PR TB 127 Der Tödliche Aktivator
Enttäuscht stellte er fest, daß die Öffnung
verschwunden war, durch die der Mann, der sich Großadministrator
nannte, mit seinen Begleitern herausgekommen war. Staunend stellte er
fest, daß noch nicht einmal die Umrisse einer Tür zu
erkennen waren.
»Du mußt dich beeilen«, sagte einer der anderen
Jungen. »Oder willst du deinen Workkan verpassen?«
Der Schreck fuhr ihm in die Glieder. Wie hatte er nur vergessen
können, daß heute sein Tag war - der wichtigste Tag,
den es für ihn nur geben konnte. Heute sollte er die Maske aus
der Hand des Workej erhalten, die Satok ihm gebracht hatte. Dies war
sein letzter Tag als Junge und Maskenloser.
Er fuhr auf den Hacken herum und rannte, so schnell wie er konnte,
zur Stadt. Atemlos überholte er die Nachzügler des Zuges,
der sich zum Tempel hinauf bewegte. In den engen, verschachtelten
Gassen wurde es immer schwerer für ihn, voranzukommen. Niemand
machte ihm Platz. Jeder verteidigte hartnäckig den Rang, den er
in der langen Kette der Menschen erreicht hatte. Tarmon aber mußte
zusammen mit den anderen Jungen beim Tempel ankommen. Später
würde man ihn nicht mehr hineinlassen. Dann würde er nur
noch von draußen den Gesang der Priester hören können,
die die Weihe vornahmen. So boxte er sich rücksichtslos durch,
wenn er keine Lücke fand, durch die er schlüpfen konnte.
Eigentlich hätten die Erwachsenen doch wissen müssen, wie
wichtig es für ihn war, nach vorn zu kommen, fand er. Jeder von
ihnen hatte einmal diesen Tag erlebt, an dem er seine Maske aus der
Hand des Workej entgegengenommen hatte.
Je höher Tarmon kam, und je mehr er sich dabei dem roten
Tempel näherte, desto enger wurden die Gassen, bis schließlich
immer nur zwei Maskenträger nebeneinander gehen konnten. Tarmon
mußte einige Fußtritte und wütende Boxhiebe
einstecken, als er sich durch die Beine der Männer und Frauen
zwängte, die immer langsamer vorankamen. Schließlich
packte ihn einer der Männer am Haarschopf und hielt ihn fest.
»Laß mich los«, rief Tarmon in panischer Angst.
»Ich muß nach vorn, sonst bekomme ich meine Maske nicht.«
Er hörte ein spöttisches Lachen, das dumpf unter der
Maske hervorklang.
»Ich werde dich lehren, Anstand und Würde zu zeigen,
Freundchen«, drohte der Maskenträger. An den Zeichen
identifizierte Tarmon ihn als einen Jagdwaffenhersteller, der große
Erfindungen gemacht und Kurierdienste für den Quadron geleistet
hatte. Auf weitere Einzelheiten achtete er nicht, denn der
Waffenexperte wollte ihn über den Kopf heben, um ihn durch ein
offenes Fenster in ein Haus zu schleudern. Die beiden Frauen, die aus
dem Gebäude heraus den Zug beobachteten, hoben unwillkürlich
die Arme, um ihn abzuwehren. Tarmon sah, daß eine von ihnen ein
Messer in der Hand hielt, mit dem sie wohl gearbeitet hatte. In
instinktiver Abwehr hielt er sich an den Federbüschen der Maske
fest. Gerade in diesem Moment schleuderte der Mann ihn weg. Es gab
einen heftigen Ruck, mit dem Tarmon der Schwung genommen wurde. Er
stürzte zu Boden, wobei er die Maske mit sich riß.
Entsetzt blickte er zu dem Mann hinauf. Die Männer und Frauen
in
seiner Nähe wichen aufschreiend zurück.
Der Waffenmacher schlug die Hände vor sein nacktes, Gesicht
und warf sich zu Boden. Er tastete nach seiner Maske, nahm sie an
sich und flüchtete zu einer Haustür. Er stieß sie auf
und lief ins Haus.
Tarmon nutzte die allgemeine Verwirrung, die er als seine einzige
Chance erkannte. Er raffte sich auf und drängte sich durch die
Menge, die ins Stocken gekommen war. Innerhalb weniger Minuten
schaffte er es, bis zu den anderen Jungen vorzustoßen, die an
diesem Tage ebenfalls ihre Maske bekommen sollten.
Er zitterte am ganzen Körper.
Plötzlich stand sein weiteres Schicksal auf des Messers
Schneide. Er erinnerte sich nicht an einen Zwischenfall wie diesen,
obwohl er natürlich von solchen gehört hatte. Ihn
interessierte aber in diesem Moment überhaupt nicht, was mit dem
Waffenexperten wurde, sondern was der Workej entscheiden würde.
Konnte er seine Maske überhaupt noch entgegennehmen? Würde
man ihn ausstoßen und zu den Parias schicken?
Er wischte sich die Tränen der Erregung aus den Augen.
Der rote Tempel erschien vor ihnen. Mehr Zeit hätte er nicht
verlieren dürfen, sonst wäre es mit Sicherheit zu spät
gewesen.
Quadron Talank betrat zusammen mit Rhodan, dem Mann von den
Sternen, den Tempel. Die anderen folgten im Abstand von mehreren
Schritten. Die letzte Stunde bis zur Weihe
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