PR TB 106 Gucky Und Das Zeitraumschiff
Meisterleistung.
Nach ihrer Rückkehr würde er seinem Freund Bully, am
besten vielleicht auch Perry selbst, alles genau berichten. Sicher
würde der Kadett dann gleich befördert werden - auf seine,
Gucky s, Intervention hin! Überhaupt - bei dieser Gelegenheit
mußte seine eigene Rolle, die er bei diesem Unternehmen
gespielt hatte, ins rechte Licht gesetzt werden. Zum Beispiel die
Sache mit dem hilflos im Raum treibenden Major ...
Gucky versank ins Brüten darüber, wie er sein ohnehin
schon großes Ansehen noch weiter vermehren konnte.
In ähnlichen Bahnen - wenigstens vom Prinzip her -bewegten
sich die Gedanken Major Pittsteins.
Auch er überlegte, auf welche Weise er nach seiner Rückkehr
zum USO-Stützpunkt seinen Kommandanten davon überzeugen
konnte, daß ohne seine Umsicht und seinen persönlichen
Einsatz, bei dem er sein Leben in die Waagschale geworfen hatte, das
Unternehmen zum Scheitern verurteilt gewesen wäre.
Allerdings waren die Gedanken des Majors nicht ganz so harmloser
Natur wie die des Mausbibers, dessen naives Geltungsstreben
angesichts seiner unbestreitbar hohen „menschlichen“
Werte ihm nur allzu gern verziehen wurde.
Major Pittsteins Prestigesucht hingegen war von jener Art, die
nicht davor zurückschreckt, das Ansehen der Mitmenschen zu
schädigen, damit der eigene Ruhm besonders kontrastreich
erstrahlt. Es gab für ihn nichts weiter zu tun, und so grübelte
er
ohne Unterlaß darüber nach, wie er bei der Schilderung
seiner Taten den anmaßenden Kadetten wieder in seine Schranken
weisen und auch diesem unverschämten Karottenfresser eins
auswischen konnte.
Das letzte war mit Schwierigkeiten verbunden; denn der Mutant
genoß bei jedermann hohes Ansehen.
Pittstein zweifelte jedoch nicht daran, einen Weg zu finden, der
ihn sein Ziel erreichen ließ. Er hatte noch ein paar Tage Zeit,
sich etwas einfallen zu lassen ...
Hätten beide, sowohl der Mausbiber wie auch der USOMajor,
gewußt, was sie nicht wissen konnten - sie hätten sich der
Erkenntnis beugen müssen, der offensichtlichen Veränderung,
die mit dem Kadetten vor sich gegangen war, nicht richtig Rechnung
getragen zu haben.
Archibald Ladislaus Reginald Bull hatte sich entschlossen, von nun
an den Kurs seines Lebens selbst zu bestimmen. Und dieser Kurs zielte
in eine Richtung, von der sich weder Gucky noch Major Pittstein etwas
träumen ließen.
6.
Je vereinsamter, isolierter ein Mensch innerhalb seiner
angestammten Umgebung aufwächst, um so stärker wird seine
Entwicklung von Wesen und Persönlichkeit der wenigen bestimmt,
die noch Zugang zu seinem Innern haben. Handelt es sich hierbei gar
noch um eine einzige Person, so wird er mit dieser einen sein ganzes
wachsendes Universum identifizieren. Ein solches verzerrtes,
einseitiges Universum ist sehr schwer noch einmal zu korrigieren.
Eine Korrektur kann noch am besten von der Leitperson selbst
ausgehen, wenn diese die Reife besitzt, ihren Einfluß in einer
Weise geltend zu machen, die eine allzu einseitige Identifizierung
und Orientierung des Heranwachsenden verhindert.
Im Falle Archibald Bulls war diese Möglichkeit nicht mehr
gegeben. Die Vertrauensperson, der allein geliebte, der bewunderte
und verehrte Großvater, war tot, und der Verlust desjenigen,
der in seinem Leben zum „Maß aller Dinge“ geworden
war, hatte den jungen Menschen in eine Trotzreaktion gegen seine
Umwelt getrieben, die sich schließlich in jener Tolpatschigkeit
und extremen Ungeschicklichkeit äußerte, mit denen sich
sein Unterbewußtsein gegen die Bevormundung durch seine Familie
zur Wehr setzte.
Diese Reaktion wurde ausgelöst durch den unlösbaren
Konflikt zwischen Wunsch und Wirklichkeit, in dem sich der junge Mann
befand.
Dieser hatte sich mit der Persönlichkeit des Großvaters
bereits in einem solchen Maße identifiziert, daß sein
Unterbewußtsein den Tod der Leitperson nicht akzeptierte.Denken
und Handeln Archibald Bulls standen
fortan im Zeichen dieses psychischen Dilemmas, und der Schatten
des Toten schien stets gegenwärtig.
So gesehen, war es von einer geradezu zwingenden Logik, daß
Kadett Bull, als er den raumzeitlichen Mechanismus des
Schiffsantriebs erkannte, im gleichen Moment auch einen Weg entdeckt
zu haben glaubte, der aus diesem Dilemma herausführte. Der
Schiffsantrieb bewirkte bei einer räumlichen Reise immer auch
gleichzeitig eine zeitliche Versetzung. Es mußte demnach durch
entsprechende Manipulierung möglich sein, in jene Zeit zu
reisen, in der der Großvater
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