PR TB 123 Das Sonnenkraftwerk
nur einer Routineuntersuchung, um zu ermitteln, daß
Gideon Mars mehrere Male im Laufe der vergangenen fünfzehn Jahre
in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten gewesen war und sie nur
durch die tatkräftige Unterstützung einflußreicher
Gönner überwinden konnte. Unter seinen Freunden stach
besonders ein Mann namens Salvador Rampart hervor, der Gideon Mars
bei wenigstens zwei Gelegenheiten jeweils mit rund einer Million
Solar unter die Arme gegriffen hatte. Man konnte annehmen, daß
Mars aus diesem Grunde seinem Freund Rampart besonders verpflichtet
war.
Das Interessante an Salvador Rampart war, daß er das Amt des
Sekretärs der Sektion Terra-Nordwest der Sozialgalaktischen
Bürgerrechts-Föderation innehatte. Er lebte in Miami und
pendelte, wie es seine Arbeit erforderte, zwischen seinem Heim und
dem Parteihauptquartier in Atlanta hin und her.
Nachdem Mark Richter in Terrania seine Vorbereitungen getroffen
hatte, war er nach Miami gekommen, um den Spuren des Verdachts an Ort
und Stelle nachzugehen. Noch waren die Verdachtsgründe gegen
Mars und Rampart so nebelhaft und substanzlos, daß es völlig
aussichtslos war, das Justizialamt des Bezirks Miami um jene
Erleichterungen zu bitten, die Polizisten bei der Überwachung
Verdächtiger sonst zugestanden werden - wie zum Beispiel die
Bekanntgabe des Radiokom-Kodes, dessen der Verdächtige sich
bediente. Mark hatte sich dadurch nicht abschrecken lassen. Unter
ansehnlichen Kosten, die ihm wahrscheinlich niemals wiedererstattet
würden, und mit einem Zeitaufwand von acht Stunden hatte er sich
ein Gerät zusammengebastelt, das es ihm erlaubte, einen Teil der
von Gideon Mars geführten Radiokom-Gespräche abzuhören.
Um Gideons Radiokom-Kode zu erfahren, hatte er sich eines übel
beleumundeten Privatdetektivs bedienen müssen - ein Umstand, der
im Handumdrehen zu seiner Verabschiedung von der SolAb führen
würde, falls er jemals bekannt wurde. Das hastig
zusammengebastelte Gerät empfing nur fünfzig der insgesamt
dreihundert Kanäle, über die das örtliche
Radiokom-Netz verfügte. Trotzdem war es Mark gelungen, ein
wichtiges Gespräch abzuhören, das Gideon Mars am Abend des
vergangenen Tages mit einem Unbekannten geführt hatte. Er hatte
es auf Band aufgezeichnet. Das Gespräch entwickelte sich,
nachdem Gideon den Empfänger eingeschaltet hatte, wie folgt:
»Mars hier.«
»Guten Abend, mein Freund.«
»Sie ...?«
»Ja. Wichtige Dinge gehen vor sich. Ich muß mich mit
Ihnen besprechen.«
»Wir hatten erst vorgestern eine Besprechung!«
Es klang nicht so, als sei Mars besonders wild darauf, sich mit
dem Unbekannten zu treffen.
»Richtig. Da wußte ich aber noch nicht, was ich heute
weiß.«
»Also gut. Wo treffen wir uns?«
»Beef and Bottle, wie üblich.«
»Wie üblich?«
»Ja, das meine ich. Morgen, gegen Mittag. Sagen wir: elf
fünfundvierzig.«
»Ich bin da«, versicherte Mars.
»Ja, das weiß ich«, antwortete der Unbekannte
nicht ohne Spott.
Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
»Beef and Bottle« war ein exklusives Restaurant
unmittelbar am Strand der Biscayne Bay, mit freiem Ausblick hinaus
über das Nordende von Key Biscayne bis zu der künstlichen
Insel, auf der sich der Raumhafen Miami befand. Im Bezirk Miami war
Beef and Bottle eines der höchstens zehn Restaurants, die echtes
Rindfleisch, wenn auch zu exorbitanten Preisen, auf ihren
Speisekarten führten. Mark Richter hatte auf dem landseits
gelegenen Parkplatz des Restaurants auf Gideon Mars gewartet. Mars
war schwer zu verfehlen, er fuhr den teuersten Wagen, der auf dem
Markt zu haben war. Mark war ihm in den Speisesaal gefolgt und hatte
sich an einem kleinen Tisch unweit von Gideon Mars' Fensterplatz
niedergelassen. Das war um elf Uhr dreiundvierzig gewesen. Gideon
hatte zunächst einen Cocktail gewählt und sich, während
er das Getränk langsam schlürfte, von einer Hosteß
bezüglich einer günstigen Auswahl von der Speisekarte
beraten lassen. Um elf Uhr neunundfünfzig hatte er die
Servierautomatik betätigt, und um zwölf Uhr fünf war
das Tablett mit dem Bestellten vor ihm auf dem Tisch erschienen.
Gideon Mars hatte sich ein paarmal umgesehen -wahrscheinlich um zu
ermitteln, ob der Mann, mit dem er verabredet war, sich immer noch
nicht sehen ließ - und schließlich um zwölf Uhr acht
zu essen begonnen. Er war ein zögernder Esser. Innerhalb von
drei Minuten nahm er nur ebenso viele Bissen zu sich.
Um zwölf Uhr elf war er gestorben - plötzlich, von einem
Atemzug zum
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