PR TB 119 Die Todesmaschine
den
Burrog-Züchter Orghai arbeiteten.
»Orghai gehört die größte Burrog-Ranch
unseres Landes«, erläuterte Fredhan. »Ich bin einer
seiner Lastwagenfahrer. Heute habe ich ein paar Tonnen
Kraftfutter geladen, damit die ausgesuchten Bestien für die
bevorstehenden Kampfspiele in Vudhemme in Form gebracht werden
können.« Er lachte. »Da wird wieder etwas los sein!
Wollen Sie vielleicht deshalb nach Vudhemme?«
»Unter anderem«, antwortete Telem zögernd. Er war
sich zwar bewußt, daß er log, aber irgend etwas hatte er
schließlich sagen müssen.
Fredhan warf ihm einen prüfenden Seitenblick zu.
»Ich will Sie nicht beleidigen, Lunor«, meinte er
bedächtig, »aber Sie sehen nicht aus wie einer, dem das
Geld aus den Taschen quillt. Falls Sie etwas von Bur-rogs verstehen,
warum bleiben Sie dann nicht ein paar Tage auf Burrog und verdienen
sich ein paar Scheine dazu? Ich weiß, daß Orghai dringend
ein paar zusätzliche Hüter braucht. Ich glaube, er sucht
auch einen neuen Stallburschen. Na, wie ist es?«
Telem zögerte. Es widerstrebte ihm, sich irgendwo
niederzulassen, und sei es nur für einige Tage. Dazu war der
Drang, der ihn zu einem unbekannten Ziel zog, zu stark. Andererseits
sah er in dem Angebot Fredhans eine Möglichkeit, zu überprüfen,
ob er tatsächlich einen Einfluß auf Tiere ausübte.
Die Vorfälle mit den Hunden, seinem neuen Sprachschatz nach
hießen sie Slogs, schienen darauf hinzudeuten.
»Ein paar Tage könnte ich bleiben«, erklärte
er schließlich. »Ich habe zwar keine speziellen
Erfahrungen mit Burrogs, aber mit anderen Tieren bin ich immer sehr
gut zurechtgekommen.«
Fredhan riß die Augen weit auf.
»Burrogs lassen sich nicht mit anderen Tieren vergleichen,
Mann! Es dauert Jahre, bisjemand ein brauchbarer Burrog-Hüter
wird, und dann muß er noch eine besondere Begabung mitbringen.
Diese Bestien sind bösartig und heimtückisch.«
Zu seiner Verwunderung schreckte Telem diese Schilderung in keiner
Weise ab. Er verspürte eine innere Sicherheit und Gelassenheit
und zweifelte nicht daran, auch den bösartigsten Burrog zähmen
zu können.
»Ich könnte es wenigstens versuchen«, sagte er
daher.
»Sie sind verrückt«, erwiderte Fredhan. »Sie
würden
den ersten Versuch nicht überleben. Außerdem stellt
Orghai Sie niemals als Hüter ein, wenn Sie keine Erfahrung mit
Burrogs haben. Versuchen Sie es lieber als Stallbursche. Das ist zwar
auch
nicht ungefährlich, aber bei einiger Vorsicht kann Ihnen
nicht viel passieren.«
»In Ordnung«, sagte Telem. Er hoffte, auch als
Stallbursche Gelegenheit zu finden, seine Annahme durch Experimente
entweder bestätigt oder widerlegt zu sehen.
Unterdessen hatten sie die Ansiedlung Burrog erreicht. Fredhan
steuerte den Lastwagen über die Straße, die den kleinen
Ort in zwei Teile zerschnitt. Links und rechts standen ein- bis
zweistöckige Gebäude, die recht primitiv wirkten. Als der
Wagen die Ortschaft durchfahren hatte, bog Fredhan nach rechts auf
einen schmalen Wegab.
Dann sah Telem die ersten Burrogs.
Sie grasten hinter einem hohen Drahtzaun links des Weges, dessen
Pfosten-Isolatoren verrieten, daß er elektrisch geladen war.
Die Tiere waren groß und stämmig, die Hörner etwa
armlang, sehr stark und spitz. Als sie den Lastwagen erblickten,
senkten sie die Hörner und stürmten auf den Zaun los. Im
letzten Moment bremsten sie ab, warfen sich herum undjagten neben dem
Fahrzeug her, bis ein anderer Zaun ihnen den Weg versperrte.
Ein Stück weiter kamen die Gebäude der Ranch in Sicht,
viele langgestreckte einstöckige Ställe, Pferche,
Futterhäuser und andere Gebäude. Daneben ein dreistöckiges
weißes Wohnhaus mit großer Terrasse, Schwimmbecken und
einem kleinen Park.
Fredhan lenkte den Lastwagen zu einem der Futterhäuser,
stellte den Motor ab und sagte:
»Ich muß sowieso zum Verwalter. Sie können gleich
mitkommen, Lunor. Allerdings muß ich Sie darauf hinweisen, daß
Rugbhor keinen Widerspruch verträgt. Er ist auf Burrog so etwas
wie ein König.«
»Und Orghai?« fragte Telem trocken.
»Soviel wie Gott Zabrugh persönlich.« Fredhan
grinste. »Aber anders läßt sich eine Horde
eigenwilliger Burrog-Hüter gar nicht bändigen.«
Die beiden Männer gingen über den Hof zu einem ebenfalls
weißen, aber wesentlich kleineren, schmucklosen Haus. Fredhan
führte Telem in eine kühle Vorhalle, klopfte an einer
stabil wirkenden Holztür und öffnete sie, als von drinnen
ein brummiges »Herein« erscholl.
Die Männer betraten
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