PR TB 112 Greenworld Der Vergessene Planet
widerstandsfähige Stoff des Raumanzuges verhinderte
eine ernsthafte Verletzung.
Immerhin konnte Rondini nicht vermeiden, daß er das
Gleichgewicht verlor und hinfiel.
In diesem Augenblick schoß Per Durac und tötete das
Tier.
Sie untersuchten Rondini und stellten nur eine Prellung fest.
»Das war leichtsinnig von Ihnen, Markus«, tadelte
Durac. »Wir haben es mit einer uns fremden Lebensform zu tun
und müssen auf Überraschungen gefaßt sein.«
»Das ist es ja eben, Captain! Ich wollte mehr darüber
wissen, und das Ding lebte noch. Die anderen sind tot oder geflohen.«
Sie blieben nicht mehr lange am Ort des Überfalls, sondern
marschierten weiter. Immerhin hatten sie nun einen kleinen
Vorgeschmack von dem bekommen, was ihnen vielleicht noch bevorstand.
Gucky ging neben Bogowski. Eine Weile sagte er nichts, aber man
sah seinem Gesicht an, daß er angestrengt nachdachte.
Schließlich mußte es
aber dann doch heraus.
»Hören Sie, Professor, zwar habe ich meine
telepathischen Fähigkeiten vorübergehend verloren, aber
eben, als uns die Biester angriffen, war mir einen Augenblick lang
so, als drängten sich verworrene Gedankenimpulse in mein Gehirn.
Kann das eine Täuschung sein?«
»Unsere Gedanken?«
»Nein, ich glaube nicht. Die Muster waren fremd, eigenartig.
Sie müssen von den Flugechsen gestammt haben. Aber es war sofort
wieder vorbei. Ich glaube immer dann, wenn eine starb.«
»Wirklich merkwürdig. Vielleicht gab es im Augenblick
des Todes einen besonders starken Gedankenenergie-Impuls, den Sie
trotz Ihrer momentanen Unfähigkeit doch empfangen konnten. Das
wäre eine Erklärung.«
»Vielleicht, aber ich bin nicht sicher.« Gucky
seufzte. »Es wird wirklich Zeit, daß dieses Magnetfeld
sich verflüchtigt. Hoffentlich dauert das nicht mehr so lange.«
Rondini humpelte ein wenig, hatte aber sonst keine Beschwerden.
Jedenfalls kamen die Gestrandeten recht schnell voran, und als sie
einen größeren Wald durchquert hatten, lag die Stadt vor
ihnen.
Es war eigentlich mehr eine Ansammlung niedriger Holzhäuser,
nur von einigen wenigen Gebäuden aus Stein überragt. Es gab
winkelige Straßen und einige Plätze, aber keine
öffentlichen Verkehrsmittel oder Autos. Ein Ort, in den die
Technik noch keinen Einzug gehalten hatte.
»Ich glaube«, sagte Professor Bogowski langsam, »daß
wir Menschen gefunden haben.«
5.
Kaum hatten die Bewohner von Nordstadt die erste Aufregung über
den Bericht des Scienters verdaut, da stand ihnen eine weit größere
Überraschung bevor. Vier fremde Männer, zwei Frauen und ein
mit Pelz bedecktes Tier waren von Süden gekommen und verlangten,
den Häuptling zu sprechen.
Buru Khan schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr zum Rathaus, in
das man die Fremden geführt hatte. Er hatte keine Ahnung, was er
von der Sache halten sollte, denn der Beschreibung nach konnte es
sich nicht um Leute aus der Südstadt handeln. Gab es vielleicht
doch noch versprengt lebende Sippen, von denen niemand etwas wußte?
Als er den Besuchern entgegentrat, wußte er sofort, daß
seine Vermutung nicht richtig war. Sein Vater hatte ihm aus der
Pionierzeit berichtet, die auch er nur aus Erzählungen kannte.
Damals, als sie von einer anderen Welt zu diesem Planeten gelangten,
trugen die Menschen auch diese seltsame Kleidung, die den ganzen
Körper bedeckte.
Die Fremden sprachen mit einem Akzent, aber er konnte sie gut
verstehen.
Sie berichteten ihm, was geschehen war, und daß ihr kleines
Schiff fünfzig Kilometer südlich als Wrack in der Steppe
lag. Ohne viel Hoffnung stellten sie abschließend die Frage, ob
sie auf dieser Welt Hilfe erhalten könnten.
Buru Khan beantwortete die Frage, indem er selbst die Geschichte
der Bewohner von Greenworld erzählte. Die vergessenen Siedler,
so schloß er, würden ihnen wohl kaum helfen können.
Wenn es überhaupt Hilfe gäbe, dann könne diese nur von
den Scientern kommen. Gleichzeitig bezweifelte er jedoch, daß
eine solche Hilfe gewährt werden könnte und erklärte
die Sache mit dem Robotgehirn, das die Macht an sich gerissen habe.
Die Terraner mußten einsehen, daß sie mitten in eine
verzwickte Situation hineingeraten waren. Auf der einen Seite waren
sie auf freundliche und hilfsbereite Siedler gestoßen, denen
jedoch alle technischen Voraussetzungen einer aktiven Hilfeleistung
fehlten, und auf der anderen Seite gab es die Scienter, die
Nachkommen der ehemaligen terranischen Wissenschaftler, die jedoch
von einer Maschine beherrscht und versklavt
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