PR TB 099 Die Tödliche Erfindung
halbwegs
kugelförmiges Wesen mit zahlreichen Extremitäten und einem
kastenähnlichen Schädel.
Der Mokrabase stellte fest, daß Pertakasa bereits das
Bewußtsein verloren hatte.
Das bedeutete, daß er seit einiger Zeit ungefilterte Luft
atmete, die zunehmend giftiger wurde.
Beinahe zärtlich umschloß Jezelfher den Hauptschalter
der Zentrale. Kaum, daß er das Instrument berührte, fühlte
er eine innere Verbundenheit mit dieser robotischen Anlage. Er
glaubte sie jetzt völlig verstehen zu können. Mit einem
Hebeldruck würde er alles abschalten. Die Skelette in der Stadt
würden endlich zur Ruhe kommen. Jedenfalls, dachte der
Mokrabase, würde sein Ende nicht sinnlos sein. Er verhalf
anderen zu einem würdevollen Tod.
Jezelfher drückte den Hebel nach unten und begann in tiefen
Zügen die vergiftete Luft einzuatmen.
***
Grant erwachte mit dem Bewußtsein, daß irgend etwas
nicht in Ordnung war. Die Geräusche, die das Schiff machte,
klangen völlig normal - trotzdem war etwas geschehen.
Grant wußte, daß er sich auf sein Gefühl
verlassen konnte. Er richtete sich auf.
Unwillkürlich fiel sein Blick auf den Mini-Starrion an seinem
Armgelenk.
»Nein!« preßte er hervor.
Langsam führte er das Gerät an sein Gesicht heran und
kontrollierte es.
Es war neutralisiert!
Das bedeutete, daß jeder andere Mini-Starrion an Bord
ebenfalls neutralisiert und damit unbrauchbar geworden war.
Grant warf sich aufs Bett uns schluchzte. Nach einer Weile begann
er sich hin und her zu wälzen und irre Schreie auszustoßen.
Eine Stunde später ließ der Kapitän, beunruhigt
von dem ständigen Lärm, die Tür aufbrechen. Grant ließ
sich durch Zureden nicht beruhigen. Die Raumfahrer mußten ihn
niederschlagen.
Der Kapitän blickte nachdenklich auf Grant hinab.
»Werft ihn in den Raum!« befahl er nach einer Weile.
»Wir können die Geräte ebensogut selbst verkaufen.«
Die Raumfahrer packten Grant und stießen ihn aus der
Schleuse.
Auf der Erde gelang es dem Kapitän, drei Mini-Starrions
abzusetzen, dann wurde er von einem Kunden, der sich betrogen fühlte,
angezeigt.
3. Der Herr der Zentrale
Vom Gipfel des Wodka-Berges (er hatte ihm diesen Namen selbst
gegeben) sah Dragan, wie die Lichter unter der Kuppel unten im Tal
erloschen. Sie wurden allabendlich um die gleiche Zeit ausgeschaltet,
nicht etwa, weil Mangel an Energie bestand, sondern weil sich die
Kolonisten an einen festen zeitlichen Rhythmus gewöhnt hatten,
von dem abzugehen sie überhaupt kein Interesse besaßen.
An diesem Abend gab es jedoch einen Unterschied, denn nicht nur
die großen Scheinwerfer, sondern auch die Positionslichter, die
zurückkehrenden Sandschleppern den Weg zeigen sollten, hörten
auf zu leuchten.
Dragan dachte zunächst an eine Täuschung; es war
denkbar, daß eine dichte Sandwolke an der Kuppel vorbeitrieb,
die den Blick auf die Lichter versperrte. Als sich jedoch nach
wenigen Minuten nichts änderte, war Dragan sicher, daß
alle Lichter unter der Kuppel ausgegangen waren.
Der schwerfällig aussehende Mann mit den dichten Augenbrauen
und den großen Händen griff nach seiner Sandmaske und
schob sie über den Kopf. Dann verschloß er sorgfältig
alle Reißverschlüsse seines Staubanzugs und trat ins
Freie.
An diesem Abend kam der Wind aus südöstlicher Richtung,
er war dann nicht so heftig wie an anderen Tagen. Trotzdem hingen
feine Staubschleier in der Luft.
Dragan ging bis zu seinem Wasserloch, hob den Deckel ab und
überprüfte das Tau. Er tat das jeden Abend, bevor er zu
Bett ging. Danach begab er sich zur Stellung hinter der flachen Hütte
und kontrollierte die drei Sandfresen. Sie hatten die Köpfe in
den Sand gesteckt und schliefen. Jedesmal, wenn sie ausatmeten,
entstanden über ihren Köpfen feine Staubsäulen. Dragan
löschte das Licht, das von Batterien gespeist wurde. Der Gedanke
an die Kuppel ließ ihn nicht los. Sein Instinkt sagte ihm, daß
etwas Unvorhergesehenes geschehen war.
Seit fünfundzwanzig Jahren lebte er jetzt außerhalb der
Kuppel. Für die Kolonisten war das unvorstellbar; jedesmal, wenn
einer mit einem Sandschlepper über den Wodka-Berg in die
geschützten Yang-Täler fuhr, hielt er bei Dragans Hütte
an, um nachzusehen, ob der Einsiedler noch lebte.
Dragan gestand sich ein, daß er ohne die Sandfresen und das
Wasserloch längst umgekommen wäre. Auch dem Umstand, daß
ihm die Kuppelbewohner immer wieder Ausrüstungsgegenstände
heraufbrachten, verdankte er das Leben.
Die ersten zwei Jahre
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