PR TB 114 Sternenlotus
Sir.“
Man sah Major Launghit an, daß er am liebsten Klackton an
die Gurgel gesprungen wäre, aber er machte nur eine
abschließende Handbewegung.
„Lassen wir die Sache auf sich beruhen“, sagte er
säuerlich. „Hier ist es so eng, daß man sich
gegenseitig auf die Zehen steigt, wenn man sich nur umdreht.“
Annemy triumphierte innerlich. Für sie war es klar, daß
Klacktons Unterbewußtsein erkannt hatte, daß mit den
Insassen dieses Stützpunktes irgend etwas nicht stimmte, und
Klack-Klack zu dieser Instinkthandlung getrieben hatte. Die Bilanz
seines Wirkens war nicht schlecht: zwei Spezialisten bewußtlos,
ein dritter lädiert. Falls es zu einer Auseinandersetzung kam,
dann hatten sie es nur noch mit dreieinhalb Gegnern zu tun!
Major Launghit holte eine Folie von einem Pult und überreichte
sie an Klackton.
„Das ist die Nachricht für Sie, Korporal“, sagte
er dabei. „Passen Sie aber von nun an gefälligst besser
auf. “
„Jawohl, Sir“, versprach Klackton und griff nach der
Folie. Als er die Hand wieder zurückzog, schlug er dem
Spezialisten, der rechts von ihm im Kontursessel saß, den
Ellenbogen mit voller Wucht gegen den Kehlkopf. Der Mann klappte mit
einem gurgelnden Laut zusammen und folgte seinen beiden Kameraden ins
Land der Träume.
„Jetzt ist es genug!“ tobte Major Launghit. Er wies
mit zitternder Hand auf einen Sitz im entferntesten Winkel und befahl
Klackton: „Setzen Sie sich dorthin und rühren Sie sich
nicht mehr von der Stelle!“
Klackton kam dem Befehl nach und kauerte sich in den Sitz.
„Was steht in der Depesche?“ erkundigte sich Annemy
mit mühsam unterdrücktem Schmunzeln. Klackton las:
„Zentrale an Weißer Rabe. Übernehmen Sie sofort
Kommando über Einsatzteam. Sämtliche Mitglieder des
Einsatzteams, auch die ranghöheren, unterstehen augenblicklich
Ihrem Befehl. Weißer Rabe sofort mit Chef in Verbindung zu
setzen. Achtung, dringlich: Weißer Rabe von Chef aus Zentrale
weitere Instruktionen einholen. Ende.“
Annemy war das Lachen vergangen.
„Das kann nur ein Scherz sein“, war alles, was sie
sagen konnte.
„Tut mir leid, Annemy“, sagte Klackton mit ehrlichem
Bedauern und schickte sich an, sich ihr zu nähern.
„Bleiben Sie sitzen!“ schrie der Kommandant des
Stützpunktes ihn an. Klackton duckte sich wie ein geprügelter
Hund.
„Schöne Bescherung“, sagte Annemy inbrünstig.
Ausgerechnet in dieser Situation, da ihr Schicksal auf des Messers
Schneide stand und ein einziger Schritt über Leben und Tod
entscheiden konn
te, mußte sie das Kommando an Klackton abtreten. Sie fragte
sarkastisch: „Was werden Sie in Ihrer Funktion als
Oberbefehlshaber als erstes anordnen, Korporal?“
„Ich werde mich über Funk bei Atlan melden“,
sagte Klackton und fügte mit einem um Verständnis
heischenden Lächeln, an Major Launghit gewandt, hinzu: „Das
heißt, wenn Sie uns Ihren Hyperkom zur Verfügung stellen,
Major.“
Annemy sah, wie der Kommandant einen schnellen Blick mit seinen
beiden verbliebenen Spezialisten wechselte. Dann sagte er gedehnt:
„Es scheint sich ja um eine äußerst dringliche
Angelegenheit zu handeln, zumal Lordadmiral Atlan persönlich
befohlen hat, daß Sie sich mit ihm in Verbindung setzen
sollen.“ Er wandte sich an einen der beiden Spezialisten, der
offensichtlich die Funktion des Funkers ausübte. „Setzen
Sie sich an den Hyperkom, Sparks, und funken Sie die Meldung, die
Ihnen Korporal Klackton diktiert.“ Annemy beobachtete gespannt,
wie sich der Angesprochene erhob und zum Hyperkom begab. Es entging
ihr nicht, daß er sich dabei auffällig Zeit ließ.
Auch als er das Hyperfunkgerät aktivierte, die USO-Frequenz
wählte und das Kodierungsgerät dazwischenschaltete, bewegte
er sich provozierend langsam.
Annemy fragte sich wieder unwillkürlich, aus welchem Grund
Major Launghit und seine Leute Zeit zu gewinnen versuchten. Was
hatten Sie vor?
„Ich bin bereit“, sagte der Funker und blickte teils
spöttisch, teils erwartungsvoll zu Klackton. „Haben Sie
sich schon überlegt, welchen Text die Nachricht haben soll?“
erkundigte sich Major Launghit belustigt.
Klackton, der auf das Gerät vor sich gestarrt hatte, blickte
nun auf und sagte: „Wir werden von 5-D-Strahlen bombardiert!“
„Soll ich das funken?“ fragte der Mann am Hyperkom.
Klackton sprang auf und deutete erregt auf das Gerät vor
sich.
„Irgend jemand richtet einen Projektor auf diesen Raum, der
fünfdimensionale Strahlungsschauer aussendet.
Weitere Kostenlose Bücher