PR TB 123 Das Sonnenkraftwerk
galaktischen Zivilisationen
versuchten, den Faden dort wieder aufzunehmen, wo sie ihn zwei Jahre
zuvor hatten fallenlassen müssen. Ähnliches geschah auf
Ariovist. Wo jedoch die Siedler früher vom Glück begünstigt
zu sein schienen, gerieten sie jetzt in eine Pechsträhne. Beim
ersten Versuch, den Situationstransmitter wieder in Gang zu bringen,
verloren sie einhundert der kostbaren Nugas-Behälter. Beim
Verfrachten der Behälter vom einen zum anderen Transmitter kam
es zu mehreren katastrophalen Explosionen, die nicht nur die
Transmitter beschädigten, sondern überdies Hunderten von
Siedlern das Leben kosteten. Die Regierung sprang ein, reparierte die
Transmitter und beschaffte neue Nugas-Behälter. Die
Nugas-Produktion lief von neuem an. Jedoch fuhren technische Versager
fort, das Unternehmen zu plagen. Nugas-Behälter kamen leer durch
den Torbogen des Situationstransmitters zurück. Die Transmitter
selbst brachen immer häufiger zusammen, und an manchen Tagen
waren die Siedler froh, wenn sie wenigstens ein Dutzend Behälter
über die Strecke brachten. Den früheren Ausstoß
vermochten sie auch nicht annähernd zu erreichen. Fünfzig
Behälter war das höchste, was an besonders günstigen
Tagen geschafft werden konnte.
Unter solchen Bedingungen war das Unternehmen nicht rentabel. Die
monatlichen Bilanzen waren gespickt mit roten Ziffern, die immer
höher wurden. Die Siedler selbst waren kapitallos. Die Regierung
griff mit Subventionen ein. Technische Unterstützung wurde nach
Ariovist entsandt. Man hatte berechtigte Hoffnung, das Projekt
schließlich doch wieder auf die Beine zu bringen - und wenn es
auch zwei Jahre und weitere zwei Milliarden Solar kosten solle.
Inzwischen hatten die Siedler, wie es bei anderen Unternehmen des
Besserungsprogramms üblich war, eine Genossenschaft geformt. Sie
nannten sie BLAUE BLUME - nicht zuletzt wegen des blauen Lichtes, das
ihre Sonne, Gallivant, ausstrahlte.
Wahrscheinlich wäre alles gutgegangen, wenn das Jahr 3444
nicht ein Wahljahr gewesen wäre. Das Solare Imperium wählte
den Großadministrator, und die politischen Parteien nutzten
jeden Anlaß, um der Öffentlichkeit die Unzulänglichkeit
ihrer Gegner vor Augen zu führen und ihren eigenen Kandidaten
herauszustellen. In diesem Zusammenhang erwies sich die
Ariovist-Misere als ein fetter Brocken, den sich keiner der
Wettstreitenden entgehen lassen wollte. Es war bekannt, daß es
sich bei dem Besserungsprogramm für Sozialunterprivilegierte um
eines von Perry Rhodans Lieblingsprojekten handelte. Die Weisheit
eines solchen Unterfangens war durch die umfassenden Erfolge, die das
Programm in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens erzielt hatte,
bewiesen worden. Jetzt jedoch bot sich eine Möglichkeit, dem
Großadministrator am Zeug zu flicken, und die Leute, die das am
eifrigsten taten, waren ausgerechnet diejenigen, die sich die
Besserung des Loses der Unterprivilegierten auf die Fahnen
geschrieben hatten.
Am linken Ende des politischen Spektrums im Solaren Imperium stand
eine der drei großen Parteien, die Sozialgalaktische
Bürgerrechts-Föderation. Das Malheur auf Ariovist lieferte
ihr den willkommenen Anlaß, dem Großadministrator »Mangel
an
Verantwortung, Unverständnis für die Belange der
Unterprivilegierten und beispiellosen Zynismus angesichts der Not von
Millionen von Mitbürgern« vorzuwerfen. Unter den
Anprangerern tat sich besonders die Sektion Terra-Nordwest der SBF,
mit Sitz in Atlanta, Nordamerika, hervor. Von Atlanta aus erfolgten
die weitaus bissigsten Angriffe auf den Großadministrator und
sein Programm zur Besserung der Lage Sozialunterprivilegierter.
Den technischen Experten, die inzwischen nach Ariovist entsandt
worden waren, war inzwischen auf gegangen, daß es bei den
Fehlschlägen, die die Genossenschaft Blaue Blume so gut wie in
die Knie gezwungen hatten, nicht ganz mit rechten Dingen zuging. Der
Verdacht der Sabotage wurde laut, ohne daß jedoch die Experten
die Finger auf die Stelle hätten legen können, an der die
Sabotage verübt wurde. Der Fall wurde der Solaren Abwehr
übertragen, und die SolAb wiederum übertrug ihn ihrem
Sonderagenten Mark Richter. Von Anfang an gab es zwei
Hauptverdächtige: die Sektion Terra-Nordwest der
Sozialgalaktischen Bürgerrechts-Föderation und den
Lieferanten des Geräts, das auf Ariovist verwendet wurde.
Letzterer war die in Miami, Nordamerika, ansässige Niederlassung
der Firma Mesonics, Inc. und im besonderen deren Chef, Gideon Mars.
Es bedurfte
Weitere Kostenlose Bücher