PR TB 114 Sternenlotus
Möglichkeit
umsehen, um mit Atlan Kontakt aufnehmen zu können“, sagte
Annemy enttäuscht.
Klackton gab keine Antwort. Er machte sich an den sechs
bewußtlosen USO-Spezialisten zu schaffen und legte ihre
Oberkörper frei. Es erstaunte ihn nicht im mindesten, als er
entdeckte, daß jeder von ihnen vom Sternenlotos befallen war.
Major Launghit und zweien seiner Leute wuchs die Blume unterhalb des
Nackens aus dem Rücken, bei den drei anderen Männern blühte
der Sternenlotos auf der Brust.
„Glaubst du mir jetzt endlich, was ich in Mory Rhodan-Abros
Kabine gesehen habe?“ fragte er herausfordernd.
„Ich habe deine Behauptung nie ernsthaft bezweifelt“,
sagte Annemy. Ihre Stimme wurde spöttisch, als sie fragte: „Was
gedenkst du nun zu tun, großer Häuptling?“
„Du hast es schon gesagt, Annemy“, antwortete er. „Wir
müssen uns nach einem anderen Hyperkom umsehen und Atlan von
unserer Entdeckung berichten. Ich glaube, daß wir die besten
Chancen auf der LAMBDA EUGAUL hätten. Was meinst du, sollen wir
versuchen, an Bord des Kreuzers zu gelangen?“
„Wenn du auf meine Meinung Wert legst, will ich sie dir
nicht vorenthalten“, sagte Annemy. „Ich würde
vorschlagen, daß wir das Hotel aufsuchen, in dem die Frau des
Großadministrators abgestiegen ist, und uns Verstärkung
holen. Es fällt bestimmt nicht auf, wenn wir Subleutnant Axniod
Ropetta und zwei weitere Männer für unser Unternehmen
abziehen.“
Als Annemy Ropettas Namen nannte, verzog Klackton das Gesicht, als
hätte er in eine Zitrone gebissen.
„Ist es nicht zu gefährlich, das Hotel aufzusuchen?“
gab Klackton zu bedenken. „Ich kann mich dort nicht sehen
lassen, aber ich möchte auch nicht, daß du allein gehst.
Vielleicht haben die Blumenkinder inzwischen herausgefunden, daß
du mir zur Flucht verhelfen hast. Nein, Annemy, ich lasse dich nicht
allein und unbewaffnet in die Höhle des Löwen.“
„Ich werde weder allein gehen noch unbewaffnet sein“,
erklärte Annemy. „Hast du vergessen, wo wir sind? Dies ist
ein USO-Stützpunkt, in dem es eine Waffenkammer geben muß.
Wir können uns jeder einen Kampfanzug besorgen und genießen
den besten Schutz, den man sich nur wünschen kann. Während
ich zu Ropetta Kontakt aufnehme, wirst du, im Schütze eines
unsichtbar machenden Deflektorfeldes, in der Nähe warten und
kannst mir jederzeit zu Hilfe kommen, falls ich in Gefahr bin.“
„Du machst dich über mich lustig“, beschwerte
sich Klackton. Als er jedoch Annemys ernsten Gesichtsausdruck merkte,
gab er nach. Wenig später hatten sie die Rüstkammer
gefunden und entnahmen ihr jeder einen Kampfanzug.
*
Erno Phramot sah die Welt plötzlich mit ganz anderen Augen,
er dachte in ganz anderen Bahnen -er hatte sich verändert. Er
wußte auch, woran das lag. Er konnte stundenlang vor dem
Spiegel stehen und seinen Symbionten bewundern. Er konnte die Augen
schließen und in sich hineinhorchen. Sein Geist war nicht nur
von seinen eigenen Gedanken erfüllt, sondern auch von einem
fremden Wispern und Raunen. Wie einsam er bisher gewesen war - und
wie einsam die übrige Menschheit immer noch war. Und welches
Glück er jetzt genoß, als Partner einer Lebensgemeinschaft
- die gesamte Menschheit sollte dieses Glückes teilhaftig
werden. Er dachte manchmal noch über die Zeit nach, da er auf
der „ anderen Seite “ gestanden hatte, als er zu jenen
erbärmlichen, einsamen Geschöpfen gehörte, die dem
Glück nachliefen und sich mit Händen und Füßen
gegen die Glücksbringer wehrten. Was waren sie doch für
Narren, die den Sternenlotos als Feind bekämpften! Der Mensch
behauptete, kosmisch denken gelernt zu haben, dabei war er noch immer
so engstirnig wie zur Zeit der Hexenverfolgungen. Ja, es war eine
moderne Hexenjagd, wenn man den Sternenlotos bekämpfte. Streng
betrachtet hatte sich der Mensch seit der Zeit, als er sich eine Axt
aus Stein, einen Prügel aus Holz, ein Schwert aus Bronze und
eine Rüstung aus Eisen verfestigte, noch nicht verändert.
Der Mensch war immer noch ein geistiger Krüppel, ein
unvollkommenes Geschöpf, nur daß seine Krücken jetzt
„Raumfahrt“, „Impulskanonen“ und
„Hyperstrahlung“ hießen. Der Mensch hatte nun zum
erstenmal seit seiner Erschaffung die Chance, Vollkommenheit zu
erlangen -als Symbiose-Partner des Sternenlotos. Aber der Mensch war
unvernünftig genug, sich gegen die Vervollkommnung zu wehren.
Erno Phramot war dafür, daß man den Homo sapiens zu seinem
Glück zwang.
Während Annemy
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