PR TB 117 Unser Mann Im All
jemand anders das Geräusch gehört habe.
Shella und Runtorf bejahten.
„Es scheint demnach, daß etwas - oder jemand - sich in
diesem Raum befand“, schloß Rhodan, „und sich aus
vorläufig ungeklärtem Anlaß bewogen fühlte, auf
unserer Seite in die Auseinandersetzung einzugreifen. Um wen oder was
es sich dabei handelt und welche Kräfte dabei eingesetzt wurden,
wissen wir natürlich immer noch nicht.“
Ich hielt unwillkürlich den Atem an, um zu hören, ob das
Unbekannte auf Rhodans Äußerung etwas erwidern würde;
aber der ovale Raum blieb still. Was auch immer sich zuvor hier
befunden hatte, verhielt sich entweder ruhig oder hatte den Raum
längst verlassen.
Rhodan warf einen kurzen Blick in die Runde. „Hier können
wir nicht bleiben“, entschied er. „Es sieht so aus, als
hätten die Ertruser auf unseren Ausbruch schlauer und
entschlossener reagiert, als ich erwartet hatte. Und vor allen Dingen
mit mehr Ortskenntnis, als ich ihnen zugestehen wollte.“
„Woher, Sir, wußten diese Leute, daß wir
hierherkommen würden ?“ erkundigte sich Keesom.
„Ich glaube nicht, daß sie es wußten“,
antwortete Rhodan. „Es gibt in diesem Sektor der Anlage nur
wenige Räumlichkeiten. Die Ertruser wußten, daß wir
uns erst ein gehöriges Stück von unserem bisherigen
Gefängnis entfernen und dann eine Zeitlang ausruhen würden.
Ich bin sicher, daß sie nicht nur diesen, sondern auch alle
anderen Räume, die etwa in unserer Fluchtrichtung liegen,
besetzt haben, um uns zu schnappen, sobald wir auftauchen.“
Wir zogen wieder ab. Wir waren jetzt alle bewaffnet und ein
verzweifelter Haufe obendrein, den wieder einzufangen den Carsualern
schwerfallen sollte. Durch den Antigravschacht, den wir zuvor
unbeachtet gelassen hatten, glitten wir weiter in die Tiefe. Später
marschierten wir etwa zwei Stunden lang durch ein Gewirr von Gängen,
Hallen und Rampen, bevor wir uns zum ersten Mal getrauten, eine Tür
zu öffnen und in den dahinter liegenden Raum zu blicken. Unsere
Vorsicht machte sich bezahlt. Der Raum, der mit leeren Lagergestellen
möbliert war, erwies sich als unbesetzt. Wir befanden uns nun
jenseits der Grenze des Bereichs, den die Ertruser kannten. Bis
hierher hatten sie ihre Häscher nicht geschickt.
Wir kamen endlich zu unserer schwer verdienten Verschnaufpause.
Ich hockte mich auf den Boden, lehnte den Rücken gegen eines der
Gestelle und streckte die Beine weit von mir. Das tat gut. Es war
eine kleine, behagliche Erfreulichkeit in einer Welt, die sonst nur
Düsteres und Drohendes enthielt. Gewiß, wir waren den
Ertrusern fürs erste entkommen. Aber vor uns lagen Kilometer auf
Kilometer verwirrender Gänge, auf denen sie uns wieder einholen
konnten. Aber nicht nur die Ertruser, sondern auch die Zeit war unser
Gegner. Wir hatten keinen Proviant. Wie lange konnten wir aushalten,
ohne zu essen und ohne zu trinken? Die Carsualer hatten uns während
der Zeit unserer Gefangenschaft nicht verwöhnt. Wir hatten nur
die notwendigste Nahrung bekommen und waren alles andere als in
Hochform. Wieviel Hoffnung blieb uns da noch?
Trotzdem weigerte sich Perry Rhodan, den Befehl zu geben, den ich
an seiner Stelle wahrscheinlich schon längst gegeben hätte:
Durchbruch zum Transmitter, auf dem schnellsten Wege und mit aller
Kraft. Der Teufel mochte die Unterlagen holen, die zu beseitigen wir
hierher gekommen waren. Mochten sie den Ertrusern in die Hände
fallen! Solange wir nur am
Leben blieben.
Als wäre Rhodan meinen Gedanken gefolgt, sagte er plötzlich:
„Bitte hören Sie mir einen Augenblick zu, meine Herren!
Wir befinden uns jetzt in unmittelbarer Nähe der Räumlichkeiten,
in denen die Geheimunterlagen der Solaren Flotte aufbewahrt werden.
Es handelt sich dabei zumeist um Großraumspeicher, die an
positronische Rechner angeschlossen sind. Infolge unserer besonderen
Lage wird es uns nicht möglich sein, die Unterlagen auf die
ursprünglich geplante Art und Weise zu beseitigen. Wir haben
keine Zeit dazu. Die Ertruser sind hinter uns her, und der Hunger
ebenfalls. Es bleibt uns also nur noch übrig, die Speicher zu
zerstören. Sobald wir hier ausgeruht haben, machen wir uns an
die Arbeit. Es ist damit zu rechnen, daß die Ertruser die
Streufelder unserer Waffen, sobald sie in Tätigkeit treten,
anmessen. Wir müssen also Wachen ausstellen, die uns die
Verfolger vom Leibe halten. Unsere Aktion wird nur wenige Minuten in
Anspruch nehmen. Vielleicht haben wir Glück und können uns
absetzen, noch bevor die
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