PR TB 119 Die Todesmaschine
waren, zum Stall trieben.
Jedesmal, wenn ein Burrog ausbrechen wollte, nahmen zwei Berittene
ihn in die Zange. Sie wehrten seine Stöße mit den Stangen
ab und dirigierten ihn geschickt in die vorgesehene Richtung, ohne
ihn zu verletzen.
Die Reittiere hießen Saphans. Sie sahen anders aus, als
Telem sie sich vorgestellt hatte, und ihm wurde bewußt, daß
er Tiere erwartet hatte, die man »Pferde« nannte - dort,
wo er herkam. Aber obwohl er immer noch nicht wußte, woher er
gekommen war, stellte sich eine weitere Erinnerung ein, und er
verglich die Saphans mit dem Großen Kudu. Wie dieser besaß
ein Sa-phan vorne scharf gekielte Schraubenhörner, ein
braunrotes Fell mit weißen Querstreifen und war sehr kräftig
gebaut. Die Burrog-Hüter saßen auf Ledersätteln und
lenkten die Tiere mit Hilfe von Zügeln, die an den Hörnern
befestigt waren, sowie durch Schenkeldruck.
»Jetzt bekommst du Arbeit, Lunor«, sagte der
Verwalter, der neben Telem getreten war. »Die Burrogs müssen
gestriegelt werden, während sie ihr Kraftfutter fressen. Ich
rate dir, außerhalb des Fallgatters zu bleiben. Die Tiere
werden zwar angekettet, sind aber trotzdem gefährlich.«
»Ich habe keine Angst, Chef«, meinte Telem. Er hatte
tatsächlich keine Angst vor den Burrogs. Sein Unterbewußtsein
flößte ihm ein starkes Selbstvertrauen ein, das er sich
allerdings noch nicht rational erklären konnte.
Die ersten drei Burrogs befanden sich bereits im Stall und wurden
angekettet, als ein Polizeiwagen mit zuk-kendem Rotlicht auf den Hof
fuhr und mit kreischenden Rädern anhielt.
Rugbhor drehte sich wütend um.
»Seid ihr verrückt!« brüllte er und rannte
gestikulierend auf den Wagen zu. »Schaltet sofort euer
verdammtes Rotlicht aus!«
Vier Polizisten stiegen aus dem Fahrzeug. Einer von ihnen beugte
sich in den Wagen zurück, und das Rotlicht erlosch.
Aber es war zu spät.
Die Burrogs brüllten, die Hüter schrien. Einige Stangen
zersplitterten, dann brachen die gereizten Tiere aus. Ein Reiter
wurde samt seinem Saphan mehrere Meter weit durch die Luft
geschleudert, zwei andere stürzten von ihren sich aufbäumenden
Tieren.
Die Polizisten stoben auseinander, als die Burrogs auf sie
losstürmten. Innerhalb weniger Sekunden war ihr Wagen nur noch
ein Haufen nutzloses Blech.
Einer der Polizisten kam auf Telem zu, das Gesicht
schreckensbleich und verfolgt von einem wütenden Burrog. Als
Telem sah, daß der Kampf stier den Polizisten mit Sicherheit
einholen und auf die Hörner nehmen würde, lief er dem Tier
entgegen und schrie ihm einen Befehl zu.
Gleichzeitig -beziehungsweise unmittelbar vorher -dachte er den
Befehl, ohne daß es ihm bewußt wurde.
Plötzlich ließ der Stier ab. Er stemmte die Vorderhufe
in den Boden und blickte Telem an.
»Hört auf, alle!« riefTelem. »Hierher, zu
mir!«
Fast augenblicklich hörten die Burrogs auf zu wüten.
Langsam wandten sie sich Telem zu, dann kamen sie heran, umdrängten
ihn und ließen sich zwischen den Hörnern kraulen. Als
Telem voranging, folgten sie ihm,
folgsam wie abgerichtete Hunde, gingen auf Zuruf in ihre Boxen und
ließen sich widerstandslos anketten.
Die Burrog-Hüter drängten sich vor der Stalltür,
soweit sie nicht schwer verletzt waren. Sie sagten kein Wort, sondern
sahen Telem nur fassungslos zu.
Telem blieb äußerlich vollkommen ruhig, obwohl sich
hinter seiner Stirn die Gedanken jagten und allmählich zu einem
klaren Bild formten.
Der Erfolg mit den Burrogs hatte ihm seine besondere Fähigkeit
bewußt werden lassen. Er wußte plötzlich wieder, daß
er Animal-Telepath war und mit Hilfe dieser parapsychischen Fähigkeit
nicht nur in telepathi-sche Verbindung mit Tieren treten, sondern
ihnen auch seinen Willen auf zwingen konnte. Das erklärte, warum
die Slogs vor dem einsamen Haus die Wachen angefallen und ihm dadurch
die Flucht ermöglicht hatten. Es erklärte auch, warum die
Such-Slogs seine Spur nicht verbellt hatten. Seine intensiv gedachte
Hoffnung, sie möchten sie nicht entdecken, hatte es ihnen
unmöglich gemacht, sie zu finden.
Dennoch hatte die Polizei ihn schließlich gefunden. Jemand
mußte die verschiedenen Berichte sehr genau studiert und dabei
entdeckt haben, daß jemand, der nicht wie der Gesuchte aussah,
das Suchgebiet verlassen hatte, ohne daß die Suchmannschaften
ihn dort gesehen hatten. Das war praktisch der einzige schwache Punkt
gewesen.
Danach konnte es der Polizei nicht schwergefallen sein, seine Spur
dort wieder aufzunehmen, wo er zuletzt
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