Zustand ebenfalls behandelte, in einen
anderen Teil der Stadt, nämlich in die Gebäude der
maurischen Garnison.
    »Ihr müßt Mut fassen! Nur das Handeln kann uns
von der Pest heilen!« schrie der Priester immer wieder.
    Alexandra und ich gaben detaillierte Anweisungen: Wasser wurde
erhitzt, Licht und Sonne sollten in die Häuser hinein, die
Stadtgrenzen wurden abgesperrt, überall entzündete man
riesige Feuer, in denen Leinentücher, Lumpen und Hausrat
verbrannt wurden. Die wenigen Ratten, die wir noch fanden, wurden
totgeschlagen und verbrannt. Jemand entkam uns, verbarrikadierte sich
im Glockenturm der christlichen Kirche und zog stundenlang am Seil.
Die Stadt verhielt sich binnen einiger Stunden wie ein
aufgescheuchter Ameisenhaufen.
    »Ihr habt recht, Bruder Atlantreas«, flüsterte
der Priester: »Das Handeln, die Versuche allein, erfüllen
mich mit neuer Hoffnung!«
    Ich nickte. Ich war damit beschäftigt, apathischen Menschen
die Hochdruckspritze anzusetzen. Kinder schrien, Wasser kochte,
Frauen säuberten die Wohnräume, und ein Chaos von Gerüchen
vermischte sich mit dem salzigen Seewind. Überall in der Stadt
sah man Rauchsäulen. Wir säuberten Straße um Straße.
    Die wenigen Bauern, die sich in die Stadt hereintrauten, wurden
ergriffen, geimpft und bezahlt. Wir schickten sie zurück und
sagten ihnen, sie sollten mehr Gemüse und Nahrung bringen - sie
würden mit Gold bezahlt werden.
    Sie rannten verwirrt und voller Hoffnung weg.
    Die Gesunden trugen die Kranken in das Hospital. Dort begannen die
Frauen mit der Arbeit. Sie wuschen die Kranken, gaben ihnen Wein und
Wasser zu trinken, die ich mit Antibiotika versetzt hatte. Ströme
von Wasser ergossen sich über die Böden, die Treppen...
    Wir fanden zwanzig halbverhungerte Pferde, fütterten sie und
verwendeten sie als Zugtiere. Ununterbrochen fabrizierten die kleinen
Geräte meiner Kuppel die benötigten Antibiotika und
Sulfonamide. Gebüsch, in denen Pestfliegen hausen konnten, wurde
niedergebrannt. Ein paar Häuser verbrannten; niemand löschte
sie, weil sie abseits standen. Am Ende des ersten Tages
    waren auf den gesäuberten Plätzen die ersten Weinfässer
aufgestellt, und langsam, einen zögernden. Schritt nach dem
anderen, belebte sich die kleine Stadt.
    Gegen Abend kam die Rothaarige zu mir und sagte:
    »Ihr werdet müde sein müssen, Herren! Der Wirt
bittet Euch, das Mahl einzunehmen. Alles ist bereit!«
    Ich legte >Bruder Alexander< die Hand auf die Schulter und
sagte:
    »Gehen wir: Für heute ist die Arbeit getan - mehr als
wir erhoffen konnten.«
    Die Rettungsaktion war, abgesehen von der Versorgung an Serum und
Antibiotika, hauptsächlich ein organisatorisches Problem.
Dadurch, daß wir der Bevölkerung den Lebensmut
wiedergegeben hatten - oder es wenigstens versuchten! -, dadurch, daß
wir Hoffnung ausgesät und tatsächlich bis jetzt etwa
fünfhundert Menschen gerettet hatten, wuchsen Begeisterung,
Arbeitsbereitschaft und Widerstandskraft. Aber wir hatten erst
angefangen. Drei oder vier der verwinkelten Straßen waren
gesäubert.
    »Viele werden noch sterben«, sagte Alexandra zu der
Rothaarigen, als wir durch den Abend gingen, an flammenden, hohen
Feuern vorbei. »Und viele der Kranken können nicht mehr
gerettet werden.«
    So war es. Wir befanden uns erst am Anfang, aber es sah
verheißungsvoll aus. Noch hatten wir unsere Tarnung bewahren
können. Aber wo befand sich der dunkelhäutige Fremde? Ich
wandte mich an Alexandra und sagte leise:
    »Hast du den Fremden gesehen?«
    »Nein. Aber ich war in seinem Zimmer.«
    Wir hatten den ganzen Tag über hart und angestrengt
gearbeitet, waren ständig voneinander getrennt gewesen und
hatten keine Möglichkeit gehabt, uns zu unterhalten. In der
vorhergegangenen Nacht war ich mit dem Priester zusammengewesen und
hatte den Stadtplan studiert und alle Rettungsmöglichkeiten
diskutiert.
    »Was hast du gefunden?«
    »Nichts«, sagte sie achselzuckend. »Das Zimmer
war leer. Wenigstens fand ich keine Spuren eines Mannes, der mit
einem Schiff von den Sternen kam.«
    Wir erreichten die Schenke, setzten uns, nachdem wir uns ausgiebig
gereinigt hatten. Der Wirt brachte ein unter den herrschenden
Umständen geradezu üppiges Essen, und nach einer Stunde
trafen aus allen Teilen der Stadt Männer ein, die uns um Rat
ersuchten. Die glühenden Kohlen unter den Rosten, die
Windlichter

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