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PR TB 114 Sternenlotus

PR TB 114 Sternenlotus

Titel: PR TB 114 Sternenlotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wandte Annemy den Rücken zu
und ging geschmeidig zu der in die Wand eingebauten Bar. Annemy
vergaß vor Überraschung zu atmen: Die Frau des
Großadministrators hatte ein tiefes Rückendekollete, so
daß der Sternenlotos zwischen ihren Schulterblättern frei
lag.
    Annemy konnte die Augen nicht von der Blume wenden, die sich bei
jedem von Morys Schritten sanft wiegte. Mory blieb lange an der Bar
stehen, so als wolle sie Annemy Zeit geben, die Blume auf ihrem
Rücken eingehend zu betrachten. Als sie mit zwei Gläsern
zur Sitzgruppe zurückkam und Annemys Blick immer noch auf sich
ruhen sah, lächelte sie einsichtsvoll.
    Annemy wußte selbst nicht, was sie plötzlich dazu
veranlaßte, den Paralysator zu ziehen und auf Mory zu richten.
    „Sie sind von einem Parasiten befallen, Frau Obmann“,
sagte sie spontan. „Da Sie sich wohl kaum freiwillig helfen
lassen werden, muß ich Sie mit Waffengewalt zwingen.“
    Mory blieb unbeeindruckt.
    „Trinken Sie zuerst“, sagte sie, „dann werden
wir miteinander reden.“
    Annemy sprang auf.
    „Wir werden nicht miteinander reden - nicht hier. Sie sind
von einem Parasiten befallen und brauchen dringend Hilfe. Wenn Sie
jetzt mit mir kommen, ist es vielleicht noch nicht zu spät für
Sie!“ „Sehe ich so aus, oder benehme ich mich so, als sei
ich von irgend etwas befallen?“ fragte Mory. „Haben Sie
nicht eher den Eindruck, daß ich mich wohl fühle, daß
ich glücklich bin?“
    „Sie werden beeinflußt — ich weiß nicht,
wie —, aber Sie haben keinen freien Willen mehr“, sagte
Annemy erregt. „Der Parasit beherrscht Sie, so daß Sie
sich Ihrer Versklavung gar nicht bewußt werden.“
    Mory blickte durch Annemy hindurch, ihr Gesicht bekam einen
verklärten Ausdruck, und ihre Stimme war schwärmerisch, als
sie sagte:
    „Der Sternenlotos beeinflußt mich nicht, er unterhält
sich mit mir. Er gibt mir keine Befehle, sondern Ratschläge.
Oder würden Sie sagen, daß eine Mutter ihr Kind versklavt,
wenn sie es erzieht? Ich weiß, daß Sie die Angelegenheit
mit ganz anderen Augen sehen. Wenn ich nicht zu den Blumenkindern
gehörte, würde ich nicht anders urteilen als Sie. Der
Mensch, so vernünftig er auch zu sein glaubt, kommt von seinen
Vorurteilen nicht los. Er gibt vor, tolerant zu sein, verlangt
Toleranz aber immer nur von den anderen. Der Mensch ist immer noch
nicht dem Neuen aufgeschlossen, sondern verwehrt sich ihm, verdammt
es, bekämpft es wie vor tausend und vor zehntausend Jahren. Der
Mensch glaubt immer noch, daß er die ideale, höchste und
vollkommenste Lebensform sei, dabei ist er erbärmlich. Er kann
aus der Symbiose mit dem Sternenlotos ungeahnten Nutzen ziehen
    - und kann sich tatsächlich vervollkommnen. Es ist schade,
daß der Mensch so voll von Ignoranz und Vorurteilen ist und
erst in dem Augenblick erkennt, welche Vorteile eine Symbiose ergibt,
wenn er sie eingeht. Wir sind erst wenige, fühlen uns aber stark
genug, die gesamte Menschheit, ja alle Sauerstoffatmer dieser Galaxis
zur Lebensgemeinschaft mit den Blumen zu bekehren. Sie, Annemy,
werden sehr bald erfahren, wie wahr meine Worte sind.“
    „Ich werde niemals dulden, daß aus meinem Körper
eine Blume wächst!“
    Annemy wirbelte herum, als sie gegen ein nachgiebiges Hindernis
stieß.
    „Ax!“ rief sie halb überrascht, halb erleichtert
aus, als sie sich Axniod Ropetta gegenübersah. Die Waffe in
seiner Hand entging ihr.
    „Gib mir deinen Lähmstrahler“, sagte er sanft.
„Es würde mir nämlich leid tun, wenn ich dich
paralysieren müßte.“
    Er nahm ihr den Paralysator aus der kraftlosen Hand.
    „Und jetzt sage mir bitte, wo sich Walty Klackton versteckt
hält.“
    Annemy schüttelte nur wortlos den Kopf. Sie konnte es noch
immer nicht fassen, daß Ropetta -und wahrscheinlich auch die
anderen - ebenfalls befallen war.
    „Lassen Sie nur, Leutnant“, meinte Mory. „Wo
Annemy ist, wird auch Klackton nicht weit sein. Ich bin überzeugt,
wenn wir ihn mit dem nötigen Nachdruck auffordern, wird er sich
freiwillig ergeben.“
    *
    Walty Klackton hatte einen schweren Stand. Er stellte es sich
einfacher vor, sich im Schütze eines unsichtbar machenden
Deflektorschirmes in einer großen Hotelhalle zu verbergen. Aber
immer wenn er sich ein Plätzchen ausgesucht hatte, um sich dort
niederzulassen, erschien bald darauf jemand, der ihn störte.
Wenn es nicht ein Page oder ein anderer Hotelangestellter war, der
sich just an denselben Platz wie er stellen wollte, dann war es

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