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PR TB 099 Die Tödliche Erfindung

PR TB 099 Die Tödliche Erfindung

Titel: PR TB 099 Die Tödliche Erfindung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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außerhalb der Kuppel waren die
schlimmsten gewesen. Ohne einen Mini-Starrion hatte er die Kuppel
verlassen, um ein eigenes freies Leben zu beginnen. Dragan wußte,
daß er viel Glück gehabt hatte. Heute kannte er die
Sandwüsten wie kein anderer, sie hatten ihren Schrecken
verloren.
    Dragan war jetzt einundfünfzig Jahre alt, er fühlte sich
kräftiger und gesünder als jemals zuvor in seinem Leben. Er
bedauerte die Kolonisten, die seiner Ansicht nach unter der Kuppel
ein Scheindasein führten. Wenn überhaupt, wagten sie sich
nur in ihren schweren Sandschleppern ins Freie. Dabei war, auf die
Dauer gesehen, Anpassung an diese Welt die einzige Möglichkeit
zum Überleben. Die Kolonisten jedoch verließen sich auf
die Ratschläge, die sie über ihre Mini-Starrions aus der
Zentrale empfingen. Die Mini-Starrions rieten stets zur Vorsicht,
Dragan wußte das aus jener Zeit, da er selbst eines dieser
Geräte getragen hatte.
    Die Mini-Starrions hatten zur Verweichlichung der Siedler
beigetragen; mit jedem Jahr, das verging, verloren die Menschen in
der Kuppel mehr von ihren Fähigkeiten. Sie waren sogar gezwungen
worden, die Geburtenkontrolle einzuführen, denn der Lebensraum
unter der Kuppel war begrenzt. Zwar wurde immer wieder über den
Bau einer zweiten Kuppel beratschlagt, doch bisher war dieser Plan
nicht verwirklicht worden. Dragan nahm an, daß jetzt nicht
einmal mehr darüber diskutiert wurde.
    Die Kolonie war damit zur Dekadenz und zum Untergang verurteilt.
    Dragan hatte oft genug mit Siedlern, die ihn besuchten, darüber
diskutiert, aber sein Vorschlag, daß sie sich gleich ihm ins
Freie wagen und der Natur trotzen sollten, war immer auf taube Ohren
gestoßen.
    Dragan umrundete seine Hütte und kehrte zum Beobachtungsplatz
zurück.
    Noch immer waren unten im Tal keine Lichter zu sehen.
    Dragan fühlte seine Unruhe wachsen.
    Es wäre jedoch Wahnsinn gewesen, während der Dunkelheit
mit einem Sandfresen ins Tal hinabzureiten. Er mußte warten,
bis es wieder Tag wurde.
    Trotzdem blieb Dragan an seinem Platz. Etwa eine Stunde nach
Verlöschen der Lichter tauchten ein paar helle Flecken im Gebiet
der Kuppel auf. Daran, daß sie sich bewegten, erkannte Dragan,
daß es sich um die Lichter von Sandschleppern handelte. Diese
Maschinen besaßen autarke Energieanlagen.
    Dragan zählte insgesamt sieben Schlepper, die sich einen Weg
rund um die Kuppel zu bahnen schienen.
    Dragan verstand den Sinn dieses Unternehmens nicht, aber es
bestätigte ihn in seiner Annahme, daß etwas Ungewöhnliches
geschehen war.
    Nach einer Weile erloschen die Lampen der Sandschlepper, die
Fahrzeuge waren entweder zum Stillstand gekommen oder in die Kuppel
zurückgekehrt.
    Dragan verließ seinen Platz noch immer nicht.
    Vor Mitternacht drehte der Wind, Sturm kam auf. Dragan hörte,
wie Milliarden und Abermilliarden von Sandkörnern gegeneinander
gerieben wurden. Im Filter seiner Staubmaske begann es zu knistern,
ein Zeichen, daß er ausgetauscht werden mußte.
    Dragan wußte, daß in wenigen Minuten die Sicht ins Tal
völlig versperrt sein würde. Also hatte es wenig Sinn, wenn
er weiterhin hier draußen stehen blieb.
    Er begab sich in seine Hütte und entkleidete sich. Obwohl
alle Räume seiner Behausung sorgfältig isoliert waren, lag
über allen Gegenständen ein
    feiner Staubschleier.
    Dragan ging zum Feuer und ließ sich davor nieder. Er
brauchte lange, bis er endlich einschlief. In dieser Nacht träumte
er davon, daß er wieder innerhalb der Kuppel lebte.
    ***
    Im Licht der Fackeln sahen die Bildschirme in der Zentrale wie
bösartig glitzernde Augen aus. Kuppelmehjor Bestban bewegte sich
behutsam durch die Zuschauer, die sich im Vorraum drängten.
    Der Lichtschein fiel auf sein Gesicht, die Umstehenden erkannten
ihn.
    »Kuppelmehjor!« rief eine grelle Stimme. »Können
Sie uns sagen, was geschehen ist?«
    Sofort war Bestban eingekeilt. Fragen schwirrten durch den Raum.
    »Unsere Mini-Starrions sind ausgefallen!«
    »Warum unternehmen Sie nichts?«
    »Wie lange wird die Reparatur dauern?«
    »Besteht eine direkte Gefahr für unsere Sicherheit?«
    »Lassen Sie mich passieren«, erwiderte der
Kuppelmehjor verdrossen. »Bevor ich Ihnen antworten kann, muß
ich erst mit den Wissenschaftlern sprechen.«
    Ein paar Vernünftige wollten eine Gasse bilden, doch die im
Hintergrund Stehenden schoben die Menge wieder zusammen. Fluchend
versuchte Bestban, sich mit den Ellenbogen einen Weg zu bahnen.
    »Geht zur Seite!« schrie er die Umstehenden an.

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