PR TB 110 Formel Des Todes
unten, als rechts und links Männer
auftauchten und auf ihn einstürmten. Einer warf, ehe ihn Maras
in die Brust traf, eine Schleuderkugel, die Maras die Beine unter dem
Leib wegriss, der andere kam mit zwei unterarmlangen Dolchen näher.
Das Messer ist verloren! dachte Maras, feuerte abermals und
versteckte dann die Waffe in einem Winkel zwischen Mauer, Boden und
Zierpflanzen. Er hörte Schritte und stellte sich bewußtlos.
Mit geschlossenen Augen merkte er, wie man ihn unter den Schultern
ergriff und hochriss.
„Das ist dieser Wahnsinnige!“ sagte eine harte Stimme.
Sie gehörte nicht dem Herrscher der Stadt.
„Wie er das geschafft hat - dreißig oder mehr sind
tot!“ sagte ein anderer. Ihm wurde ein Helm voll Wasser ins
Gesicht geschüttet, er holte Luft und öffnete die Augen.
„Wo ist die Zauberwaffe?“ fragte ein stämmiger
Mann und schüttelte ihn.
„Ich ... ich habe sie ... verloren. Einer von euch muß
sie haben. Ist Kaest tot?“ keuchte Maras. „Er wollte
meine Liebste verführen!“
„Ruhe!“
Ein anderer Mann, offensichtlich jemand aus dem engeren Kreis
Kaests, kam auf die Gruppe zu und schob die aufgebrachten Männer
zur Seite. Er musterte Maras Lombardi schweigend und sagte dann
schroff:
„Du hast es geschafft, Zuneigung in glühenden Hass zu
verwandeln.“
Maras traute seinen Ohren nicht und fragte leise:
„Warum?“ „Du hast Kaest bewußtlos gemacht
oder gar tot. Sollte er jemals erwachen, wird er dich hassen. Schon
bessere Männer sind an seinem Hass gestorben.“
Maras sagte kalt:
„Und wehrlose Greise ebenfalls. So auch Frauen und Mütter.
Er ist schon ein Ehrenmann, euer lieber Häuptling. Ist er schon
immer so gewesen?“
Der Mann holte aus und schlug Maras ins Gesicht. Maras spuckte
Blut aus und sagte tonlos:
„Dafür wirst du sterben, Mann! Und ziemlich bald!“
Der andere lachte verächtlich auf und ordnete an:
„Werft ihn unten in die leere Zelle. Und bewacht die Zelle
-ich lasse euch auspeitschen, wenn ihm etwas geschieht oder wenn er
sich umbringt. Kaest wird selbst mit ihm abrechnen wollen.“
„Jawohl!“
Sie zerrten und schleiften Maras mit sich. Es ging wieder treppauf
und treppab, durch Gänge und Korridore, schließlich kamen
sie an ein rundes Loch in der Mauer und stießen ihn hinein. Er
erschrak, weil er zu seinen Füßen einen Abgrund sah, dann
stellte sich einen Sekundenbruchteil lang das Gefühl des Fallens
ein, bis Maras merkte, daß er sich in einem Antigravschacht
befand. Seit über sechs Jahren zum erstenmal in einer solchen
Anlage. Er sank langsam mit seinen Wächtern zusammen nach unten.
Wilde Freude erfüllte ihn; es war fast wie eine Heimkehr. Er war
im Raumschiff.
„Vermutlich haben sie es zerlegt oder so aufgeschnitten, daß
die Wohnanlage darin integriert werden konnte!“ sagte er laut.
„Was redest du für einen Irrsinn?“ fragte ein
Mann und trat nach seiner Schulter.
Vor Freude vergaß Maras, sich zu wehren. Sie trieben ihn
durch einen Schiffskorridor in einen gemauerten Gang hinein und an
dessen Ende in eine kleine Zelle.
Sie stießen ihn hinein. Ein Mann stellte eine Öllampe
in ein Loch in der Wand und warf die Tür zu.
Maras Lombardi setzte sich auf den Rand einer harten Pritsche und
atmete tief ein und aus.
Dann legte er sich hin, verschränkte die Arme hinter dem Kopf
und dachte nach. Der Zeitpunkt, an dem sich diese Falle wieder
öffnete, wurde von ihm bestimmt. Er öffnete das
Lederarmband und sah auf die Digitalziffern der Uhr. Drei Stunden vor
Mitternacht. Eine Stunde nach dem OmikronMaximum würde er
fliehen.
Zusammen mit Mhaloo. Die erste Stunde verging.
Das Verderben über Capucinu hatte vor vielen Jahren,
vermutlich bereits vor mehr als einem Jahrhundert begonnen. Jemand
hatte statt des ganzen Felles eines Ducrot nur die Hornschuppen
umgetauscht und dafür etwas bekommen. Vermutlich hatten die
Schuppen zunächst als begehrter Schmuck gegolten, dann als
Zahlungsmittel. Auf diese Weise verwandelte sich der
Naturalien-Tauschhandel des Planeten in einen Geldhandel. Allerdings
bestand der normale Tausch Ware gegen Ware noch immer. Man jagte also
Ducrot, und langsam rottete man sie in einigen Teilen des Planeten
aus.
Ein Ducrot brauchte am Tag frisches Fleisch, das etwa der Menge
von zwei Hoorr entsprach. Jeder Ducrot fraß also
durchschnittlich zwei Hoorr, also blieb das Gleichgewicht zwischen
Hoorr und Ducrot ein natürlich bedingtes. Die Schäden, die
von den Hoorr und anderem Kleingetier angerichtet
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