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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Schlitzen
und sah mich lange und schweigend an. Ich wischte den Schweiß
aus meinem Gesicht und beruhigte mich langsam. Dann fielen ihre
Schultern nach vorn. Sie drehte sich um, zog die Handschuhe aus und
ging ins Zimmer zurück. Mindestens dreißig Kerzen brannten
in riesigen Leuchtern. Dié holte einen silbernen Krug, einen
Pokal, goß Wein hinein und drehte sich wieder um. Sie kam auf
mich zu und drückte mit einer resignierenden Bewegung mir den
Pokal in die Hände.
    »Trink, Atlan!« sagte sie. »Den größten
Schluck deines Lebens.«
    Ich ahnte es! Ich hatte es geahnt! Verloren. Ich gehorchte und
setzte den Pokal ab.
    »Das Raumschiff also. Du weißt es. Wer bist du?«
fragte sie tonlos.
    »Ein seit langer Zeit gestrandeter Raumfahrer. Ich suchte
eure Nähe, weil ich von diesem barbarischen Planeten weg muß.«
    »Weißes Haar. Vermutlich rötliche Augen hinter
den Kontaktlinsen. Du bist Arkonide?«
    Ich wagte nicht zu denken und zu atmen.
    »Ja.«
    »Das Schiff wurde versteckt. Du hast es also beobachtet. Und
etwajetzt sind Nyder und Verga am Schiff und laden alles aus, was wir
brauchen. Das heißt, sie haben es sicher schon auf die sechs
Gespanne verladen, die wir gemietet haben. Das Schiff wurde gestartet
undjagt ferngesteuert in die Sonne.«
    Ich fühlte, wie meine Knie weich wurden. Wieder trocknete
mein Mund aus. Ein zweiter Schluck Wein. Er wirkte sofort, und so
konnte ich das Furchtbare ertragen. Der Alkohol hüllte meine
Gedanken in einen silbrigen Nebel. Ich ging schleppend zu einem
Sessel und fiel schwer hinein.
    »Ich habe einen schnellen Gleiter«, sagte ich
rückhaltlos. »Kann ich noch etwas helfen? Ist noch Zeit?«
Ich wurde lauter und erregter. Schließlich sprang ich auf, ein
Funken Hoffnung glühte auf wie die Holzkohle des Kamins. Ich
schrie: »Kann ich noch etwas ausrichten, wenn ich den
versteckten Gleiter abrufe und die Richtung des Schiffes fliege?«
    Sie schüttelte ihr Handgelenk. Der Blick, mit dem sie mich
ansah, war voller Mitleid. Ihre großen Augen wurden dunkel.
Über ihren Unterarm rutschte ein schweres Schmuckstück
herunter. Sie drückte auf ein Glied des dicken Armreifens, und
ein Rubin sprang aus seiner Halterung. Darunter befand sich eine
winzige Uhr. Sie starrte die Ziffern an und schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid. Wirklich. Es ist zu spät, Arkonide.«

    »Warum?« fragte ich keuchend.
    »Das Schiff ist längst entladen und gestartet. Wir
haben die dreißigjährige Wanderschaft satt.«
    Ich saß da wie erstarrt. Wieder einmal hatte ich versagt.
Aber ... ich begann schon jetzt nach Entschuldigungen zu suchen. Dié
schaute auf mich herunter, dann ging sie nach kurzem Zögern zu
einem der fünf Fenster und öffnete eine doppelte Tür.
Ich sah das zierliche Geländer eines winzigen Balkons.
    »Komm!« sagte sie leise.
    Ich stand auf, ging diagonal durchs Zimmer und trank den Pokal
leer. Ich stellte ihn auf den Kaminsims und ging hinaus auf den
Balkon. Sie stand da und lehnte sich an die Mauer. Efeublätter
raschelten unter ihren Schulterblättern.
    »Dort!«
    Ihr Arm hob sich, und sie deutete auf den oberen Rand der Wolke,
die vom Schloß zu uns herübertrieb. Das Licht des
Vollmondes zeichnete die oberen Ränder der Rauchschwaden in
einer feinen, silbernen Linie nach. Darüber schwebte die
Mondscheibe. Und zwischen den Kronen der mächtigen Bäume
und den ersten Sternen sahen wir beide den fast geraden Strich.
    Der Kondensstreifen. Oder das Feuer der Düsen, sagte der
Logiksektor.
    Das Raumschiff war aus seinem Versteck heraus gestartet. Es raste
durch die aufflammende Lufthülle und befand sich vermutlich
schon jetzt auf einem Kurs, der es in wenigen Stunden in der Sonne
verglühen lassen würde. Rund acht Lichtminuten war Larsaf s
Stern entfernt, le soleil würde man sie hier nennen. Die Sonne.
Die erbarmungslose Sonne, die wohltuend die Haut bräunte, die
Pflanzen assimilieren ließ und Raumschiffe fraß, ohne
sich zu verändern. Was würde Blaise Pascal sagen, wenn er
diesenVorgang erkannt hätte? Pascal war tot.
    Seit rund vier Jahrzehnten.
    »Steuert Nyder das Schiff vom Boden aus?« fragte ich.
    Als Dié zur Antwort ansetzte, hörte ich das Geräusch
des startenden Schiffes. Es war beachtlich laut. Als sie gelandet
waren, schienen sie andere Aggregate eingesetzt zu haben. Jch fühlte,
wie sich der harte Klumpen in meinem Magen auflöste. Die
Übelkeit begann, von meinem Körper Besitz zu ergreifen.
    »Nein. Er programmierte den Kurs, stellte die Startautomatik
ein

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