PR TB 099 Die Tödliche Erfindung
»Ich
weiß nicht mehr als ihr.«
Als er nicht mehr weiterkam, benutzte er die Tom-Tom-Drucke an
seinem Gürtel. Sofort erschienen ein paar Polizeiroboter und
drängten die aufgeregten Kolonisten zurück.
Bestban holte Atem.
Er gelangte schnell bis an die Energiebarriere, die von zwei an
der Decke aufgehängten Feldprojektoren aufrechterhalten wurde.
Bestban gab Dr. Kilschore ein Zeichen. Für wenige Augenblicke
wurde die Barriere abgeschaltet, dann befand Bestban sich im Innern
der Zentrale.
»Puh!« machte der Kuppelmehjor. »Die Leute
benehmen sich wie die Verrückten.«
»Kein Wunder!« versetzte Kilschore. »Die
Hauptenergieanlage ist ausgefallen. Wir mußten auf die
Notaggregate schalten. Das bedeutet, daß die Starrion-Zentrale
nicht genügend Energie bekommt. Die Mini-Starrions funktionieren
nicht mehr.«
Erst jetzt merkte Bestban, daß ihm der Schweiß
ausgebrochen war. Er wischte sich mit dem Handrücken über
das Gesicht.
»Haben Sie schon feststellen können, wie es dazu kommen
konnte?«
»Nein«, sagte Kilschore. Er war ein großer Mann
mit einem grauen Gesicht und kleinen Augen darin. Pustelähnliche
Erhebungen ließen sein Gesicht
aufgedunsen erscheinen.
Der Wissenschaftler fühlte, daß ihn die Blicke des
Kuppelmehjors nicht losließen.
»Leben sind nicht unmittelbar gefährdet«, fuhr er
fort. »Die Notaggregate genügen, um die lebenswichtigen
Anlagen in Betrieb zu halten.«
»Meiner Ansicht nach«, versetzte der Kuppelmehjor mit
Nachdruck, »ist die Starrion-Zentrale für unsere Kuppel
ebenfalls lebenswichtig. Sie sollten sie auf jeden Fall an die
Notaggregate mit anschließen, damit die Bürger wieder ihre
Mini-Starrions benutzen können.«
»Das würde bedeuten, daß wir so wichtige Anlagen
wie die Filter und Luftgebläse abschalten müßten«,
erklärte Kilschore. »Das kann ich nicht verantworten.«
Bestban sah ein, daß der Wissenschaftler recht hatte.
Kilschore griff nach einer Fackel und hob sie hoch, als wollte er
Bestban genau ins Gesicht leuchten.
»Sie müssen die Kolonisierungsbehörde
verständigen«, erklärte er. »Fordern Sie über
Funk Hilfe an.«
Der Kuppelmehjor senkte den Kopf.
»Das werde ich nur im äußersten Notfall tun.«
Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Sie wissen, was
dann geschehen würde. Unsere Kolonie würde nicht einmal
einer Routineuntersuchung standhalten.«
»Ich weiß«, gab Kilschore zurück.
»Wahrscheinlich käme Rhodan höchstpersönlich, um
die Starrion-Zentrale zu vernichten.«
»Es ist zu spät, um darüber noch zu diskutieren.
Die Menschen, die hier leben, haben sich daran gewöhnt. Sie
können das Leben nur noch mit den Mini-Starrions ertragen. Der
Druck der lebensfeindlichen Umwelt würde sie vernichten.«
Kilschore seufzte.
»Sie haben recht, Kuppelmehjor.«
Er wandte sich ab, um den anderen bei der Suche nach der
Fehlerquelle zu helfen.
Bestban ließ sich auf einem Sockel nieder. Er konnte den
Fachleuten nicht helfen. Vor zwei Stunden hatte er eine Erklärung
abgegeben und die Bürger der Kuppel zur Ruhe ermahnt. Bisher war
es auch einigermaßen ruhig geblieben. Viele Kolonisten hatten
bereits geschlafen, als die Hauptenergieanlage ausgefallen war. Die
Bürger würden den vollen Umfang des Unfalls erst am
nächsten Morgen begreifen. Bestban hoffte jedoch, daß
Kilschore und sein Team den Fehler bis dahin gefunden und behoben
haben würden.
Der Kuppelmehjor wußte, daß er keine besonders große
Autorität besaß. Er war ein Organisator, ein
Schreibtischmensch ohne die Fähigkeit, andere zu führen
oder zu beeinflussen. Wahrscheinlich hatten die Bürger ihn zum
Kuppelmehjor gewählt, weil sie von ihm keine Schwierigkeiten
erwarteten.
Sie wollten ihr Leben leben.
Bestban wurde schläfrig. Er war ein mittelgroßer Mann
mit einem Ansatz
grauer Haare im Nacken. Seine Augen standen leicht schräg,
die Nasenwurzel war tief ins Gesicht gedrückt, so daß
seine spitze Nase besonders auffällig wirkte. Seine vollen
Lippen milderten diesen harten Gesichtszug.
Ein paar Stunden später wurde er aufgeschreckt, als Kilschore
einen Techniker wegschickte, um neues Werkzeug zu holen. Einen
Augenblick kam der Wissenschaftler zu Bestban, schüttelte aber
nur den Kopf.
Bestbans Sorgen wuchsen.
Kein Bürger würde sich ohne Mini-Starrion hinauswagen,
um in die YangTäler zu fahren. Aber in den Yang-Tälern
gewannen sie alle Rohstoffe für die Herstellung ihrer
synthetischen Nahrungsmittel.
Der Kuppelmehjor blieb die ganze Nacht
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