PR TB 112 Greenworld Der Vergessene Planet
würde.
Als Rames Don zwanzig Jahre alt geworden war, zeigte ihm sein
Vater das Robotgehirn, zum großen Teil seine Schöpfung.
James war fasziniert und beschloß; später das Werk seines
Vaters fortzusetzen. Er studierte Physik und Kybernetik, beteiligte
sich am Bau der über die ganze Insel verstreuten Warnanlagen und
entwickelte einen mit Sonnenenergie betriebenen Elektromotor. Dann
starb sein Vater, und er übernahm dessen Verantwortung bei der
Wartung des riesigen Gebildes, das tief unter der Erde in seiner
massiven Verankerung ruhte.
Das Gehirn beantwortete jede Frage, die ihm gestellt wurde, ohne
daß diese Antwort vorher gespeichert werden mußte. Alles
Wissen der Scienter, die auf der Insel lebten, war hingegen
gespeichert worden. Das Gehirn hatte
die Fähigkeit entwickelt, alle logischen Schlüsse
absolut selbständig zu kombinieren und jede Frage unbedingt
richtig zu beantworten.
Noch ahnte niemand die Gefahr, die damit entstand, auch Rames Don
nicht.
Und als man sie bemerkte, war es bereits zu spät.
Die Sicherheitsmaßnahmen an den Küsten waren auf den
Rat des Gehirns hin verstärkt worden. Niemand konnte die Insel
unbemerkt betreten - oder verlassen. Das Gehirn empfahl den Bau
transparenter Kuppeln, um die Städte gegen Angriffe von der Luft
her zu schützen - also wurden diese Kuppeln errichtet. Das
Gehirn mußte es ja wissen.
Immer mehr gerieten die Scienter in ein Abhängigkeitsverhältnis,
das sie mit der Zeit zu Sklaven des Robotgehirns machte.
Der Rat der ältesten Wissenschaftler berief eine Sitzung ein,
in der die drohende Gefahr offen beim Namen genannt wurde. Mit
geringer Mehrheit wurde beschlossen, die Probe aufs Exempel zu machen
und die Loyalität des Gehirns zu testen.
Eine kleine Flottille der schon lange vorhandenen Patrouillenboote
sollte weit hinaus aufs Meer fahren und dann zurückkehren, um
einen Scheinangriff gegen die Insel durchzuführen. Dann würde
man sehen, ob die automatische Abwehr wirksam in Aktion treten würde.
Notfalls konnte man sich dem Gehirn zu erkennen geben, oder man
konnte es ganz einfach abschalten.
Es kam jedoch alles ganz anders.
Kaum hatten sich die Boote drei Kilometer von der Küste
entfernt, als vom Ufer her das Feuer auf sie eröffnet wurde.
Obwohl sie sofort beidrehten, wurden sie versenkt.
Rames Don selbst war dabei, als die Techniker versuchten, das
Gehirn in diesen Augenblicken lahmzulegen. Die Hälfte von ihnen
fand dabei den Tod, und ungehindert setzte das Robotgehirn seine
Strafaktion fort und führte sie zu Ende.
Spätestens jetzt sahen auch die größten Skeptiker
ein, daß das Robotgehirn die Macht über die Insel der
Scienter an sich gerissen hatte. Und niemand vermochte etwas dagegen
zu tun. Sie selbst waren es gewesen, die der denkenden Maschine alles
Wissen vermittelt und ihm wirksame Waffen gegeben hatten. Zur Umkehr
war es nun zu spät.
Die Kuppeln über den Städten dienten dazu, jeden
Scienter zu kontrollieren, der seinen Aufenthaltsort wechselte.
Empfindliche Strafen trafen jeden, der seine Stadt vor Einbruch der
Dunkelheit noch nicht betreten hatte.
Auf der Insel der Scienter herrschte die absolute Diktatur.
Trotzdem ging die Entwicklung weiter. Ungehindert konnte die
Versuchsstation auf den Bergen entwickelt werden, und bereitwillig
gab das Robotgehirn Auskunft auf allen wissenschaftlichen Bereichen,
wenn diese verlangt wurde. Ohne seine Hilfe wäre man heute noch
nicht so weit, eine Rakete mehrere hundert Kilometer hoch ins All zu
schießen.
Bis zur bemannten Raumfahrt war es nun nicht mehr weit.
Rames Don hatte schon vor vielen Jahren beschlossen, von der Insel
zu entfliehen, aber er wußte selbst, wie schwer das sein würde.
Auf die Hilfe seiner Freunde konnte er sich nicht verlassen, denn die
meisten von ihnen waren mit ihrem Dasein zufrieden. Das Robotgehirn
nahm ihnen die Sorgen des täglichen Lebens ab, sie brauchten nur
noch seine Anordnungen durchzuführen.
Um naturwissenschaftliche Forschungen betreiben zu können,
erhielt Rames Don die Erlaubnis, sich in der Nähe der Steilküste
anzusiedeln. Er wählte eine von Fels und Wald eingeschlossene
Bucht, in die auch die nächste Radar-Station keinen Einblick
erhalten konnte. Tagsüber studierte er das Verhalten der
Meerestiere und züchtete eine neue Art von Algen heran, in der
Nacht jedoch begann er mit dem Bau seines Floßes.
Es war eine schwierige und langwierige Arbeit, vor allen Dingen
deshalb, weil er jeden Handgriff heimlich tun mußte und
körperliche
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