PR TB 105 Signale Auf Kanal Acht
sich um
einen bodenständigen Geheimbund, durften sie es sich leisten,
mit den Mitgliedern des Bundes nachsichtig zu verfahren. Sobald
Ja-jik Malam die Bombe platzen ließ, daß es sich bei den
dreien, die in jüngster Zeit eng mit dem Bund zusammengearbeitet
hatten, um terranische Agenten handelte, sah die Sache anders aus.
Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß Malam nur von
Orin Ellsrnere mit Sicherheit annehmen konnte, daß er Terraner
sei. Von King Pollack mochte er es vermuten, weil er einen Schocker
besaß -eine Waffe also, die der Bund sich bislang noch nicht
hatte beschaffen können, und Richard Hollingsworth kannte er
überhaupt nicht. Trotzdem würde seine Aussage genügen,
um den Bund der Sucher der Konspiration mit fremden Agenten zu
verdächtigen - noch dazu mit Agenten einer Macht, gegen die das
xanthische Handelsprojekt indirekt gerichtet war.
Das mußte in Betracht gezogen werden. Orin Ellsme-re. Major
der USO und Chef der dreiköpfigen Agentengruppe, hatte plötzlich
nicht nur die Verantwortung für das Gelingen seines Auftrags,
sondern auch die für das Wohlergehen einer Gruppe von
Romantikern, mit denen er unversehens zusammengeraten war. Seine
Aufgabe wäre leichter gewesen, wenn er die Sorge um Niwan und
seine Sucher einfach von sich abgeschüttelt hätte. Aber in
diesen schweigsamen Minuten an Loos Seite nahm er sich vor, für
die Dauer des xanthischen Unternehmens keine Entscheidung mehr zu
treffen, die das Los der Sucher des rechten Pfades nicht mit in
Betracht zog.
Als sie am Talkessel des Hauptquartiers eintrafen, standen fünf
Gleiter fahrbereit. Jedes Fahrzeug war mit vier Mann besetzt. Niwam
hatte seine Leute zusammengetrommelt. Lahaph und sechs weitere hatten
den Auftrag, das Hauptquartier zu verteidigen, falls örek nicht
gefunden wurde und die Polizei eintraf, bevor Niwan zurückkehrte.
Lahaph und seine sechs Untergebenen waren, wenn man es optimistisch
be
trachtete, mittelmäßig bewaffnet. Es war undenkbar, daß
sie sich gegen eine wohlorganisierte Polizeistreife länger als
ein paar Minuten erfolgreich verteidigen könnten. Orin sprach
Niwan daraufhin an; aber Niwan war eisern.
„Es ist an der Zeit, daß wir der Welt zeigen, wie
ernst wir es meinen", antwortete er mit Nachdruck. „Wenn
wir dabei sterben, dann sterben wir eben."
Orin musterte ihn aufmerksam und kam zu der Erkenntnis, daß
es ihm ernst war. Den Mann, der im Angesicht der Katastrophe den
Entschluß faßt, aus sich und seinen Leuten Märtyrer
zu machen, versucht man nicht zu beeinflussen. Orin nahm sich vor,
die Augen offenzuhalten, damit die Opferwilligen nicht allzu sehr zu
Schaden kämen.
Rajik Malams Wohnung lag in der südöstlichen Vorstadt.
Malam wohnte in einem der jüngst errichteten Appartementhäuser,
die in letzter Zeit rings um den inneren Kern der Stadt wie Pilze in
die Höhe geschossen waren. Die sechs Fahrzeuge der Sucher
näherten sich dem Gebäude in geschlossener Formation. Vor
der Reihe von Mietshäusern beschrieb der Straßenrand
halbkreisförmige Ausbuchtungen, die als Parkplätze dienten.
Die meisten waren besetzt. Es dauerte eine Weile, bis die Sucher ihre
Fahrzeuge untergebracht hatten. Orin und Loo stiegen aus und trafen
Niwan mit vier Begleitern auf dem Weg zum Haupteingang. Vor dem Poral
blieben sie stehen. Der Wachrobot erkundigte sich durch den zu beiden
Seiten der Tür in die Wand eingelassenen Lautsprecher:
„Wen wünscht ihr zu besuchen?"
„Rajik Malarn", antwortete Niwan.
„Rajik Malam ist nicht zu Hause. Bitte, kommt ein anderes
Mal zurück."
Zur Seite gewandt, murmelte Niwan;
„Ich glaube kein Wort. Örek ist oben. Er läßt
sich verleugnen."
Orin nickte.
„Was willst du dagegen tun?"
Es stellte sich heraus, daß Niwan auf diesen Umstand nicht
vorbereitet war. Er hatte sich mit Eifer in die Verfolgung gestürzt
und dabei selbst die grundlegendsten Vorkehrungen übersehen.
Orin zog ein kleines
Störgerät aus der Tasche und schaltete es ein. Der
Ro-bot meldete sich von neuern ?.u Wort:
„Wen wünscht ihr zu besuchen?"
„Krix Krax", antwortete Orin.
„In diesem Gebäude gibt es keiiin Miessss ... ssst..,
sss ... sss ..." „Öffne!" befahl Orin.
Das Portal glitt zur Seite. Die Sucher. Orin unter ihnen, stürmten
in das leere Foyer. Ein Aufzug brachte sie in das achte Stockwerk, in
dem Malam seine Wohnung hatte. Die Wohungstür war
verschlossen, und das Betätigen des Meldesummers erzeugte
keinerlei Reaktion. Der Gang war leer. Orin wagte es, den
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